Frag doch den Undertaker

Meine Mutter sah als Leiche erschreckend aus

Meine Mutter ist vor einer Woche für uns alle völlig überraschend gestorben.
Schockstarre bei uns.
Heute konnten wir sie beim Bestatter nochmal im offenen Sarg sehen. Vorher konnten uns nicht von ihr verabschieden und wollten sie nochmal sehen.
Aber dann! Ihr Mund stand weit offen.
Sie befindet sich seit 5 Tagen bei der Bestattung.
Das kann doch nicht sein, dass es nicht möglich ist, den Mund zu schließen. Oder gibt es so etwas?
Und wenn ja, wäre es nicht angebracht gewesen, uns das zu sagen?
Sollte ein Bestatter nicht wissen, dass das nicht unbedingt das letzte Bild ist, dass man von einer über alles geliebten Toten im Kopf haben will?
Ich habe mich jetzt halbwegs gefangen und bin fassungslos.
Da ich aber niemandem unrecht tun möchte, wäre ich über eine Information sehr dankbar.
Tieftraurige Grüße,

Das ist völlig unüblich.
Bestatter sind stets bemüht, den Verstorbenen das Aussehen einer schlafenden Person zu geben.
Dazu gehört, daß die Augen und der Mund geschlossen sind.
Im Zuge der Totenstarre ist es manchmal nicht sofort möglich, den Mund zu schließen, und es kann auch dazu kommen, daß er dann, selbst wenn die Starre nachgelassen hat, nicht zu bleiben will.
Aber hierfür beherrscht jeder gute Bestatter gleich mehrere Techniken und es gibt einige unterstützende Materialien und Tricks.

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Die einfachste Sofortmaßnahme nach dem Eintritt des Todes ist das Verschließen des Mundes und das Anlegen einer gepolsterten Bandage um den Kopf und Kiefer.
Dafür reichen Mullbinden aus dem Verbandskasten oder der Hausapotheke.
Eine kleine Verbandsrolle kommt als Polster unter das Kinn, eine weitere wird um Kinn und und Kopf geschlungen, um den Mund zuzuhalten. Oben auf dem Kopf wird diese Binde dann verknotet.
So wird der Mund geschlossen gehalten und kann später vom Bestatter noch leichter in Form gebracht werden.

Mit einem offenstehenden Mund präsentiert man keinen Verstorbenen. Das ist ein Arbeitsfehler, der unverzeihlich ist.
Diesen Anblick mutet man den Angehörigen nicht zu.

Sollte es in ganz, ganz seltenen Fällen aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, einen Verstorbenen so herzurichten, daß die Angehörigen ihn ohne Erschrecken anschauen können, dann muß man diese vorher darauf vorbereiten.

Was allerdings passiert sein kann, ist Folgendes: Der Mund der Verstorbenen ließ sich vom Bestatter leicht schließen und blieb von alleine zu. Der erste Eindruck des Bestatters war, daß keine weiteren Maßnahmen nötig waren. Daß es zu weiteren Veränderungen kommt, hat der Bestatter für unwahrscheinlich oder außer Acht gelassen.
Bis zum Eintreffen der Familie ist dann aber doch eine Veränderung eingetreten und das Kinn ist wieder abgesackt.

Doch auch hier wäre die fachlich richtige Vorgehensweise gewesen, sich kurz vor dem Besuch der Familie noch einmal zu vergewissern.

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(©si)