Ich sah neulich in einem (US) Spielfilm, daß ein einbalsamierter Verstorbener nach knapp 30 Jahren aufgrund notwendiger Untersuchungen exhumiert wurde. Als man den Sargdeckel öffnete, lag der Tote fast unversehrt, aber optisch ziemlich tot (gute Arbeit der Maskenbildner) im Sarg. Ich konnte mir jedoch einfach nicht vorstellen, dass so etwas den Tatsachen entsprechen soll.
Meine Fragen: Wie lange kann sich ein einbalsamierter Verstorbener “halten”? Ich gehe davon aus, dass man bei normalen verstorbenen Personen beim Einbalsamieren nicht den gleichen Aufwand betreibt wie z.B. bei Lenin. Ist es tatsächlich wahr, daß selbst nach 30 Jahren der Körper noch unversehrt sein soll?
Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Aber Du hast natürlich Recht, ein normal einbalsamierter Leichnam ist ja nicht für die Ewigkeit konserviert, sondern die getroffenen Maßnahmen sollen nur die schnelle Verwesung aufhalten und eine Aufbahrung und Aufbewahrung ohne Geruchsbelästigung und sichtbaren Verfall ermöglichen.
Allerdings kommt es unter bestimmten klimatischen Verhältnissen immer wieder vor, daß sich auch Verstorbene, die überhaupt nicht einbalsamiert wurden, nicht zersetzen, sondern mumifizieren. Auch die sogenannten Wachsleichen verfallen nicht. Kommen nun eine sehr starke Einbalsamierung und diese klimatischen Bedingungen zusammen, könnte es tatsächlich einmal sein, daß man auch nach vielen Jahren bei einer Gruft- oder Sargöffnung ein überraschendes Ergebnis vorfindet.
Allerdings darf man sich das sicherlich nicht so vorstellen, wie es im Fernsehen gerne dargestellt wird, etwas graue Schminke, ein paar Ränder unter den Augen und das war’s.
Leichen, selbst gut einbalsamierte, verändern sich im Laufe der Zeit doch sehr stark und auch die o.g. Sonderfälle, die mehr oder weniger ein Zufallsprodukt sind, dürften kaum besonders ansehnlich sein.
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Dann darf man also nach 30 Jahren nicht mehr damit rechnen, noch etwas halbwegs „Vorzeigbares“ zu sehen, wenn/falls der Verstorbene exhumiert werden muss. Ich hatte mir sowas schon gedacht …
Dass Leichen auch nach hunderten von Jahren noch „vorzeigbar“ sind und auch dann noch individuelle Züge aufweisen, kann man sehr schön in der Wiener Michaelergruft und im Bremer Bleikeller besichtigen. Allerdings sehen die dortigen Exemplare nicht mehr ganz „taufrisch“ aus.
Die ollen Pharaonen haben ja auch ziemlich lange gehalten. So’n paar tausend Jahre oder so. Die verspätete Rache für Grabschändung war dann eine Invasion, bei der sie uns über Jahrzehnte hin die Horrorfilme mit drögen Mumienklischees verdorben haben.
also …
Ich habe mal vor 10 jahren oder so den toten Mao ze tung gesehen in Peking…ich glaub nicht das der echt war…
LG anouk
War es bei Napoleon nicht ähnlich?
Der Film war aus USA. Sind dort die Leichen nicht aufgrund der Aufbahrung und der Beerdigung im Metalsarg nicht eh besser erhalten als in Deutschland?
@Matze (1): Lenin ist ein sehr spezieller Fall. Der Mann wir regelmäßig „Nachkonserviert“ (Wikipedia). Es soll sogar eine Testleiche gleichen Alters geben, an der die neuen Methoden ausprobiert werden, bevor sie an Lenin durchgeführt werden (konnte auf die Schnelle keine zitierfähige Quelle auftreiben).
@Hamburger Jung: http://bestatterweblog.de/archives/Happy-Birthday-Lenin!/3313