Wie viele Leute braucht man für eine Leichenschau?
Kürzlich kam im TV eine Reportage über den Polizistenalltag. Zwei Streifenbeamte fanden in einer Wohnung einen Toten vor und riefen per Funk einen Arzt zur Beurkundung. Nun kam da tatsächlich ein Tross von „sechs!“ Personen. Zwei trugen Jacken mit der Aufschrift „Notarzt“, die anderen trugen die Aufschrift ASB, ich nehme man an das waren Sanitäter. Die Polizisten haben per Funk durchgegeben, dass der Tote schon stark riecht und Totenflecken aufweist. Also lag ja kein Notfall vor. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mensch bei lebendigem Leib verwest. Daher würds mich einfach mal interessieren, wozu man1.einen „Notarzt“ bzw. in diesem Fall zwei Notärzte zu einer Leichenschau ruft
2.wozu man hierzu Sanitäter braucht. (und dann gleich vier Mann!)
Theoretisch reicht es, wenn man den alten Augen- oder Hautarzt an der Ecke anruft und der die Totenpapiere ausstellt.
In manchen Bundesländern/Städten rufen die Polizisten bei solchen Sterbefällen immer den Notarzt, in anderen grundsätzlich einen Rechtsmediziner und in wieder anderen immer einen der diensthabenden Notdienstärzte.
Es ist ja ein Unterschied, ob der Notarzt mit seinem Notarztwagen und einem Rettungsteam kommt (und von wichtigerer Arbeit abgehalten wird) oder ob es einer der Ärzte die abwechselnd die Feierabend- und Wochenendversorgung der Bevölkerung sicherstellen ist.
Was Polizisten so am Telefon durchgeben, kann und darf als Todesfeststellung nicht gelten. Einmal abgesehen von den bekannten „nicht mit dem Leben zu vereinbarenden Verletzungen“ (z.B., abgetrennter Kopf) sollte man es einem Arzt überlassen, den Tod festzustellen, der schnelle Griff mit zwei Fingern an die Halsschlagader wie wir ihn immer wieder im Fernsehen sehen, ist denkbar ungeeignet, um von einem Laien feststellen zu lassen, ob ein Mensch nicht doch noch lebt.
Warum in diesem Fall der „große Kirchenchor“ aufgeritten ist, kann ich nicht sagen, vielleicht ist das ein Notfalltrupp, der immer im „Sechserpack“ ausrückt. Die mitlesenden Retter hier werden es wissen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Der kassenärztliche Notdienst fährt alleine, der Notarzt zusammen mit einem Rettungsassistenten. Somit käme man in der Regel auf 1-2 Personen. Vier weitere Personen würden 2 weitere RTW/KTW bedeuten, oder NAW und RTW/KTW waren mit jeweils einem Rettungsdienstpraktikanten bzw. RA in Ausbildung bestückt.
So oder so – sechs Personen dürften etwas übertrieben sein, zumal man sich vor Augen halten sollte, dass diese Personen woanders vielleicht dringend(er) gebraucht werden. Wahrscheinlich hat da der Produzent die Finger mit im Spiel gehabt und wollte eine dramatisch aussehende Szene. So wie bei Germanys Next Topmodel, als diese Zicke mit einem verstauchten Knöchel vom Rettungsdienst abgeholt werden musste…
@Matze
das macht der NÄD auch nicht überall. Bei uns hat der NÄD-Arzt einen Fahrer vom DRK dabei (meist ein Hobbysani, in wenigsten Fällen RS oder RA)
„Sechserpack“ – mhhh… ich fahr zwar Rettung, aber das „Sechserpack“ kenn ich nur vermehrt aus alten Tagen, als es bei uns noch den NAW gab (NA + RA + RS/RA) und seit dem wir nur noch NEFs haben sehr sehr selten. Dann nur noch, wenn auf dem RTW zusätzlich noch ein Praktikant mit drauf ist und auf dem NEF ein NA-Praktikant (was vll. die zwei „Notarzt“-Berückenschilderten erklärt?!) – aber: Es gibt sie tatsächtlich noch 🙂
Grüße vom Rhein und nicht alles glauben was man im Fernsehen sieht – da werden auch die Betrunkenen mit Blaulicht und Martinhorn in die Klinik gefahren *kotz* DRAMA BABY!!
Abgesehen von der sicherlich richtigen Devise, nicht alles zu glauben, was im Fernsehen steht, hätte der Fragesteller den betreffenden Beitrag vielleicht auch etwas genauer verfolgen sollen. Da saß nämlich die Mutter des Verblichenen im Treppenhaus, die ob der Tatsache, dass er weder telefonisch erreichtbar noch die Tür öffnete, die Polizei gerufen hatte. Und die gezeigten Polizisten sagten ganz klar, dass sie den Notarzt nicht nur wegen des Totenscheins riefen, sondern auch, weil sie Bedenken wegen des Zustands der Mutter hatten, die zwar auf den ersten Blick ganz gefasst schien und schon damit rechnete, dass ihr Sohn tot ist, aber auf den zweiten Blick nervlich ziemlich am Ende war.
Das läßt sich ziemlich einfach erklären, auch ich habe den Beitrag verfolgt:
Neben den 4 RA / RS / NA vom RTW sowie NEF waren noch 2 vom Kriseninterventionsteam da .. macht sechs 😉
Lieber Matze, liebe Jeanny , liebes hoorey.
Ich finde es nett daß ihr versucht den Sachverhalt aufzuklären. Aber euer AKÜFI (Abkürzungsfimmel) macht es rettungstechnischen Laien etwas schwer nachzuvollziehen um was es geht. `Tschuldigung, aber ich verstehe (fast) kein Wort!
🙁 Lechthaler
Hmmm.. also wenn ich das recht verstehe (man korrigiere mich bitte auch in dieser hinsicht), rücken öfters schonmal mehr Leute aus als eigentlich nötig (weils vorher nicht so klar is die Situation). Gibbet da ne Grundregleung dafür?
Kann mir dann mal einer erklären wieso dann Stunden bzw. Schichten abgeschafft werden und die Leutz anstelle von 8-12Std. Dienst auch mal locker den 24er ziehen?
Ich hab echt irgendwie mitleid bei solchen Arbeitszeiten (bekannter feuerwehrmann macht 96Std. Woche). Aber ich muss auch zum Glück sagen das es Menschen gibt die diesen Beruf trotzdessen noch gerne machen. Ansonsten könnten wa alle gleich Maße ind Wünsche dirtekt beim Bestatter abgeben..
Ich kenne mich zwar nicht aus, aber stelle mal folgende Sachen in den Raum:
NA = Notarzt
RS = Rettungssanitäter
RA = Rettungsassistant
RTW = Rettungswagen
NEF = Notarzteinsatzfahrzeug
Wenn ich mir überlege was bei uns los war als mein Onkel der Meinung war er müsste sich am 23.12. aufhängen auf dem Dachboden mit nem cm-dickem Stahlseil….
Notarzt, Rettungswagen zuerst. Ok, die waren sinnlos. Dann Polizei (Streife), dann KriPo, dann Hausarzt, dann Rechtsmedizin weil weder Not- noch Hausarzt den Totenschein ausfüllen wollten und die KriPo auf Rechtsmedizin bestand und dann irgendwann nach Stunden der Bestatter…..
Den Tag werd ich so schnell nicht vergessen……
Bevor Notarzt und RTW Besatzung den Einsatzbefehl erhalten, geht die Meldung wie bei der stillen Post über mehrere Ohren. Vom Streifenpolizisten zur FLZ (Führungs- und Lagezentrum), von dort zur ILS (Intrigierte äh- Integrierte Leitstelle) und von da zu den Einsatzkräften. Dabei will bestimmt keiner der dazwischengeschalteten Mitarbeiter die Verantwortung übernehmen, wenn der Betreffende doch noch lebt. So wird auf diesem Weg mancher Tote wieder frisch. Sind die Rettungskräfte dann angehupt gekommen, blicken die zuerst anwesenden Beamten ganz verdutzt. Es geht auch ein Zehnerpack: zuerst kommt die Besatzung eines Krankenwagens zu Erstmaßnahmen, da sie sich zufällig in der Nähe befanden. Dann der Sixpack, danach die Betreuungseinheit. Zitat Klaus: ……sondern auch, weil sie Bedenken wegen des Zustands der Mutter hatten, die zwar auf den ersten Blick ganz gefasst schien und schon damit rechnete, dass ihr Sohn tot ist, aber auf den zweiten Blick nervlich ziemlich am Ende war…. Und nun, was sollen die mit Ihr machen? Sollen sie die Frau zur Beruhigung der Polizisten mit Valium vollpumpen? Sie in eine Klinik bringen, damit man nicht „Fehlfahrt“ schreiben… Weiterlesen »
@ MacKaber…
Ich drehe mich grade zwischen: Ekel, Hut ab und fassungslosigkeit.
Aber wie sagt man schon immer „Das Leben schreibt die besten Storys“… wohl wahr.
In Essen ist man da schnell bei 6 Leuten.
Es kommt als RTW ein LRF Löschrettungsfahrzeug
besetzt mit RS RA + einer kraft für den Brandschutz
Dann noch der NAW mit RS,RA und NA jetzt lass jedes auto noch einen.Praktikanten dabei haben bist du bei 8.
@Matze, ich hab den Beitrag bereits dreimal gesehen und immer mitgezählt. Ich komme stets auf sechs Personen. Zwei Ärzte beginnen den Verstorbenen zu Bewegen. Danach „Schnitt“ und man sieht man nur noch die Polizisten
@ MacKaber. Ihr werdet als Bestatter zu nem noch lebenden gerufen? Da war wohl ein Arzt zu wenig. Ansonsten halt ich wenig von Märchen.
LG
@ MAck / N°12: Ähm… und?
@MAck: Wo steht als Bestatter? Oh Mann, ich fass es nicht.
1. Lesen
2. Nachdenken was man schreiben möchte
3. Nochmal lesen
4. Nochmal nachdenken ob das was man schreiben möchte, Sinn macht
5. Posten 😉
@Lechthaler
Entschuldigung 🙁 Ich habs mir beim Schreiben noch gedacht… aber Bequemheit siegt halt manchmal 😉
Aber Kampfschmuser hat es ja entschlüsselt 😀
@Kampfschmuser
Dankeschön, fein gemacht. 1 mit Sternchen 😉
„Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mensch bei lebendigem Leib verwest.“
Da fällt mir spontan einer ein: Michael Jackson. Gut seit letzter Woche verwest er nicht mer bei lebendigem Leib…
Abgesehen davon, dass ich es gut finde, wenn ihr uns Nichtmedizinern etwas erklärt:
Das ist unlesbar mit den ganzen Abkürzungen. Wenn ihr was erklären wollt, dann stellt doch bitte sicher, dass die Erklärung auch lesbar ist. Bringt doch nix wenn ihr ne Minute weniger fürs Schreiben braucht, es danach aber keine Sau versteht. 🙁
Kampfschmuser, danke fürs Erklären. Sehr sozial 🙂
@Micha,19
Ich geb dir recht, die ABkürzungen sind schwer zu verstehen, andererseits, wenn amn im Blaulichtgewerbe fährt kommt man a) gar nicht drum rum und b) merkt man’s schon gar nicht mehr.
@Thema
Bei uns sind’s regulär 4(+1) Mann:
Notarztzubringer mit Notarzt und Rettungsassistent (+ Notarztpraktikant)
Rettungswagen mit 2 Mann (+ Praktikant)
Ich gebe zu, bei einem schon kalten Patienten etwas oversized, aber normalerweise sind die nach 10 min zu 66% wieder weg. Weil ausser dem Notarzt eh keiner mehr da bleiben muss.
@Tom
Danke für dein Blog, hat mir die letzte Zeit viel weitergeholfen.