Ich sitze in der Küche auf einem Stuhl am Küchentisch, vor mir meine Unterlagen.
Auf der Eckbank sitzt der Opa, seine Tochter und deren Mann. Die Oma liegt nebenan im Schlafzimmer, ist tot und nimmt aus verständlichen Gründen am Gespräch nicht teil.
Recht zügig besprechen wir die Trauerfeierlichkeiten, was insbesondere dadurch erleichtert wird, weil der Opa erst letzte Woche auf der Beerdigung der Frau eines Vereinskameraden war und alles „genauso wie dem Franz seiner Frau“ haben will.
Als alles besprochen ist, erhebt sich der Opa schwerfällig von der Eckbank und sagt:
„Sie werden entschuldigen, ich muß jetzt mal brunzen.“
Da schlägt seine Tochter fassungslos die Hände vor das Gesicht und ruft:
„Aber Opa, das sagt man doch nicht, das heißt doch pissen!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.
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Was heißt hier "Kindermund" und "die lieben Kleinen"? Die Tochter ist immerhin verheiratet. 🙂
Hein
17 Jahre zuvor
Viel interessanter ist doch, wieso die Tochter ihren Vater Opa nennt? 🙂
jdu
17 Jahre zuvor
Brunzen? Ist mir völlig neu. (Hätt ich auch eher mit "groß" assoziiert"
@Hein
Hab ich mich auch immer gefragt, bis ich mir dachte, dass sich manche Familien das wegen Kindern so angewöhnen. Einheitliche Bezeichnungen haben Vorteile.
Martina
17 Jahre zuvor
Viel interessanter ist doch, wieso die Tochter ihren Vater Opa nennt? 🙂
Aus dem gleichen Grund, warum Frauen ihre Männer Papa nennen. Weil man es immer und immer wieder den Kindern so sagt: der Papa, der Opa usw. Irgendwann redet man dann von seinem Mann nur noch vom Papa und redet ihn auch so an oder von seinem Vater als Opa.
Wer sagt denn schon zu seinen Kindern: "Heute fahren wir zu meinem Vater/Schwiegervater." Da sagt man doch wohl in den meisten Familien: "Heute fahren wir zum Opa."
Josh
17 Jahre zuvor
Ich finde es langsam zum Kotzen, dass hier jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Die einen lassen nichts unversucht herauszufinden wer und wo der Undertaker ist und die anderen durchforsten jede Silbe nach einem möglichen Fehler oder Hinweis.
Lest und freut Euch!
Buchstabensalat
17 Jahre zuvor
@Hein: du würdest dich wundern… obwohl ich das eigentlich überhaupt nicht vorhatte, ist mein SchwiVa auch für mich zum "Opa" mutiert. Es ist tatsächlich so: wenn man ständig "vom Opa" redet zu den Kindern, dann übernimmt man das auch selbst.
Im Gegenzug bin ich für ihn jetzt "die Mama"… nur sein Sohn/mein Mann heißt dSmM bzw. mSdM – je nach Sprecher 😉
Eine Freundin hat mir übrigens gesagt, im Bayerischen wäre "brunzen" das allerunterste Niveau – möglicherweise fand die Tochter da das andere immer noch "niveauvoller"…
Salat
Klaus
17 Jahre zuvor
Meine Ex hat das von einem Sparkassenfilialleiter erzählt.
Mit "Isch muss amol brunze" ging er dann Richtung WC.
| Olsen´sBlog
17 Jahre zuvor
[…] Dieser Artikel erinnerte mich sehr schnell an eine Situation die sich im Frühjahr 2006 an der Hamburger Außenalster zugetragen hat. […]
sagan
17 Jahre zuvor
Robert: Dieses "Sorchen", was hier (Hessen) eher wie "Saaiche" klingt, kenne ich nur im Bezug auf Tiere… Ist aber deshalb nicht minder widerlich. 🙂
Christopher
17 Jahre zuvor
Mein "Wörterbuch der bayerischen Sprache" sagt dazu (aus der Erinnerung):
Viecher und gestandene "Mannsbilder" brunzen, halbstarke soachen, Kinder und Fraunen bisln und "Preussen" pissen.
Insofern hat der Opa Recht 😉
Peroy
17 Jahre zuvor
"Ich sitze in der Küche auf einem Stuhl am Küchentisch, vor mir meine Unterlagen.
Auf der Eckbank sitzt der Opa, seine Tochter und deren Mann. Die Oma liegt nebenan im Schlafzimmer, ist tot und nimmt aus verständlichen Gründen am Gespräch nicht teil."
Dieser Absatz rockt…
Und die letzten beiden auch… 8)
Andy
17 Jahre zuvor
Erinnert mich an Kuck mal wer da Sprich zwei.
Vater: Wenn du pinkeln musst
Mutter: Aber du kannst doch nicht pinkeln sagen vor dem Kind
Vater: Ok. Also wenn du pissen musst…
Oder so änhlich lief das ab, als es darum ging zu lernen aufs Töpfchen zu gehen
gruftigirl
17 Jahre zuvor
Das ist alles nur widerlich!!!
Wenn ich im Geschäft bin und "mal muß", will ich vorher meiner Kollegin Bescheid geben, geht aber nicht so einfach, denn Kundschaften sind immer und überall! Da sage ich dann eben "Ich geh ins Büro" oder "Ich geh mal zu den heiligen Räumen", da weiß sie gleich, was Sache ist.
Ich komme auch aus Bayern, aber Ausdrücke wie "bisln, soachen, brunzen sowie pissen" find ich sowas von assig…
-stm
17 Jahre zuvor
Die Oma liegt nebenan im Schlafzimmer, ist tot und nimmt aus verständlichen Gründen am Gespräch nicht teil.
Du schuldest mir eine Monitor-Reinigung! 😉
Steffi
17 Jahre zuvor
Opa hat nicht recht: in Preußen geht mann/frau "pullern".
Damit hat Tom recht, daß Örtchen mit seinen Geschäften ist ein unerschöpfliches Gesprächsthema 😉
Insbesondere Krankenhauspersonal liebt es während der Mahlzeiten über die Endprodukte der Verdauung zu reden.
Aus BW kenn ich noch den Ausdruck "rabble", weiß aber nicht wie es mundartlich richtig geschrieben wird.
@-stm: Na, Na, haben wir wieder mal mit vollem Mund Bestatterweblog gelesen? PRRRUST!!
Toll, mit Euch kann man sich auch über jeden Saich unterhalten. Bin mal kurz eben weg die Nase pudern. Komme gleich wieder.
So, bin schon wieder da.
War kurz beim Wasser abschlagen. Das renale Stoffwechselendprodukt der Diurese war regelrecht und fand ohne pathologischen Befund statt. So, war das vornehm genug?
Ein pensionierter Lehrer sagte zu seinem Enkel auf Besuch:" Heut gibts Buebespitzle." (Badisches Teigwarengericht mit Sauerkraut. Heißt wirklich so!) Darauf hat sich die Schwiegertochter fürchterlich aufgeregt, wie er den Kindern so etwas sagen kann.
gb
17 Jahre zuvor
@ -stm: und jetzt stell Dir das mal im Spiegel-TV-Tonfall vor: "…nimmt aus verstaendlichen Gruenden nicht am Gesprach teil." 😀
@all: sollte jemaqnd Opa vermissen, der ist mal gerade eben ****** (reimt sich 😉 *g*…
also hier in der schweiz heisst's auch "brunze" (bronze) oder "seiche" (säjche) und dann "bisle" (vielleicht eine verniedlichung von pissen? [wenn sich so was denn überhaupt verniedlichen lässt])
isidor
17 Jahre zuvor
Wo wir ja einige Einträge vorher beim Rheinhessischen waren:
Hier geht man ´e Rappelsche mache (wobei der Meenzer das mit eher weichem "b" auspricht) ansonsten kennt man auch seichen und die preussischen Begriffe.
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Besser brunzen gehen, als Brunzen heißen (vgl. Telefonbuch).
Ja pissen ist vieeel besser als brunzen… ggggg
am besten ist allerdings der letzte Satz des ersten absatzes 😀 lool
Kindermund tut Wahrheit kund… *grins*
Pissen und Brunzen ist immer noch besser als Sorchen (gesprochen ssoaarchn) – ein Begriff der in mir tiefen Ekel hervorruft.
die lieben kleinen *g*
Was heißt hier "Kindermund" und "die lieben Kleinen"? Die Tochter ist immerhin verheiratet. 🙂
Viel interessanter ist doch, wieso die Tochter ihren Vater Opa nennt? 🙂
Brunzen? Ist mir völlig neu. (Hätt ich auch eher mit "groß" assoziiert"
@Hein
Hab ich mich auch immer gefragt, bis ich mir dachte, dass sich manche Familien das wegen Kindern so angewöhnen. Einheitliche Bezeichnungen haben Vorteile.
Aus dem gleichen Grund, warum Frauen ihre Männer Papa nennen. Weil man es immer und immer wieder den Kindern so sagt: der Papa, der Opa usw. Irgendwann redet man dann von seinem Mann nur noch vom Papa und redet ihn auch so an oder von seinem Vater als Opa.
Wer sagt denn schon zu seinen Kindern: "Heute fahren wir zu meinem Vater/Schwiegervater." Da sagt man doch wohl in den meisten Familien: "Heute fahren wir zum Opa."
Ich finde es langsam zum Kotzen, dass hier jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Die einen lassen nichts unversucht herauszufinden wer und wo der Undertaker ist und die anderen durchforsten jede Silbe nach einem möglichen Fehler oder Hinweis.
Lest und freut Euch!
@Hein: du würdest dich wundern… obwohl ich das eigentlich überhaupt nicht vorhatte, ist mein SchwiVa auch für mich zum "Opa" mutiert. Es ist tatsächlich so: wenn man ständig "vom Opa" redet zu den Kindern, dann übernimmt man das auch selbst.
Im Gegenzug bin ich für ihn jetzt "die Mama"… nur sein Sohn/mein Mann heißt dSmM bzw. mSdM – je nach Sprecher 😉
Eine Freundin hat mir übrigens gesagt, im Bayerischen wäre "brunzen" das allerunterste Niveau – möglicherweise fand die Tochter da das andere immer noch "niveauvoller"…
Salat
Meine Ex hat das von einem Sparkassenfilialleiter erzählt.
Mit "Isch muss amol brunze" ging er dann Richtung WC.
[…] Dieser Artikel erinnerte mich sehr schnell an eine Situation die sich im Frühjahr 2006 an der Hamburger Außenalster zugetragen hat. […]
Robert: Dieses "Sorchen", was hier (Hessen) eher wie "Saaiche" klingt, kenne ich nur im Bezug auf Tiere… Ist aber deshalb nicht minder widerlich. 🙂
Mein "Wörterbuch der bayerischen Sprache" sagt dazu (aus der Erinnerung):
Viecher und gestandene "Mannsbilder" brunzen, halbstarke soachen, Kinder und Fraunen bisln und "Preussen" pissen.
Insofern hat der Opa Recht 😉
"Ich sitze in der Küche auf einem Stuhl am Küchentisch, vor mir meine Unterlagen.
Auf der Eckbank sitzt der Opa, seine Tochter und deren Mann. Die Oma liegt nebenan im Schlafzimmer, ist tot und nimmt aus verständlichen Gründen am Gespräch nicht teil."
Dieser Absatz rockt…
Und die letzten beiden auch… 8)
Erinnert mich an Kuck mal wer da Sprich zwei.
Vater: Wenn du pinkeln musst
Mutter: Aber du kannst doch nicht pinkeln sagen vor dem Kind
Vater: Ok. Also wenn du pissen musst…
Oder so änhlich lief das ab, als es darum ging zu lernen aufs Töpfchen zu gehen
Das ist alles nur widerlich!!!
Wenn ich im Geschäft bin und "mal muß", will ich vorher meiner Kollegin Bescheid geben, geht aber nicht so einfach, denn Kundschaften sind immer und überall! Da sage ich dann eben "Ich geh ins Büro" oder "Ich geh mal zu den heiligen Räumen", da weiß sie gleich, was Sache ist.
Ich komme auch aus Bayern, aber Ausdrücke wie "bisln, soachen, brunzen sowie pissen" find ich sowas von assig…
Die Oma liegt nebenan im Schlafzimmer, ist tot und nimmt aus verständlichen Gründen am Gespräch nicht teil.
Du schuldest mir eine Monitor-Reinigung! 😉
Opa hat nicht recht: in Preußen geht mann/frau "pullern".
Damit hat Tom recht, daß Örtchen mit seinen Geschäften ist ein unerschöpfliches Gesprächsthema 😉
Insbesondere Krankenhauspersonal liebt es während der Mahlzeiten über die Endprodukte der Verdauung zu reden.
Aus BW kenn ich noch den Ausdruck "rabble", weiß aber nicht wie es mundartlich richtig geschrieben wird.
Manueller Trackback
@-stm: Na, Na, haben wir wieder mal mit vollem Mund Bestatterweblog gelesen? PRRRUST!!
Toll, mit Euch kann man sich auch über jeden Saich unterhalten. Bin mal kurz eben weg die Nase pudern. Komme gleich wieder.
So, bin schon wieder da.
War kurz beim Wasser abschlagen. Das renale Stoffwechselendprodukt der Diurese war regelrecht und fand ohne pathologischen Befund statt. So, war das vornehm genug?
Ein pensionierter Lehrer sagte zu seinem Enkel auf Besuch:" Heut gibts Buebespitzle." (Badisches Teigwarengericht mit Sauerkraut. Heißt wirklich so!) Darauf hat sich die Schwiegertochter fürchterlich aufgeregt, wie er den Kindern so etwas sagen kann.
@ -stm: und jetzt stell Dir das mal im Spiegel-TV-Tonfall vor: "…nimmt aus verstaendlichen Gruenden nicht am Gesprach teil." 😀
@all: sollte jemaqnd Opa vermissen, der ist mal gerade eben ****** (reimt sich 😉 *g*…
also hier in der schweiz heisst's auch "brunze" (bronze) oder "seiche" (säjche) und dann "bisle" (vielleicht eine verniedlichung von pissen? [wenn sich so was denn überhaupt verniedlichen lässt])
Wo wir ja einige Einträge vorher beim Rheinhessischen waren:
Hier geht man ´e Rappelsche mache (wobei der Meenzer das mit eher weichem "b" auspricht) ansonsten kennt man auch seichen und die preussischen Begriffe.