Wir kommen gerade vom Mittagessen wieder zurück. Antonia, Sandy und ich haben uns Gyros mit Gedöns geleistet und weil der Grieche nicht hinter der Theke schabt und sein Schabefleisch an stehende Kundschaft verscherbelt, wie Ashkay der Türke, muß man sich reinsetzen, ein bißchen warten und bedienen lassen.
Da dienstags Gyros-Tag ist, muß man bei Alexis-Christos aber gar nicht viel mehr bezahlen, als bei Ashkay.
Vor zwei Wochen waren wir schon einmal dort und an diesem Tag machte die Rechnung mit Getränken und der zweiten Portion Taramas für Antonia 27,50 Euro.
Das junge Mädchen, welches uns bediente, hatte seinen Job sehr gut gemacht, war flink und freundlich, aufmerksam und höflich und so hatte es sich meiner Meinung nach ein Trinkgeld verdient.
Nun gehen ja bezüglich des Trinkgeldes die Meinungen auseinander, aber ich gebe meistens ein gutes Trinkgeld.
In dem Fall passte es doch ganz gut, daß ich dem Mädchen 30 Euro aufs Tablett mit der Rechnung legte und dann sagte: „Stimmt so.“
Doch die Bedienung schüttelte nur kurz den Kopf, legte mir meine 2,50 Euro Wechselgeld auf den Tisch und meinte leise: „Darf ich sowieso nicht behalten, nimmt sich alles der Chef.“
Na ja.
Eigentlich gebe ich das Trinkgeld ja als kleine Belohnung für den Service am Tisch und den hat ja nunmal das Mädchen geleistet und nicht der Wirt. Außerdem ist doch das Trinkgeld irgendwo Bestandteil der Entlohnung und die Bedienungen kalkulieren damit oder spekulieren darauf. Jedenfalls werden sie ja meistens so mies bezahlt, daß sie ohne das Trinkgeld gar nicht herum kämen.
Wie gesagt: Heute waren wir wieder bei Alexis-Christos und dieses mal bediente er uns selbst. Da konnte ich dann, ohne das Mädchen zu kompromittieren den Griechen fragen: „Sag mal, die Gemüsefrau hat mir erzählt, Du würdest Deinen Angestellten das Trinkgeld wegnehmen, stimmt das?“
„Die alte Gurkenschlampe soll doch ruhig sein, was weiß den die schon!“
„Aber stimmt das denn?“
„Ja sicher. Weißt Du, in keinem deutschen Restaurant bekommst Du noch einen Schnaps auf Rechnung des Hauses, aber bei mir erwarten die das einfach, daß ich immer noch für jeden einen Ouzo hinstelle. Genau dafür nehme ich das Trinkgeld. Alles was in einem Monat an Trinkgeld rein kommt, das nehme ich um beim griechischen Großhändler Ouzo davon zu kaufen.“
Finde ich nicht richtig, nee.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
So ein Blödsinn,
was kostet denn eine Flasche Ouzo im EK? Rechnen wir einfach: €7,- für 0.7l, macht 20ct pro Schnaps.
Ich würde wetten, dass im Schnitt deutlich mehr Trinkgeld pro Gast hängen bleibt. Also: Blödsinn und Angestelltenabzocke!
Sowas finde ich einfach mies. Ganz mies. 🙁
Abzocke. Genau wie der Gastwirt, mit dem wir uns erst kürzlichin den Haaren hatten. Da bekommt das Bedienpersonal – nach dessen Aussage großzügige – 7 Euro die Stunde. Dafür muss es das Trinkgeld abgeben. Das reicht dann nach dessen Aussage gerade so für drei Gänge mit Getränken an jedem Montag für drei Personen aus der Wirtsfamilie.
Seitdem ich das weiß, stecke ich es der Bedienung beim verlassen des Lokales heimlich zu.
eine ebenso blöde Begründung hab ich neulich anhören dürfen – in einer sehr guten Pizzeria mit sehr! freundlicher Bedienung:
Das Trinkgeld dürfe sie nicht behalten.
Ich: Kommt das für alle in einen Tronc?
Sie: Nein! Das nehme sich der Chef, und daraus würden die Geschirrteile bezahlt, die die Bedienungen oder Koch aus Versehen zertöppern.
Auf meinen Hinweis, dass das für guten Service und nicht für Leistungen der Versicherung bzw. Arbeitsnehmers sei, zuckte sie die Schultern und meinte, dafür habe sie einen Job.
Ach ja: Dienstzeit war so lange, dass kein ÖPNV in ihren Vorort mehr fährt; das Taxi ging allein zu ihren Lasten.
Das geht ja wirklich gar nicht!
Aber irgendeinen Grund gibt es ja immer, Geld einzubehalten. Nächstes Jahr ist es dann eine Reparatur…
Das Geschäft mag ja hart sein, aber es ist schon dreist, vor allem wenn der Gast – der das Trinkgeld in der Regel in voller Absicht ganz speziell der Bedienung gibt – es nicht einmal weiss.
Welche Wassergläser füllt denn der Grieche mit Schnaps?
100 ccm pro Schnäpseken?
Kein Wunder dass Griechenland pleite ist…
B. A.
Ich frage mich gerade: Wenn man das der jungen Frau gäbe mit dem klar ausgesprochenen Hinweis: „Der Rest ist für Sie.“ dann dürfte der Chef es doch gar nicht behalten, das wäre prinzipiell Diebstahl. Oder?
Für was doch die Gemüsefrau alles herhalten muss. Aber sie hat sich ihren Ruf hart erarbeitet.
Hier ist eine prägnante Zusammenfassung aus arbeitsrechtlicher Sicht bezüglich des Trinkgelds:
http://www.bewerbungsmappen.de/links/ArbeitsrechtXIX/Arbeitsrecht220/arbeitsrecht220.html
Schon die Trinkgeldnummer an sich ist skandalös aber leider häufig üblich. Nachdem diese Summen ja auch in keiner Registrierkasse auftauchen, wird der Herr Chef sich wohl auch noch der Steuerhinterziehung schuldig machen.
Also das finde ich unverschämt und habe ich so noch nie gehört. Ich habe neben meinem Studium auch eine Zeitlang einen Abend in der Woche gekellnert (zusätzlich zu einem anderen Nebenjob) und das dabei zusammengekommene Geld war dann immer das, was ich selbst dann am Wochenende beim Weggehen wieder auf den Kopf gehauen habe. Da weiss man wenigstens, wofür man arbeitet…:) Es war kein Traumjob, aber ich möchte diese Zeit nicht missen und seit diesem Job gebe ich viel bewusster Trinkgeld, manchmal sehr viel (wenn ich wirklich das Gefühl habe, das Personal hat mehr als nur seinen Job gemacht) und manchmal aber auch gar nix. Bei uns war das übrigens so, dass das gesammelte Trinkgeld eines Abends unter allen Bedienungen des Abends aufgeteilt wurde, dann ging noch ein kleiner Teil ans Küchenpersonal (wieviel, das konnten wir aber selbst entscheiden) und _wenn_ wir was zerdeppert hatten, dann hatte derjenige, dem’s passiert ist, dafür 50 Cent in die Portokasse zu schmeissen. Das schien mir immer alles ausserordentlich fair. Ohne das einkalkulierte Trinkgeld hätte ich den Job sicher… Weiterlesen »
Noga: Danke für den Link. Hier bestätigt sich, was das allgemein Unrechtsempfinden schon sagt – was der Grieche da macht, ist unzulässig. (und wohl in der Tat zudem als als unversteuerte Einnahme anzusehen.) Wenn er seinen Gästen Gratis-Ouzo spendiert, weil das halt so Ouzo ist, muss er das Geld dafür auf seine üblichen Preise aufschlagen.
Da kann der Wirt aber noch ’ne Menge Ouzo selber trinken!
Das Schlimme an der Geschichte ist, dass ich einerseits nie zuvor davon gehört habe, sie andererseits aber sofort glaube.
Das fehlt noch, dass der Chef die Renovierung seines Restaurants mit den Trinkgeldern seiner Belegschaft finanziert und die Ausgaben für sich steuerlich geltend macht.
ganz einfach: da würde ich als Bedienung nicht mehr arbeiten, soll er sich doch ne andere suchen…die werden dann alle irgendwann merken, daß es woanders selbstverständlich ist, sein Trinkgeld behalten zu dürfen…..
Alexis ? Christos ? Na, wie heisst der den nun ? 😉
Ich dachte es hat sich bei den Gastronomiechefs so langsam rumgesprochen, dass die Nummer nicht geht. Ein Trinkgeld gemaess Definition ist fuer die Angestellten und nicht mal mit dem Arbeitslohn verrechenbar.
Was ist das eigentlich fuer ein Geschaeftsmann, der eine regulaere Ausgabe (Ouzo) nicht in die Gesamtkalkulation reinnimmt?
@13: Dasselbe ist mir mal zu Ohren gekommen von einem Italiener in der Innenstadt. Ich habs es nicht geglaubt, bis eine eine Bedienung(Mitschülerin meiner Begleitung) auf einmal 20€ zu viel rausgab und ihrerseits „Stimmt so“ gesagt hat. Am nächsten Tag in der Schule wechselten dann 15€ in der Gegenrichtig den Besitzer. Seitdem dort niemand mehr arbeitet, den man kennt(wegen der Trinkgeldsache 😉 ) geh ich da nichtmehr hin…
Der hat das mit dem _Trink_geld wohl etwas zu wörtlich genommen…
@7 Xenaris
Prinzipiell würde ich sagen, dass du recht hast. Ich kann mein Geld schenken wem ich möchte und derjenige kann damit wiederum tun, was er möchte.
Dennoch greift hier natürlich die Möglichkeit seinen Mitarbeitern gewisse Verhaltensweisen im Rahmen seiner Arbeitspflichten aufzuerlegen. Dazu gehört auch die Möglichkeit ihm zu verbieten Geschenke anzunehmen. Das ist im öffentlichen Dienst überall so.
Auch ein ziviler/privater Arbeitgeber kann das seinen Leuten verbieten. Und wenn sie das Geld dann dennoch annehmen kann er sie im zweifelsfall Abmahnen oder rausschmeißen.
All das ändert aber in keinster Weise etwas daran, dass das vollständige Einbehalten der Trinkgelder vollkommen inakzeptabel ist. Das Aufteilen der Trinkgelder unter dem Personal – Speziell damit auch Personal ohne Gastkontakt etwas bekommt (Küche) – finde ich dagegen fair.
Aber es wird sich hoffentlich rumsprechen, wie da die Angestellten behandelt werden und dann wird es wohl den ein und anderen Kunden weniger geben.
Und zu guter Letzt: Wenn er Ouzo freiwillig und kostenlos ausschenkt, dann muss das eben in seine Kalkulation der Preise eingehen.
So genug gequatscht.
Gruß
Joe
Unabhängig vom unmöglichen Geschäftsgebaren des Griechen hier in der Geschichte:
Ich finde es gut, dass auch „die Küche“ was kriegt – nicht gut finde ich aber den Sammeltopf, wie er auch in einer – na ja – Zwangs-Stammkneipe vorhanden ist: Alle Bedienungen sind Studenten (beiderlei Geschlechts – bevor hier eine Kampfemanze aufschlägt), die Qualität und Freundlichkeit unterscheidet sich aber immens. Und ich möchte nun mal faulem, unfreundlichen Personal kein Trinkgeld geben, nicht mal anteilig. Meine aktuelle Lösung ist eine Vermeidungsstrategie, die ich aber wohl nicht lange durchhalten kann… (Stammkneipe unserer Sportabteilung)
Also, mal abseits von Ouzo und Trinkgeld und so finde ich an der Geschichte die „Gurkenschlampe“ klasse …
Schöne Umschreibung das!
Sicher kann der Arbeitgeber seiner Bedienung auferlegen, dass die das Trinkgeld abdrücken muss.
Nur: die [b]Gäste[/b] sind im Glauben, das Trinkgeld der Bedienung zu schenken, und von den Gästen lebt der Betrieb. Ich erinnere da nur an Shell, wo der Euro für den Tankwart-Service ebenfalls nicht diesem zu Gute kommt, sondern dem Pächter, und was für Wellen das schlägt. Wenn sich das unter den Gästen herumspricht, könnte es buchstäblich teuer werden. Auch wenn das kein Betrug ist, wenn sich die Gäste betrogen [i]fühlen[/i], dann sind sie nicht gut bedient.
Ich find es auch unverschaemt vom Gastwirt, schliesslich ist der Ouzo eine Betriebsausgabe wie Strom und Wasser, oder zieht er das Wasser, das im laufenden Betrieb verbraucht wird, auch den Mitarbeitern vom Lohn ab?
Aber die ganzen Rufe: „ich wuerde da sofort kuendigen“ find ich albern.
Was passiert denn, wenn die gute Frau kuendigt?
3 Monate Sperrfrist fuers Arbeitslosengeld.
Und so leicht findet sich auch kein neuer Job.
Aber sicher bekommt sie dann im Supermarkt kostenlos ihr Essen und der Vermieter will dann auch keine Miete.
Die Gewerbeaufsicht koennte es interessieren.
Aber kuendigen ist keine Loesung.
Wer ERWARTET denn heute noch kostenlosen Ouzo oder Reiswein oder ähnliches?
Da die meisten wohl eh zurückgegangen sind, weil jameand fahren muss oder eh keinen Ouzo oder sanstwas, verzichten hier eigentlich alle Restaurants auf sowas.
In einigen wird man gefragt, ob man noch einen Schluck aufs haus möchte, aber da kann man ja gemütlich verneinen.
Wenn dem Griechen das so eine last ist, soll er das doch einfach lassen!
Aber dann verlöre er ja eine bequeme Ausrede, Geld abzuzwacken.
Nicht kündigen, aber die Sache öffentlich machen.
Viele Regionale Zeitungen bieten die Möglichkeit an, einen Leserbrief zu veröffentlichen. Wenn dann nicht der Angestellte, sondern ein Freund diesen Brief schreibt und der dann veröffentlicht wird, sollte da schon Bewegung reinkommen.
Sollte dann der betreffende Gastwirt seine dreisten Methoden nicht daraufhin ändern, wird er schon merken, was er davon hat.
Es gibt doch so viele nette Möglichkeiten, so jemanden mit dem Kopf auf Unrichtigkeiten zu stoßen, ohne das er sich gleich das Genick bricht.
Das finde ich in der Tat auch unverschämt. Mein Freund ist ebenfalls Gastwirt, allerdings wirft er sogar das Trinkgeld, dass er selbst beim Bedienen bekommt in die Trinkgeldkasse, die NUR unter den Angestellten aufgeteilt wird. Er kriegt ja die, bei etwas Sachverstand entstehenden, Gewinne…
„Guckma, Alexis/Christos, hier in dem Blog steht [i]grad zufällig[/i] auch was über einen Gastwirt, der seinen Leuten das Trinkgeld wegnimmt, schau mal, was die Leser da dazu meinen…“ *flöt*
In dem Restaurant hätte ich das letzte Mal gegessen. In meinem Stammlokal gibt es für jeden Gast nach dem Essen einen Schnaps (wahlweise auch Espresso).
Trinkgeld im Topf und unter allen Bedienungen teilen kenne ich auch. Aber von „Chef behält ein“ hab ich noch nie was gehört. Wieder was gelernt
In der Gastronomie geht es ohnehin teilweise etwas weltfremd zu. Wie wir alle wissen, beginnt um 0 Uhr der nächste Tag, gehe ich also mittwochs in die Kneipe und bleibe bis nach 0 Uhr gehe ich donnerstags nach Hause. Wirbt die Kneipe mit beispielsweise „Jeden Donnerstag Bier 1 Euro“ und ich bestelle nach 0 Uhr ein Bier für eben diesen Preis, weigern sich die Wirte es für diesen Preis zu verkaufen, obwohl zum Bestellzeitpunkt schon Donnerstag ist. Darüber habe ich schon mit einem Wirt diskutiert, das ist denen nicht klar zu machen. Das Mittwochsangebot wird dann natürlich fleißig nach 0 Uhr weiter verkauft, da würde ich ja auch einsehen, daß um 0 Uhr Schluß ist, Mittwoch ist ja dann keiner mehr.
Eine Freundin von mir hat mal in einem Hotel gearbeitet, wo alle Trinkgelder in einen gemeinsamen Topf gewandert sind und am Ende des Monats an das Personal „ausgezahlt“ wurden. Schade nur, dass die Chefin sich mit schöner Regelmäßigkeit aus diesem Topf bediente, wenn Sie privat essen oder shoppen ging….
@Robbi Wenn in der Zeitung steht das am Mittwoch die Apotheke X Notdienst hat und am Donnerstag die Apotheke Y, wechseln diese Apotheken doch auch nicht 0Uhr. Apotheke X hat dann auch noch bis Donnerstag Früh Notdienst bis die Anderen regulär auf machen.
intopic: Ne Bekannte von mir hat auch mal in ner Kneipe gearbeitet und die hat jedem gesagt das sie ihr kein Trinkgeld geben sollen, da sie es auch net behalten durfte. Wir haben ihr dann einfach mal ein Getränk ausgegeben wenn wir weg waren:-)
@Morpheus:
Du musstest aber in deinen Vergleich zwei unterschiedliche Lokalitäten einbauen, was die Vergleichbarkeit auf Null reduziert.
@Joe Nevermind: Danke. So ungefähr hatte ich mir das auch gedacht.
Das Einkassieren des Trinkgeldes durch Vorgesetzte scheint Usus zu werden. Seit ich sicher weiß, in welchen Pizzerien, Eis-Cafés bzw. teilweise sogar Hotel-Restaurants dieser Obolus abgegeben werden muß, gibt es von mir kein großzügiges Aufrunden des Rechnungsbetrages mehr. Nicht immer lassen sich einige Münzen „unauffällig“ an sehr zuvorkommendes und nettes (und meist niedrigst entlohntes!!!) Service-Personal aushändigen. Leider!
Selbst in einigen Friseur-Salons gibt es zwar ein gut sichtbar aufgestelltes Sparschweinchen, dessen Inhalt angeblich auf alle Beschäftigten gleichmäßig aufgeteilt wird. Beim diskreten Nachfragen, ob dem tatsächlich so sei, schüttelte meine Leib- und Magen-Haarkünstlerin (die im Mini-Job-Verhältnis drei halbe Tage arbeitet) nur den Kopf. Seitdem zahle ich auch beim Friseur nur noch den reinen Rechnungsbetrag.
Erinnert mich dunkel an die Geschichte, die meiner Frau in einer Buchhandlung passiert ist, in der sie mal gearbeitet hat (nicht Thalia, der Drecksladen, eher was kleines). Der Chef war nicht nur Choleriker, der auch mal mit Büchern (!) schmiss, nee nee …
Da entdeckte meine Gattin einen Zettel an der Kasse, auf dem – ich zitiere … stund:
»An die Mitarbeiterinnen, denken Sie daran, dass ich den Gegenwert des gestohlenen Montblanc-Kugelschreibers von 400 Euro von den Gehältern abziehe.«
Auf die Frage meiner Gattin, ob dies denn sein Ernst sei, nickten die nur und sagten, das sei bei dem so Ouzo, da könne man nichts machen. Da schnaubte die Gattin aber und hielt Tiraden.
Des Bleibens war meiner Frau nicht länger und sie kehrte in ihre angestammte Buchhandlung zurück, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde. Leider gibts den Laden – dank Thalia – auch nicht mehr.
Und die Buchhandlung mit dem Bücherschmeißer auch nicht, die wurde übernommen von einer Mini-Buchhandelskette hier im Umkreis, in der meine Gattin jetzt arbeitet 🙂
Was spricht denn gegen Thalia? Wenn man Amazon nicht mag, ok, aber Thalia? Ist doch n normaler Buchladen. Halt Kette, und alles etwas größer. Aber die sind ja nun ganz eindeutig nicht teurer oder billiger als der kleine Laden um die Ecke. Ernst gemeinte Frage…
Was mich an der Geschichte so richtig ärgert ist, dass ich diesen Gratisouzo einfach überflüsig finde. Ich trinke keinen Alkohol, mein Mann trinkt keinen Alkohol, aber der Grieche muss einem unbedingt (inzwischen häufig auch vor dem Essen) dieses stinkende Zeug auf den Tisch stellen. Wenn sie wenigstens vorher fragen würden…
@ Dennis: wg. Thalia sieh z.B. mal hier: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,709746,00.html
Also, alles innen Topf und Aufteilen kenn ich eher aus dem Casino, wo euphorische Gäste auch mal nen 100er Chip als Trinkgeld dalassen. Bei solchen Summen (die zudem wohl eher willkürlich vergeben werden) ist das in Ordnung. Ansonsten finde ich, jeder sollte sein eigenes Trinkgeld sammeln, schließlich verdienen die netten Bedienungen auch mehr als die unnetten.
Beim Frisör kenn ich das als eine Reihe Sparschweinchen mit den Namen jeder einzelnen Frisörin.
Und wenn ich erfahren sollte, dass ein Gastwirt das Trinkgeld seiner Angestellten einstreicht, dann wäre ich dort zum letzten Mal Gast gewesen. Nicht ohne der Bedienung ganz privat etwas Geld zu schenken, bevor ich gehe.
Als ich früher in der Disco hinter der Theke stand, gab es folgende Regelung: die Damen bedienen die Thekengäste und die Herren arbeiten im Hintergrund (Gläser spülen, Bestellungen für die rumlaufenden Kellnerinnen fertig machen, ect.). Das Trinkgeld kam in eine gemeinsame Kasse und wurde am Schichtende aufgeteilt.
Der Grund dafür war ganz einfach; wir Frauen haben einfach deutlich mehr Trinkgeld bekommen. Mit der Strategie fuhren wir am Ende am Besten.
Das fand ich auch fair gegenüber meinen Kollegen, die ja freundlich sein konnten, wie sie wollten und trotzdem meist schlechter fuhren.
Daß der Chef aber Trinkgeld einbehält, finde ich unter aller Kanone. Dann soll er, wie es manchmal noch üblich ist, halt immer selbst kassieren. Ist zwar auch blöd für die Bedienung, aber wenigstens wird der Kunde nicht in die Irre geführt.
@Robbi: wenn der Gastwirt korrekt bucht, ist das aber wirklich nicht einfach, um Null Uhr auf den nächsten Tag umzustellen – die Angebote gelten dann nicht am kalendarischen Tag, sondern am Buchungstag. Denn auch um 0:30 Uhr am Donnerstag ist im System, in dem noch kein Tagesabschluss gemacht wurde, noch Mittwoch. Da können die Gastwirte auch nix für, sondern die Buchhalter. 😉
@41:
Rein aus buchhalterischer Sicht hast Du natürlich recht und prinzipiell isses natürlich so, daß ich es auch so akzeptiere, wie es ist. Würde mich aber schon mal interessieren, wenn ein Gast wirklich darauf bestünde und ein Gericht anriefe, wie ein solcher Fall entschieden würde.
Ähnlich gelagert und dort m.E. auch absolut überflüssig, ist eine solche Verschiebung des Tagesbeginns beim Fernsehprogramm. Da endet der Tag auch prinzipiell erst morgens zwischen 5 und 6, egal ob direkt auf den Senderseiten oder in Programmzeitschriften, man muß aber ab 0 Uhr den Folgetag im Rekorder einprogrammieren.
Diese traurige Geschichte passt einfach in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Alle diejenigen, die nicht/nicht mehr in regelrechten Anstellungen stehen, werden gnadenlos über den Tisch gezogen. Wenn ich sehe, wie augenscheinlich gesunde, freundliche und fleißige Männer im besten Alter Reklamezettel verteilen, kriege ich jedes Mal die Krise. Mit sowas habe ich mir für damals wesentlich besseren Lohn als 13-jährige das Taschengeld aufgebessert!
@Anonym (39): bei uns war das System „in einen Topf und am Ende des Abends durch alle Anwesenden teilen“ schon sinnvoll. Der Cocktailmixer hinter der Bar hat zum Beispiel nur in Ausnahmefällen abkassiert und mithin auch fast nie Trinkgeld bekommen, hatte aber natürlich trotzdem einen sehr hohen Anteil an der Zufriedenheit der Gäste.
Und 25 EUR Trinkgeld von einem einzigen Gast haben wir auch schonmal bekommen, und das ganz ohne dass der vorher was gewonnen hatte…:)
Kurz und bündig:
Sauerei !
Ich habe heute sehr viel gelernt.Danke dafür.
Thalia ist zwar in meinem Landstrich nicht so üppig vertreten,werde aber auch keine eventuellen online-Geschäfte tätigen ,sondern für Aufklärung sorgen.;-)So geht es nicht!
Nun zum eigentlichen Thema:
Meine Tochter arbeitete in einem Restaurantbetrieb der „gehobeneren“Kategorie.Dort kamen alle Trinkgelder in einen Topf und wurden unter ALLEN Bediensteten des Tages,auch Reinigungspersonal,anteilmäßig gleich verteilt.
Der Chef ging leer aus.Alle empfanden es als gerecht.
Ich werde mich nun einmal erkundigen wie es in den von mir besuchten Betrieben vor sich geht.Wenn nur der Chef einstreicht,werde ich diese Lokalitäten meiden.
Es stimmt zwar vom Gesetz her,dass öffentliche Institutionen,sprich Krankenhäuser und deren Bedienstete,keine Geschenke annehmen dürfen,doch das stört die meistens dankbaren Patienten wenig.Sie,oder ihre Angehörigen geben mit großem Herzen,dankbar dafür, Tom`s Dienste noch nicht beanspruchen zu müssen, einen ihnen entsprechenden Obulus gerne in die „Kaffeekasse“.
Zu den sogenannten „großen“Feiertagen der christlichen Kirche gab es Kassensturz und wurde aufgeteilt.Wer hatte das Nachsehen?Natürlich die Dauernachtwachen.Meißt Krankenschwestern mit großer Erfahrung,die manchen Pat.“gerettet“hatten.Sie wurden oft nicht wertgeschätzt,genauso wenig wie meist das Reinigungspersonal im Gastronomiebereich.:-(
@Anonym 39
Schau mal wegen des von Dir genannten Beispiels unter „Tronc“ bei wikipedia… in Spielbanken wäre das Einziehen des „Trinkgelds“ nicht möglich, das es de facto kein Trinkgeld ist.
@janwo:
Vielen Dank für diesen Link. Ich habe bisher viel und oft bei Thalia eingekauft.
Nun werde ich das wohl einstellen und meine Bücher wieder beim Buchhändler um die Ecke kaufen.
Wie ist es eigentlich mit der Mayersche-Buchhandlung, ist da auch was bekannt?
Das Troncsystem (Alles in einen Topf, nach schlüssel wird verteilt) ist in der großen Gastronomie, also den großen Hotels, recht weit verbreitet.
Kaum eine Branche ist aber so heterogen wie die „Gastronomie“. Vom Imbiss-Stand bis zur Hotelkette fällt alles unter diese Bezeichnung.
Sicher ist es eine Frechheit, wenn der Scheffe das Trinkgeld einstreicht; ein paar Jahre, da war Oskar Finanzminister, musste ich das allerdings kontrollieren und – versteuern!
Seufz.
Sowas kommt öfter vor als man denkt, ist mir auf zwei Stellen passiert dass der Chef einkassiert hat. dafuer gab es in einem Fall dann am ende der Woche einen fünfer mehr. welch ein hohn.
Dort wo ich jetzt arbeite, duerfen wir nicht nur das geld behalten was wir als trinkgeld gibt, sondern kriegen an allen getraenken die man uns ausgibt einen anteil (minus personalpreis. wenn also getraenk 3.50 dann kriegen wir davon bei PP 2.50 einen euro). das finde ich fair.
Auch Gastwirte dürfen das Trinkgeld nicht „einziehen“, weil es qua lege den Angestellten und eben nicht dem Wirt gehört. Stand aber schon mal deutlich weiter oben verlinkt…
Der Gastwirt Prankos oder wie auch immer in Toms Geschichte bestiehlt schlicht und einfach seine Angestellten.
Einfach nicht mehr zu diesem Griechen gehen! Man straft allerdings auch die Angestellten. Wenn der Laden nicht mehr läuft drohen Entlassungen.