Hallo Herr Wilhelm,
ich finde Ihre Berichte super!
Darf auch ich eine Frage an Sie stellen?Haben Sie Erfahrung bei einem Sterbefall im Flugzeug nach Übersee? Die Maschine ist voll besetzt, was geschieht nun mit dem Verstorbenen?
Ein Freund der lange Zeit als Flugbegleiter in USA tätig war, sagt: Der Verstorbene bleibt auf dem Sitzplatz! Was wird nun wirklich gemacht? Über dem Meer kann ja nicht gut mal schnell gelandet werden.Liebe Grüße
Peter B.
Es ist tatsächlich so, daß man an Bord eines kleineren und mittleren Flugzeugs kaum die Möglichkeit hat, einen Verstorbenen irgendwo in der Fluggastkabine zu lagern.
Falls ein Passagier während des Fluges verstirbt, muß er also an seinem Platz bleiben; so wird das in den allermeisten Fällen gehandhabt.
Das Begleitpersonal bemüht sich um eine möglichst diskrete Abwicklung und manchmal wird der Leichnam auch mit einer Decke verhüllt.
Es kann, muß aber nicht, eine Zwischenlandung auf dem nächsten Flughafen erfolgen, wo der Verstorbene dann von Bord gebracht wird.
Manchmal werden die Passagiere in nächster Nähe auf andere freie Plätze umgesetzt. Die direkt neben dem Verstorbenen sitzenden Fluggäste bekommen fast immer andere Sitzplätze.
Aber auch das kann manchmal bei sehr vollen Maschinen nicht gewährleistet werden.
Man ist halt einfach in der engen Röhre eingesperrt.
Etwas anders sieht das bei sehr großen Maschinen und auf Langstreckenflügen aus, wo es eventuell mehr Platz an Bord gibt. Da wird ein Verstorbener auch schon mal in eine „Lounge“ gebracht oder auf einer freien Sitzreihe gebettet. Zumeist versucht man, mit Decken und Vorhängen den Platz vor Blicken zu schützen.
Auf jeden Fall ist die gesamte Situation für alle Beteiligten sehr unangenehm, das Personal ist aber auf diesen Ernstfall sehr gut vorbereitet.
Wollen wir hoffen, daß uns beides erspart bleibt, während des FLuges zu sterben und so einen Sterbefall miterleben zu müssen.
Bild: Brian from Toronto, Canada, Lizenz CC 2.0
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Antonia, Büser, Sandy
Was passiert wenn jemand im Flugzeug stirbt?
Na in erster Linie ist er erst mal tot…
Da der Flugkapitän Geburts- und Totenscheine ausstellen darf, kann es etwas interessant werden. Da kann er als Ort des Todes entweder die Position angeben, oder auch nur „An Bord des Flugzeuges mit der Registration …“.
Nunja, es ist beruhigend zu wissen, daß er dann nicht während dem Flug aussteigen muß, weil er gegen die Beförderungsbedingungen von Germwanwings verstößt. 🙂
Da musste ich auch dran denken. 😀
Mich würde interessieren, wie oft ein Sterbefall auf einem Langstreckenflug vor kommt?
Hat einer der Mitlesenden so etwas schon mal „live“ erlebt?
Eine Zahl: In Frankfurt/Main landen jede Woche etwa zwei Flugzeuge wegen medizinischen Notfällen. Tote sind da sehr selten, kommen aber vor.
Live erlebt? Eine Freundin von mir, auf einer Busfahrt von Italien zurück in die Schweiz… bei diesem alten und sehr übergewichtigen Passagier setzte gleich nach dem Einsteigen das Herz aus…
Und Sterbefall in einem U-Boot? Torpedorohr?!
Auftauchen, Luke auf, Seemannsbestattung, wäre meine pragmatische Lösung.
Oder in Tiefkühlfach zwischenlagern. Sollten moderne Uboote haben, wenn die Montalang unter Wasser unterwegs sein können.
Stimmt vollkommenn
Früher: Torpedorohr und entweder Ausstoss oder Lagerung, je nach Möglichkeit und Wichtigkeit der Person. Heute>: Kühlraum.
J.
Glaubt man amerikanischen Serien, gibt es dann eine Sonderration Eiscreme für alle – damit Platz im Kühlraum wird… 😉
(ja, ich sollte meinen Videokonsum überprüfen… 😉 )
Man kann nie zuviel NCIS sehen 😉
… und auch nie zu viel Kürbiseis essen. 😀
[img]http://bestatterweblog.de/wp-content/uploads/nepp.jpg[/img]
„Möchte der Herr neben Ihnen Tee oder Kaffee?“
„Der Herr neben mir ist tot!“
Pfui, Guido, bööööööööööööööööse 🙂
Ich überlege schon die ganze Zeit, ob das nicht besser ist, als jemanden neben sich sitzen zu haben der andauernd und ohne Punkt und Komma quaselt und noch dazu aus dem Hals stinkt wie manch anderer auf der Rückseite weiter unten. 😉
Ruhigen Flug wünsche ich noch. 😉
Wenn der Tod Folge einer plötzlichen Erkrankung ist, wird der Pilot nach Auftreten schwerer Krankheitszeichen nach Möglichkeit einen Flughafen ansteuern, damit dem Erkrankten geholfen werden kann.
So ist z.B. vor Jahren eine Maschine auf dem Flug von Frankfurt am Main nach Argentinien wegen eines erkrankten Passagiers über Paris umgedreht und ist dann erneut in Frankfurt gelandet. Inzwischen war der Passagier gestorben.
Zuständig für die Beurkundung des Todes ist übrigens das Standesamt, welches für den Flughafen zuständig ist, an dem der Tote aus dem Flugzeug gebracht wird (so zumindest in Deutschland). Und auch die Überführung ins Ausland bedarf dann einer standesamtlichen Beurkundung, eines Leichenpasses,… und es müssen alle Vorschriften erfüllt werden, die es für eine Auslandsüberführung so gibt. Gar nicht so einfach, wenn die Familie keinen Bezug zu Deutschland hat.
Einzelne Flugzeuge haben sogar eine Kühlkammer für im Flug Verstorbene: http://www.theguardian.com/business/2004/may/11/theairlineindustry.travelnews
(nur auf Englisch)
Mit „einzelne Flugzeuge“ hast du die Airbus 340-500 schon treffend beschrieben. 😉
Ist aber pure Geldverschwendung, so eine Kammer nur vor Leichen vorzuhalten. An Bord eines Flugzeuges gibt es fast keinen Platz, der ungenutzt verbleibt.
Deswegen wird Berichten zufolge der Platz wohl auch als Kühlkammer für Lebensmittel genutzt, sofern es keinen Toten auf dem Flug gibt – als quasi fast immer.
Sollte dann doch jemand versterben merkt man es daran, dass es auf einmal für alle eine große Portion Eiscreme gibt.
Schön wärs. 🙂
Ist aber nicht möglich, da die Speisen schon alle fertig abgepackt sind – und auf dem Flug sowieso ausgegeben werden.
Mh, wer stellt denn fest, ob derjenige wirklich tot ist? Das Ärzte das nichtmal zwingend am Boden können, hatten wir ja gerade erst bei dem einen Autounfall gelernt. Wie soll das dann ne Stewardess können? In deren sechswöchiger(?) Ausbildung ist ja nicht sooo viel Platz für eine Notfallsaniausbildung. Und drauf verlassen, dass zufällig ein Arzt an Bord ist, werden die sich ja auch nicht. Und so elendig viel Platz und Zeit haben die ja auch nicht, soll ja diskret bleiben. So diskret man eben jemanden wiederbeleben kann auf so engem Raum.
Jede Airline hat Verträge mit Callcenter, wo Ärzte sitzen und bei einer Diagnosestellung helfen können. Man geht da pragmatisch vor und macht das Beste aus der jeweiligen Situation.
Alle Verkehrsflugzeuge haben tragbare Sauerstoffflaschen dabei, und zumindest die grösseren haben auch einen Defibrillator an Bord.
Und bei Langstreckenflügen kann man fast 100%ig sicher sein, dass auch ein Arzt an Bord ist – irgendwer fliegt immer zu einem Ärztekongress, oder eben in die Ferien.
Es gibt übrigens eine Art Vielfliegerprogramm für Ärzte.
Verschiedene Airlines laden Ärzte dazu sein, sich zu registrieren. So weiss die Airline automatisch, auf welchem Flug ein Arzt mitfliegt, und so kommt es eher selten vor, dass per Durchsage ein Arzt gesucht wird.
Wo ich es kann, ergänze ich mal Toms Antworten dank meiner langen Zugehörigkeit zu einem Luftfahrtforum.
„Falls ein Passagier während des Fluges verstirbt, muß er also an seinem Platz bleiben; so wird das in den allermeisten Fällen gehandhabt.“
Genau so wird es praktisch immer getan. Man kann auch eine Sitzreihe mit Tüchern überdecken. Flexibler ist man in der Business-Klasse oder in der First, wo die Passagiere schon in eigenen „Kabinen“ fliegen.
Man fragt manchmal auch einen Passagier, ob er nichts dagegen hat, ob auf dem freien Platz neben ihm der Tote abgelegt wird, sofern die anderen Passagiere eben Mühe haben damit. Mit Vielfliegermeilen oder einem kostenlosen Upgrade in die Business-Klasse auf dem nächsten Flug haben Airlines einige Möglichkeiten, sich dafür zu bedanken.
„Das Begleitpersonal bemüht sich um eine möglichst diskrete Abwicklung und manchmal wird der Leichnam auch mit einer Decke verhüllt.“
Das wird zweifellos immer getan.
Welches Forum denn?
airliners.net 🙂
Ist sehr toll, weil man da jeden Tag irgendwas lernen kann. Da schreiben nicht nur Fans mit, sondern auch Mechaniker, Flugzeugingenieure, Flight Attendants, Fluglotsen, Flugplaner, Piloten, Airline-Betriebswirte, alle anderen möglichen Leute…
Hier mal ein paar Threads zum Thema:
http://www.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/1714940/
http://www.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/2911354/
http://www.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/5132110/
http://www.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/60822/
Ich wollte einmal von Montreal Abends nach Hause fliegen.
Der Flieger war aber überbucht und so sprach man mich an, ob ich nicht über Toronto fliegen könnte, ich würde DM 600,– bekommen. Also erklärte ich mich bereit. Ich flog die kurze Strecke nach Toronto mit AC. In Toronto stand eine LH nach Frankfurt. Ich bekam einen Platz ganz hinten in der 747. Als ich beim Abendessen war, kam ein Stewart und griff den med. Notfallkoffer. Kurze Zeit später fragte man nach einem Arzt. Wiederum etwa 10 Minuten später, sagte man, es sollten sich alle mal setzen. Dann kamen 4 Personen mit einer männlichen Leiche durch den Gang. Die Hosenbeine waren hochgeschoben und ich konnte sehen, daß die Beine sehr dunkelblau verfärbt waren.
Die wurde dann hinten eingetütet und hinter mir in einer Toilette eingeschlossen. Der Flug ging ohne irgendein Problem weiter bis Frankfurt. Als alle das Flugzeug verlassen hatten, wurde die Leiche über die hintere linke Tür herausgeholt.
Hm, das hab ich mich auch schon immer gefragt.
Lochkartenstanzer: lol
@ coffin corner
gut gewählter Name bei diesem Thema 🙂