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Personalmangel beim Bestatter

Wir können uns nicht beklagen, wir sind mit Personal gut ausgestattet und es vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht jemand bei uns bewirbt. Aber vor allem im ländlichen Bereich kommt es bei manchen Kollegen zu echten Engpässen.

In sehr vielen Ortschaften gibt es nämlich einfach zu wenig Sterbefälle als daß es sich lohnen würde, die ausreichende Zahl von Mitarbeitern fest anzustellen. Der Ausweg sind dann Teilzeitkräfte, aber die sind immer schwieriger zu finden. Unregelmäßige Arbeitszeiten, Rufbereitschaft und vor allem der Verzicht auf den genuß alkoholischer Getränke während der Bereitschaft kennzeichnen die Problematik.

Bei vielen Kandidaten, so berichtet mir ein Kollege, mangele es schon beim Bewerbungsgespräch an der noitwendigen Körperhygiene und dem seriösen Erscheinungsbild. „Wer in dreckigen Klamotten zum Bewerbungsgespräch kommt, braucht sich ebensowenig Hoffnungen zu machen wie jemand der keinen Führerschein hat oder mit einer Schnapsfahne bei mir reinkommt.“

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Die Bezahlung für die Bereitschaftsmitarbeiter ist zwar nicht übel, aber viele wollen das Geld „bar auf die Kralle“, „wegen dem Hartz-IV-Amt“. Der Kollege: „Mal ein paar Scheine jemandem bar in die Hand zu drücken weil er geholfen hat, das ist eine Sache, aber jemanden auf Dauer so zu bezahlen, das geht einfach nicht.“

Zuverlässigkeit ist das Wichtigste. Der Bestatter muß sich einfach darauf verlassen können, daß der Mitarbeiter zu jeder Tages- oder Nachtzeit, auch an Sonn- und Feiertagen, auf Abruf bereitsteht und seine Arbeit macht. „Wenn ich dann erst in der Nacht noch nach einem Ersatz herumtelefonieren muß, ist manchmal der Auftrag schon weg.“

Ein anderer Kollege sagt: „Ich fahre seit Jahren schon nur noch mit meiner Frau oder meinem Schwiegersohn. Für feste Leute fehlt mir das Geld. Die müsste ich ja auch viele Stunden und Tage bezahlen, selbst wenn nichts zu tun ist.“

Es könnte also durchaus Chancen geben, in die Branche hineinzuschnuppern, wenn man sich vor allem im dörflichen Bereich bei kleineren Unternehmen als Aushilfe im Bereitschaftsdienst bewirbt.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 31. Dezember 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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Summer
15 Jahre zuvor

Leider bin ich ja auch eine arbeitslose Kollegin. Ich habe mich auch in sämtlichen Instiututen beworben hier bei uns.
Aber entwedr kommt keine Antwort oder es steht drin: „Da sie eine Frau sind ist dieser Beruf nicht für die geeignet“ So ein quatsch

Physioblogger
15 Jahre zuvor

Naja..soviel wie du schreibst, kannst du ja nicht wirklich ausgelastet sein oder?? ;)))
Hast du auch einen Sterbemangel??;)))

Ist schon enorm wie oft du dein Weblog fütterst…finde ich aber sehr gut.

Dennoch glaube ich geht es anderen Berufssparten ähnlich…und die Erfahrungen in bewerbungsgesprächen kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Gruß:

Physioblogger

Ronny
15 Jahre zuvor

Bei uns läuft das genau so ab. Meine Oma betreibt ein kleines Beerdigungsinstitut auf dem Land. Im Monat kommen wir so auf ungefähr 4 Sterbefälle. Für Leute anzustellen wäre höchst unrentabel. Wir haben halt immer Rentner die mit uns einsargen gehen. Aber eigtl funktioniert das recht gut. Nur gibt es heute kaum noch Leute die mitgehen können. Ich habe schon soviele aus meinem Freundeskreis gefragt für einsargen zu gehen. Aber irgendwie will da niemand mitgehen, die meisten behaupten halt sie könnten soetwas nicht. Dies wird auch ein Problem für mich sein irgendwann, weil ich das Geschäft übernehme in ein paar Jahren.

MacKaber
15 Jahre zuvor

@1: Nach den neuen Antidiskriminierungsgesetzen kann man bei einer solchen Absage doch mindestens drei Monatslöhne einklagen.

Summer
15 Jahre zuvor

@4
Echt? wusste ich gar nicht.
Ich finde es nur schlimm das man gleich abgestempelt wird und noch nicht mal die Chance hat zu zeigen was man kann

15 Jahre zuvor

Ehrlich gesagt @4 finde ich das AGG richtig nervig. Lieber würde ich den Leuten sagen worans liegt. Ich bin keiner der Frauen direkt ausschließt. Aber wer mit Fahne und dreckig hier reinkommt dem darf ich nicht absagen, zumindest nicht aus persönlichen Gründen. Zur Problematik, vllt. ist für manche Zeitarbeit ein Thema, ich hab damit gute Erfahrungen gemacht.

Summer
15 Jahre zuvor

@6

Ich habe ja schon alles versucht, wieder reinzukommen aber nichts, nur dumme Sprüche oder Absagen wo mir der Hut hoch gehen könnte.




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