Nekrolog

Ralf Gregan (1933–2025)

Ein Schreibtisch mit einem Laptop, einem Totenkopf und einer Sanduhr.

Mit Ralf Gregan ist am 6. Oktober 2025 auf Mallorca ein Mann gestorben, der wie kaum ein anderer die deutsche Fernsehunterhaltung der 1970er- und 1980er-Jahre mitgeprägt hat.

Als Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Kabarettist gehörte er zu jenen kreativen Köpfen, die hinter den Kulissen für jene Leichtigkeit und den Witz sorgten, die Millionen Zuschauer damals Sonntag für Sonntag zum Lachen brachten.

Vom Schaufensterdekorateur zum Regisseur

Geboren am 2. Dezember 1933 in Bremen, absolvierte Gregan zunächst eine Handelsschule und eine Ausbildung als Schaufensterdekorateur – ein Beruf, der sein künstlerisches Gespür zwar förderte, ihn aber nicht erfüllte. 1958 entschloss er sich, seinem kreativen Drang zu folgen, und begann an einer Schauspielschule eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz. Bereits zwei Jahre später erhielt er seine ersten Engagements an den Theatern in Rendsburg und Hamburg und schrieb parallel dazu eigene Bühnenstücke,
die deutschlandweit aufgeführt wurden.

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Kabarett, Theater und die Liebe zum Humor

1963 gründete Gregan das Kabarett Hamburger Meisengesellschaft, bei dem er als Autor und Regisseur tätig war. Ein Jahr später zog es ihn nach Berlin, wo er an der Seite von Dieter Hallervorden im legendären Kabarett Die Wühlmäuse arbeitete. Diese Verbindung sollte sein weiteres Schaffen maßgeblich prägen: Gregan war einer jener stillen, aber entscheidenden Architekten des westdeutschen Humors jener Zeit – pointiert, präzise und mit einem tiefen Gespür für Timing und Sprache.

Nonstop Nonsens und der Durchbruch im Fernsehen

Ab den 1970er-Jahren wandte sich Gregan zunehmend dem Fernsehen zu und führte Regie bei zahlreichen Komödien und TV-Produktionen. Den größten Erfolg feierte er mit der Reihe Nonstop Nonsens, für die er nicht nur Regie führte, sondern auch die Figur des „Didi“ erfand – jene schelmisch-chaotische Kunstfigur, die Dieter Hallervorden zum Fernsehstar machte. Gregans Gespür für Humor war dabei nie derb, sondern stets auf den Punkt gebracht – er verstand es, Slapstick und Wortwitz zu verbinden, ohne ins Alberne abzurutschen.

Gelegentlich trat Gregan auch selbst vor die Kamera, etwa in der Komödie Mein Gott, Willi!, in der er in einer Nebenrolle als Theaterregisseur zu sehen war. Seine Auftritte blieben rar, doch immer charmant – ein Mann, der wusste, wann es Zeit war, im Hintergrund zu glänzen.

Ein Leben für die Bühne und den Bildschirm

Neben seiner Arbeit als Regisseur schrieb Gregan Drehbücher, entwarf Bühnenprogramme und arbeitete zeitweise unter dem Pseudonym Ilja von Anutroff. Sein Wirken umspannte Theater, Fernsehen und Kabarett gleichermaßen – stets mit dem Ziel, Menschen zu unterhalten, ohne sie zu unterfordern. Kollegen beschrieben ihn als freundlich, diszipliniert und humorvoll – ein stiller Perfektionist mit einem untrüglichen Gespür für das, was funktioniert.

Letzte Jahre und Vermächtnis

In seinen letzten Jahren lebte Ralf Gregan abwechselnd in Berlin und auf Mallorca. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder. Mit Dieter Hallervorden verband ihn bis zuletzt eine enge Freundschaft, die über Jahrzehnte hielt – nicht nur als künstlerische Partnerschaft, sondern auch menschlich. Hallervorden sagte einmal über ihn: „Ralf war kein Lauter, kein Selbstdarsteller. Aber er war der, der dafür sorgte, dass alles lief.“

Mit Gregan verliert die deutsche Unterhaltung einen jener leisen, aber unersetzlichen Handwerker des Humors. Seine Arbeit bleibt lebendig – in den Erinnerungen jener Generation, die mit „Didi“, Kabarett und feinsinnigem Nonsens aufgewachsen ist.

Quellen: IMDb, Deutsches Filminstitut, Berliner Zeitung, Wikipedia, Archiv Dieter Hallervorden

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(©si)