PR-Reklame-Werbung

Referenzkundenmodell

Unten in Traueranzeigen oder als eine der Personen bei denen man sich bedankt, tauchen hier bei uns immer mal wieder die Namen von Bestattungsunternehmen in der Zeitung auf. Ist das nicht pietätlos und redlich?

Nein, nicht grundsätzlich.
Es ist für Bestattungsunternehmen ohnehin schwierig, geeignete Werbeformen zu finden. Wenn Kunden dann einverstanden sind oder gar von sich aus danach fragen, daß der Bestatter auch in den Anzeigen Erwähnung findet, dann ist das doch Werbung die sehr nah an der Sache ist.

Weniger gut finde ich das Vorgehen eines Bestattungshauses, das an seinem Ort Marktführer ist und diesen Hinweis grundsätzlich in seinen Anzeigen anbringt. Natürlich können die Kunden das „abbestellen“ aber wer gar nichts sagt, bekommt einfach ungefragt diese Reklame mit in die Anzeige gepackt.

Werbung

Über die rechtlichen Fragen brauchen wir nicht zu diskutieren, das ist alles bekannt, aber die machen es halt einfach so.

Grundsätzlich ist gegen Kundenempfehlungen, eine gewisse Mundpropaganda und das Referenzkundenmodell nichts einzuwenden. „Teilzeitheld“ Will schreibt dazu:

Einen Kunden zu bitten, die eigene Firma zu empfehlen halte ich persönlich für anstößig und unbillig. Es versetzt den Kunden in einen Zwang, den er unter Umständen nicht will. Der Lieferant/Dienstleister wird zum nachträglichen Bittsteller, nachdem das Geschäft bereits abgeschlossen ist. Arbeitet man tatsächlich mit Reputation, ist hier für mich das Referenzkundenmodell statthaft: Ich frage einen Kunden während des laufenden Geschäftes, ob ich ihn als Referenz aufführen darf und vereinbare meistens dazu Sonderkonditionen für einen Zeitraum oder Lieferung.

Den gesamten Text kann man hier nachlesen.

Je bekannter die bisherigen Kunden/Verstorbenen waren, umso nachhaltiger bleibt das den Menschen in Erinnerung.
Die Berliner Firma Grieneisen hat Kaiser Wilhelm I. beerdigt und die Firma Kuckelkorn in Köln hat Kanzler Adenauer und Volksidol Willy Millowitsch beerdigt, das wissen die Menschen dort genau.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. August 2010 | Revision: 10. Dezember 2014

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Kirstin
14 Jahre zuvor

Aber da kann man doch dann auch froh darüber sein das die Werbung dann nicht so ausfällt „Wir brachten schon den Kaiser unter die Erden, nun auch Sie.“ 😉

bloeder_hund
14 Jahre zuvor

auf dem Friedhof wo meine Großeltern liegen,
steht auf jedem neueren Grabstein der Name und Firmenanschrift des
örtlichen Steinmetzes drauf,
das stört wirklich.

simop
14 Jahre zuvor

@bloeder_hund:
Kommt darauf an, wo – auf unserem Friedhof machen das die Steinmetze auch – allerdings mit einem kleinen Metall-Schildchen (maximal Visitenkartengröße) an der Seite, ganz unten. Und das stört nicht, sondern finde ich sogar hilfreich.

Walter
14 Jahre zuvor

So wie simop das sagt, finde ich es auch in Ordnung. Ein kleines Schildchen an der Seite oder auf der Rückseite des Grabsteines (wenn es dem Kunden recht ist).
Aber bei uns auf dem Friedhof sind z.B. die relativ kleinen Kreuze von Urnengräbern mit dem Bestatternamen und -logo so groß beschriftet, dass man manchmal überlegen muss welcher Name nun zum Verstorbenen gehört und welcher zum Bestatter. Ich finde dies einfach unmöglich.

hajo
14 Jahre zuvor

Warum sollen ausgerechnet Bestatter auf die Möglichkeit verzichten, Werbung zu machen – selbstverständlich mit Billigung der Auftraggeber.
Aber im Schreiben von Will ist mir (als notorischer Ausscheider kleiner brauner getrockneter Früchte) eines aufgefallen:
„Ist das nicht pietätlos und redlich?“
da hat er wohl beim letzten Wort ein „un“ vergessen, sonst machts keinen Sinn, oder?

Matthias
14 Jahre zuvor

Hier ruht

Oma Traudel
* 4. 2. $VormKrieg
† 8. 12. 2009

Diese Leiche wurde Ihnen präsentiert von:
Pietät Eichenlaub – Bei uns liegen Sie richtig!

© Grabstein: Steinmetz Kasulske 2010. Das öffentliche Aufstellen an anderen Orten, wie in Flugzeugen, Clubs, Bussen, Krankenhäusern, Hotels, Gefängnissen, Schulen sowie auf Bohrinseln und Schiffen ist untersagt, es sei denn, eine Verwendung wurde ausdrücklich vom Urheberrechtsinhaber genehmigt.

14 Jahre zuvor

@hajo: Ich hab’s so rüberkopiert. Sicher, die Einsenderin meint bestimmt „unredlich“.
Will ist übrigens Blogger und nur mit dem zweiten Zitat in Zusammenhang zu bringen.

14 Jahre zuvor

Will hat recht.

Ich erlebe das ja auch dauernd, dass mich ein Lieferant bittet, ihn weiter zu empfehlen. Und egal wie gut er war: Ich tue es nicht, wenn ich gebeten werde.

Ich empfehle gute Firmen immer weiter. Ich werde ja auch immer um Empfehlungen gebeten. Aber wenn mich die Firma drum bittet sie zu empfehlen, fühle ich mich bedrängt – und dann fliegt sie 1. aus meinem Lieferantenkreis und 2. ich tue nicht, worum ich gebeten wurde.

Das hat sich rumgesprochen und seitdem isses deutlich weniger geworden 😉

tr33
14 Jahre zuvor

Bei uns im Amtsblatt sind bei den Todesanzeigen auch immer Anzeigen der Bestatter, das finde ich eigentlich normal. Was ich viel schlimmer finde ist das auf der gleichen Seite immer auch eine Firma für Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen wirbt.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Das beste „Werbemodell“ ist doch immernoch das Motto:
„Wenn sie zufrieden sind sagen sie es weiter. Wenn Sie unzufrieden sind, sagen Sie es mir.“

martin
14 Jahre zuvor

„sie ermorden – wir entsorgen!“

Sonja
14 Jahre zuvor

Grieneisen wirbt hier in Berlin momentan mit einer Radiowerbung, die über eine Minute geht (kurzer Text, eine Minute ruhige Musik, kurzer Text). Mir persönlich war die Werbung „egal“, sie hat mich weder gestört noch irgendwie angesprochen, aber ich kenne einige, die diese Radiowerbung nicht mögen („ein Bestatter sollte nicht im Radio werben“)…

bloeder_hund
14 Jahre zuvor

also ein kleines Schild an der Seite ist es nicht,
sondern in recht großer Schrift am Frontteil des Grabsteines.

14 Jahre zuvor

*lach* Ich muss zugeben, dass ich bei meinem Posting ein paar Berufsgruppen nicht in Betracht gezogen habe. Bestatter dürfte eine davon gewesen sein. Das Gewerbe des Bestatters lässt, so glaube ich, wenig Beweglichkeit für Rabatte über einen Zeitraum oder die nächste „Lieferung“, sondern nur den aktuelen Geschäftsvorfall.
Für mich ist der Beruf imho dennoch ein Musterbeispiel von positiver (oder negativer) Mundpropaganda. In meiner Heimatstadt ist „wer wen besonders gut unter die Erde gebracht hat“ ein deutliches werthaftes Herausstellungsmerkmal, über das man sich eigentlich nur in Gesprächen austauscht. Die Vermerke in den Todesanzeigen nimmt man (ich) nur wahr, wenn man den Bestatter nicht leiden kann…

Sensenmann
14 Jahre zuvor

Ich fände es merkwürdig, wenn ich explizit um Mundpropaganda gebeten würde. Wenn ich zufrieden bin, gibts die sowieso. Wer aber meint, mich dazu drängen zu müssen, hinterlässt bei mir ein komisches Gefühl im Sinne von „der muss es ja nötig haben“.

Matthias
14 Jahre zuvor

Tom schrieb letztens, dass die Angehörigen im Eifer der Trauer oftmals vergessen, dass der Bestatter auch gute Arbeit leisten kann. Ein dezenter Hinweis ist für viele wohl eher angenehm, was ich mir auch gut vorstellen kann.
Wenn der aber ungefragt überall seine Visitenkarte mit aufdrucken würde, wäre mir auch ganz anders. Der würde von meinem Anwalt hören wegen seelischer Grausamkeit, jawohl!

Gloria
14 Jahre zuvor

Wenn die Bestatterin, mit der ich vor einigen Jahren zu tun hatte, mich gebeten hätte, sie weiter zu empfehlen, hätte ich ihr freundlich gesagt, dass sie diese Bitte nicht nötig habe. Ihre Kunden würden sie bei entsprechender Gelegenheit eh weiter empfehlen. Sie hat nicht gefragt.
Wenn der Steinmetz den von mir bestellten Stein mit etwas anderem beschriftet hätte, als ich in Auftrag gegeben habe, hätte er sich auf kostenfreie Rücknahme des Steins oder einen Prozess durch sämtliche Instanzen gefasst machen müssen. Ein Grabstein ist kein Auto oder eine Waschmaschine, bei denen kleine Erwähnungen des Verkäufers mich nicht kratzen, auch wenn ich nicht gefragt worden bin.
Okay finde ich kleine Stecktafeln, wie sie die Gräber pflegenden Gärtner öfter hinterlassen. Die Hinterbliebenen können diese, wenn sie es wünschen, problemlos entfernen.

Josef
9 Jahre zuvor

Bei mir in der Gegend ist ein Bestatter, der wie ich aus gut unterrichteter Quelle weiß, den Angehörigen nach der Beerdigung Briefe mit Fragen über die Kundenzufriedenheit schickt. Wenn er innerhalb eines bestimmten Zeitfensters keine Rückmeldung erhält, ruft er die Angehörigen solange an, bis eine Antwort eintrifft.
Wenn ich auf der Homepage dieses Bestattungsunternehmens die Seite mit den Dankesschreiben öffne, gibt es zu Einhundert Prozent nur zufriedene Kunden! Dabei wird oft sehr stark gelobt, ich weiß nicht ob man das alles so glauben kann!?




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