Frag doch den Undertaker

Rudi Carrells Urne und der Umgang mit Totenasche

Hallo Tom!
Ich habe heute im TV gesehen,dass man versuchte die Urne des Rudi Carrell zu stehlen. Eine Schande an sich.!!! Ich, für mich ,möchte eine Bestattung, wo niemand mehr nach meinem Tod was findet. Verstreuen geht in Deutschland nicht. Dann bleibt ja nur eine Seebestattung oder sehe ich das falsch? Bestattungswald kan man auch „ausbuddeln“.

Danke für Deine Mühe!

Liebe Grüße E.

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P.S. Ist das nächste Treffen in Göttingen bin ich sehr gern dabei.

So gesehen hast Du Recht. Die derzeit einzige Form bei der die Asche sozusagen unwiederbringbar ist, ist die Seebestattung. Wobei man auch da sagen muß, nur um es nochmal erklärt zu haben, daß auch hier die Asche nicht in alle sieben Weltmeere verteilt wird, sondern als kleines Häufchen am Meeresgrund liegen bleibt und dort vom Sediment abgedeckt wird.

Irgendjemand hatte das mal auf seiner Homepage und sogar Fotos dazu. Ich find’s leider nicht mehr. Aber offensichtlich gibt’s da Leute, die auch sowas nachgucken.

Jedoch gibt es inzwischen auf mehreren Friedhöfen in verschiedenen Städten (war das nicht auch in Leipzig so?) die Möglichkeit, sich verstreuen zu lassen.

Bei einer Beisetzung im Wald ist es schon nach recht kurzer Zeit auch so, daß sich die Urne zumindest soweit zersetzt hat, daß man das alles nicht mehr am Stück entnehmen kann. Auch besteht auf vielen Friedhöfen die Möglichkeit, sich anonym bestatten zu lassen, da findet auch keiner was.
Die Urne wird dann meist mit etlichen anderen auf einer Wiese oder einer speziell dafür gedachten Fläche beigesetzt, ohne daß eine namentliche Kennzeichnung erfolgen würde.

Vielleicht kommt es in den Waldfriedhöfen im Zuge der hoffentlich bald kommenden Lockerungen hinsichtlich des Friedhofszwangs für Totenaschen, ja auch noch dahin, daß es Waldhaine gibt, wo Aschen verstreut werden können.

Nachdem nun in Deutschland, im Gegensatz zu vielen Nachbarländern, seit Ewigkeiten diese strengen Regeln gelten, wäre es meiner Meinung nach auch nicht gut, würde man jetzt alles freigeben.
Ich sehe schon bei RTL das Prekariat mit der Urne vom Opa am bierflaschenverzierten Wohnzimmertisch sitzen und sich um die Asche streiten. „Datt Dschenni hat dem viel lieber gehabt, die kricht 50 Gramm und den Kewwinn nimmt sich ein bißken mehr, der hat dem Oppa noch lieber gehabt, also kricht der 75 Gramm, abba die Naomi, die kricht nix.“

Es wäre schön, wenn sich da langsam etwas entwickeln würde. Zunächst könnte man Kirchen- und Wohngemeinden mehr Freiräume geben, sodaß die etwas freizügiger mit der Asche umgehen könnten. Es muß ja nicht immer der Friedhof sein.
Dann könnte man Bestatter mit einbeziehen, die alle gute Ideen für würdevolle Aschenbeisetzungen außerhalb der Friedhöfe haben.
Erst im nächsten Schritt würde ich die Asche insoweit freigeben, daß man die auch mit nach Hause nehmen kann.

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