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Sammeltransport

In den letzten Tagen wurde in den Kommentaren viel über die Sammeltransporte diskutiert, bei denen mehrere Verstorbene auf einmal transportiert werden. Es ging in erster Linie um den Transport von vier Verstorbenen in einem sogenannten Viersargtransporter.

In diesem Zusammenhang will ich einmal darauf hinweisen, daß so ein Transport von mehreren Leichen auf einmal überhaupt nichts Ungewöhnliches ist. Jeder Leichentransport ist letztlich ein Spezialtransport. Natürlich sind auch Bestattungsunternehmen daran interessiert, die Zahl der Fahrten möglichst gering zu halten. Das geschieht aus Kostengründen, aber vor allem auch aus Pietätsgründen und vor allem, weil es oft einfach sinnvoll ist.

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Kosten- und ökologische Gründe sind eines, die Sache mit den Pietätsgründen hingegen erschließt sich nicht jedem sofort. Es ist aber durchaus so, daß die Bewohner eines Ortes es als unangenehm empfinden, wenn sie besonders oft einen Bestattungswagen fahren sehen. Da kommt es gar nicht selten vor, daß mich ein anderer Geschäftsmann anruft und fragt, ob das denn sein muß, daß unser Leichenwagen ständig bei ihm am Geschäft vorbeifährt, das „ekelt mir die Kunden weg“.

Es ist aber auch schlicht eine Frage der Zweckmässigkeit. Sind an einem Ort mehrere Verstorbene abzuholen oder mehrere zu einem Ort zu bringen, wäre es Unsinn, mehrmals mit einem Einzeltransporter zu fahren. Das ist auch der Grund dafür, daß vor allem Behörden (Polizei, Gerichtsmedizin, Stadtverwaltungen etc.) große Leichentransporter mit bis zu 6 oder 8 Leicheneinschüben bereithalten.
Um beiden Belangen gerecht zu werden, sind die Mehrfachtransporter oft unauffällig und manchmal von außen gar nicht als Bestattungswagen erkennbar.

Foto: ©Rappold, mit freundlicher Erlaubnis

Wohlgemerkt, es ist hier die Rede von Überführungen und nennen wir es mal so: innerbetrieblichen Fahrten. Bei einer Abholung eines daheim verstorbenen Menschen oder bei der Überführung des Sarges zum Friedhof und immer dann wenn der Bestatter annimmt, die Angehörigen sehen den Transport des Sarges ihres Verstorbenen, wird der Bestatter den Sarg einzeln und in einem adäquaten Fahrzeug vornehmen

Das alles betrifft sowieso nur größere Unternehmen, die wohl meisten Bestatter haben sowieso nur einen Wagen und das ist in der Regel ein klassischer Leichenwagen, der einen bis zwei Särge aufnehmen kann. Die Bestatter die zwei Wagen haben, besitzen oft zwei Wagen dieser Bauart, einen älteren und einen neueren.

Wir reden hier von ganz normalen Abläufen innerhalb eines Bestattungshauses. Solche Mehrfachtransporte sind etwas ganz Normales und für einen Bestatter gar nichts Besonderes.

Was aber auch Bestatter, zumindest mal die freien Familienbetriebe, ablehnen, ist der sogenannte Leichentourismus bei dem Lastwagen mit bis zu 40 Särgen zur preiswerten Entsorgung, die „an Viehtransporte erinnern“ nach Osteuropa fahren.
Immer wieder wird übrigens behauptet, in Deutschland sei es verboten, mehr als zwei Verstorbene gleichzeitig zu transportieren. Ehrlich: Von einer solchen Bestimmung habe ich nie etwas gehört. Das Leichenwesen ist in Landesbestattungsgesetzen geregelt, möglicherweise steht diese Beschränkung in einem solchen, betrifft aber wohl die meisten Bestatter nicht.
Viersargtransporter sind sehr weit verbreitet im Einsatz.

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