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Sargtransport per Flugzeug

Hallo wofür braucht ein Überführungssarg einen Druckluftfilter. Hat der Frachtraum keinen Druckausgleich?
Würde die Leiche zerfallen? Und warum sind die Särge aus Zink? Wird später ein anderer normaler Sarg
Für die Erdbestattung verwendet?
Ich bedanke mich im Voraus für deine Antwort.
Liebe Grüsse aus Österreich

Der Druckluftfilter wird auch Druckausgleichsventil genannt und soll sicherstellen, daß bei Druckunterschieden zwischen Sarg und Umgebung ein Druckausgleich stattfinden kann, sodaß im Sarg kein höherer oder auch niedriger Druck entstehen kann, als im umgebenden Raum. Ein zu hoher Druck im Sarginneren könnte dazu führen, daß Sargluft nach außen gepresst wird.

In aller Regel ist das Beförderungspaket dreiteilig. In einen nahezu herkömmlichen Sarg kommt ein Zinkeinsatz mit der Leiche. Dieser Zinkeinsatz, oft mit einem Glasfenster in Gesichtshöhe, wird ringsherum sorgfältig verlötet. Dann wird der Holzsarg mit dem Holzdeckel verschlossen und das Ganze kommt dann in eine neutrale Kiste, die sogenannte Flugkiste. Außer bei militärischen Sargüberführungen oder solchen bei denen Särge nicht mit anderem Gepäck oder Personen gemeinsam transportiert werden, ist es Vorschrift, daß der Sarg auf den ersten Blick nicht als solcher zu erkennen ist.

Die internationalen Regeln zum Leichentransport findest Du hier zum Download als PDF-Dokument: zum Download

Wikipedia schreibt dazu:

Für den Leichentransport eines Verstorbenen über die Staatsgrenze hinweg sind besondere Bedingungen an den Sarg gestellt. Der Transport kann auf dem Landwege, per Eisenbahn, per Luftfracht oder auf dem Wasser erfolgen. Transportpapiere heißen dafür Leichenpass. Die Leiche muss in einem hermetisch abgeschlossenen Behälter liegen, dies ist im allgemeinen der sog. Zinksarg. Dieser Behälter muss mit einem flüssigkeitsabsorptiven Stoff (Sägemehl, Hobelspäne, Torf) gefüllt sein. Insbesondere für den Lufttransport muss dieser Behälter ein Ventil für den Druckausgleich besitzen, das die aus dem Leichenraum austretende Luft reinigt. Ein zugelöteter Zinkbehälter ist üblicherweise mit einem Holzsarg umgeben. Die Wände des Holzsarges müssen mindestens 20 mm dick sein. Ist dieser Holzsarg von außen mit verlöteten Zinkplatt oder mit einem anderen auflösenden Material versehen sind 30 mm Holzstärke nötig. Gleichfalls ist die Anzahl und Abstand der Verschraubungen vorgeschrieben. Dieser gesamte Transportbehälter muss sodann dieser Sarg in eine neutrale Außenkiste, sodass der Inhalt nicht als Sarg zu erkennen ist. Zink als Metall ist hierfür häufig da die Auflösung des Metalls im Zeitraum der Ruhefrist erwünscht ist. Der Sargtransport erfolgt grundsätzlich im Gepäckabteil, sodass ein Beisein von Hinterbliebenen nicht möglich ist.

Aus: Wikipedia, Bearbeitungsstand: 15. August 2009, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sarg&oldid=63409998

Welcher Druck im Frachtabteil eines Flugzeugs besteht, das weiß ich nicht. Mir ist aber bekannt, daß schon im Passagierraum eines modernen Flugzeugs ein Druck herrscht der durchaus nicht unseren normalen Lebensumständen entspricht. Ich glaube er entspricht etwa einer Höhe von knapp über 2.000 Metern. Im Frachtraum werden aber auch lebende Tiere transportiert und schon deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß dort gar kein Druck herrscht. Ich würde vermuten, daß die gesamte Flugzeugzelle als Druckkörper aufgebaut ist. Aber irgendwann muß die Druckkabine des Flugzeugs ja auf diesen von mir vermuteten 2.000 m Druck gebracht werden und somit muß ein mitgeführter Sarg zumindest diesen Druckausgleich aushalten bzw. durch geeignete Maßnahmen abfangen können.

Zink verwendet man, weil der Verstorbene in vielen Fällen nicht mehr aus dem metallenen Innensarg entnommen wird und sichergestellt sein soll, daß auch dieser Metallsarg innerhalb einer gewissen Begräbniszeit vergehen kann.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. Februar 2014 | Peter Wilhelm 22. Februar 2014

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Anni
14 Jahre zuvor

Hab ich das richtig verstanden: der Zinksarg ist auch bei Überführungen auf dem Landweg – über die Staatsgrenze hinaus – Pflicht? Puh, das ist ja ganz schön aufwendig!

Nihilistin
14 Jahre zuvor

Der Druck in der Frachtkabine eines Passagierflugzeuges entspricht dem Druck in der Kabine (ja, genau, sonst würden Bello und Mieze den Transatlantikflug ja nur als Kunden für den Tierbestatter beenden können. Und die urlaubsmitbringseligen Bierflaschen aus fernen Ländern würden für Geruchsprobleme im Koffer sorgen 🙂 )
Es ist aber nicht so knuffig warm wie in der Kabine (meist so um die 10 Grad).

Bello und Mieze sollte man allerdings nicht in Frachträumen von Militärtransportern unterbringen, die haben nämlich meist keine Druckkabine. Aber Gott sei Dank sind Hunde und Katzen ja nicht zum Wehrdienst verpflichtet.

Roichi
14 Jahre zuvor

Bei den meisten Verkehrsflugzeugen ist der Frachtraum Teil der Druckkabine. Dennoch herrscht dort ein geringerer Druck als auf Meereshöhe.
Näheres dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Druckkabine

Zero the Hero
14 Jahre zuvor

„Zink verwendet man, weil der Verstorbene in vielen Fällen nicht mehr aus dem metallenen Innensarg entnommen wird und sichergestellt sein soll, daß auch dieser Metallsarg innerhalb einer gewissen Begräbniszeit vergehen kann.“

Wirklich? Ein ganz normaler Blechsarg würde schneller wegrosten, während ein Zinksarg für die halbe Ewigkeit ist. Der korrodiert nämlich kaum (ähnlich wie Aluminium oder Blei durch die Oxidschicht auf der Oberfläche).

jo
14 Jahre zuvor

Als wir letztes Jahr aus Ägypten zurückgeflogen sind, konnte ich von meinem Fensterplatz aus sehen, wie ein Sarg direkt unter mir eingeladen wurde. Vermutlich war es ein Übersarg, weil überall schon Macken und Aufkleber dran waren. Der Name der Person stand recht groß draufgeschrieben, dass ich es lesen konnte. Es war ein Deutscher, der wohl nach Hause geflogen ist.

Alwin
14 Jahre zuvor

@zero:
> während ein Zinksarg für die halbe Ewigkeit ist. Der korrodiert nämlich kaum

An der Luft nicht, aber im Erdreich schon. Frag mich nicht nach der chemischen Reaktion, aber Zink geht mit H2O eine recht leicht lösliche Verbindung ein (irgendein Hydroxid), während das Zinkoxid, das sich an der Luft bildet, eher eine Schutzschicht darstellt. Und das sind ja auch keine feuerverzinkten Blechdosen, sondern wir reden hier vom reinen Metall.

MacKaber
14 Jahre zuvor

Bei dem unelastischen Zink müßte meiner Meinung nach die Wandstärke so dick sein, damit damit der Sarg nicht zerbricht, dass er unbezahlbar wird. Nach meiner Beobachtung gehe ich eher davon aus, dass es sich um verzinktes Stahlblech handelt. Einmal hatte ich Gelegenheit, beim Einsargen für eine Überführung ins Ausland zugegen zu sein. Die Oberfläche hatte das charakteristische Eisblumenmuster wie das Dachrinnenblech. Die bekannten Lüftungsschächte sind ja auch aus solchen Material, das im umgangssprachlichen Gebrauch als „Zinkblech“ bezeichnet wird, obwohl es nicht aus Zink ist. Der Innensarg wurde nicht verlötet, sondern ein silberfarbenes Klebeband von der Rolle – aber das reichlich – verwendet.




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