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Schleifenprotokoll

orgel

Ich las in einem Deiner Artikel, daß Ihr ein Schleifenprotokoll anfertigt. Was ist das denn? Stasi auf dem Friedhof? Wo muß man denn so ein Protokoll vorlegen? gehen die Behörden da nicht zu weit? Was ist denn mit dem Datenschutz?

Das sind viele Fragen auf einmal.
Ein Schleifenprotokoll, so nennen wir es, es hat durchaus bei anderen Bestattern auch mal einen anderen Namen, ist die von uns am Beerdigungstag durchgeführte Aufzeichnung der Texte auf dem Kranzschleifen.

Wir haben die Erfahrung gemacht, daß am Tag der Beerdigung oder der Trauerfeier die Angehörigen kaum einen Kopf dafür haben, um sich die ganzen Schleifen anzuschauen. Später liegen die Kränze dann oft ziemlich lieblos auf dem Grab und manche Schleife ist dann gar nicht mehr lesbar.
Deshalb notiert einer unserer Mitarbeiter die Art der gespendeten Blumengebinde und die jeweiligen Texte. Er sammelt auch die an den Gebinden befindlichen Beileidskarten ab.
Alles wird sauber beschriftet, sodaß die Angehörigen später eine saubere Liste mit allen benötigten Informationen bekommen können, eben das Schleifenprotokoll.

Das wird von uns für die Familie gemacht, nicht für eine Behörde, nicht für die Stasi.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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16 Jahre zuvor

früher(TM) hab ich diese Schleifen selbst mit einer Druckmaschine erstellt. schon faszinierend was manche Leute für Vorstellungen haben. 8 Namen auf der einen und 6 Zeilen Text auf der anderen Seite waren fast normal, und das ganze dann auf einer 12 cm breiten Schleife. mein Gedanke war eigentlich immer „Kniesköpp“
🙂

16 Jahre zuvor

Das ist aber ein toller Service! Am Tag der Beerdigung hat man ja weder Zeit noch die Nerven dafür, die Kränze alle genau anzuschauen…

Bei der Beerdigung des Vaters meiner besten Freundin hat mich SEHR gestört, daß an den Kränzen noch mit Stecknadeln kleine Papierzettelchen vom Floristen festgesteckt waren mit dem Namen des Verstorbenen drauf.. ich finde, die hätte jemand wegmachen müssen, ob nun der Bestatter oder die Leute vom Friedhof, die die Kränze am Grab drapieren…

edge
16 Jahre zuvor

Wie kommt man eigentlich auf die Gedankenverknüpfung: Protokoll Stasi ??

Lars
16 Jahre zuvor

@edge

Der wollte nur ins Blog……

16 Jahre zuvor

Ein wirklich schöner Service, den ich bisher bei keiner Beerdigung erlebt habe. Gerade wenn es viele Kränze sind, ist es in der Tat ohne große Wühlerei hinterher fast unmöglich, noch an alle Schleifen heran zu kommen. Also ich hätte mich manches Mal über eine solche Liste gefreut.

Kirsche
16 Jahre zuvor

Also ich habe das auch bekommen und fand das es eine sehr schöne Sache ist. Ich habe wirklich die meisten Schleifen gar nicht gesehen.

Siggi
16 Jahre zuvor

Jaja, die Stasi. Kaum einer hat sie erlebt, alle finden sich betroffen. Die anderen Dienste sind da auch nicht viel besser und haben heute viel schönere Möglichkeiten.

Zum Thema: ein sehr sinnvoller Service, den ich bislang auch noch nirgends erlebt habe.

Matthias
16 Jahre zuvor

Jeder Depp der hinter allem, was er nicht versteht, die Stasi wiederaufleben sieht, sollte mal für nen Monat nach Nordkorea.

He, Fragensteller: Prostituierte merken sich die Kennzeichen der Autos, in die sie einsteigen. Also ich wäre dafür, die wegzusperren.
Und in meinem nächsten Supermarkt kennen mich die Leute inzwischen auch vom Sehen. Sie könnten also irgendwem verraten, dass ich dort einkaufe! Ich verlange, dass deren Gedächtnis gelöscht wird!

16 Jahre zuvor

@Matthias: du hast (wie leider auch viele der selbsternannten Heisetrolldatenschützer) nicht verstanden. Datenschutz IST wichtig – leider wird das Thema von den von mir in Klammern genannten Jungs so unreflektiert (und leider auch überall, wo es noch so unpassend ist) breitgetreten, dass die breite Masse – genau so wie du – mittlerweile geradezu allergiesch reagiert.

Was den Nordkoreaspruch angeht ist das genau das gleiche, wie in der Klimadiskussion: „solange eine Milliarde Chinesen nix macht, brauch‘ ich auch kein sparsames Auto kaufen“

Will hier aber keine Datenschutzdiskussion lostreten…. bringt eh nix – festgefahrene Fronten… leider.

Gruß ausm Officeblog

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Wir gehen nach jeder Beerdigung im Familien/Verwandtenkreis nach dem Kaffee immer noch mal auf den Friedhof. Inzwischen ist das Grab geschlossen, und mit den Kränzen bedeckt. Wir lesen die Schleifen, gedenken noch einmal und verabschieden hier die Verwandten, welche von weiters her abgereist sind. Briefe an den Schleifen und Blumengebinden hat der Bestatter (Auftrag) in Verwahrung. Sonst gäbe es genügend Mitarbeiter der „freiwilligen Familienselbsthilfe“, die sich in der Zwischenzeit schon selbst versorgt hätten.

16 Jahre zuvor

Das mit den einsammeln der Beileidskarten kenne ich ja von der Beerdigung meiner Oma, aber ein Schleifenprotokoll hat mein Opa damals nicht bekommen. Das scheint sich also regional oder von Bestattungshaus zu Bestattungshaus zu unterscheiden.

Ma Rode
16 Jahre zuvor

na klar, die stasi. schlich sich früher auf jeden ddr-friedhof, machte fotos von allen personen, die bei der trauerfeier anwesend waren und filzte sämtliche kränze nach subversiven zeilen, verdächtigen notizen und westgeld, wie jeder weiss.
und man konnte ja nie sicher sein, ob sich hinter einer sogenannten beerdigung nicht doch ein getarntes konspiratives treffen verbarg. jede an- oder versammlung ab 3 personen war erst mal grundsätzlich verdächtig. von datenschutz natürlich keine rede! alles zum wohl des volkes!

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

von wegen Datenschutz keine Rede! Wo können denn die Daten sicherer verwahrt sein als beim Staat. Was der mal hat gibt er nicht wieder her. Denkt doch mal an die Arbeitsplätze! Die „Geheimnisse werden archiviert und gut ist. Und nach vielen Jahren (nach einem Regierungswechsel)kann man einen Antrag auf Akteneinsicht stellen und so seine Biographie nachlesen. Ist das nicht schön? Ansonsten interessiert das was da drin steht eh keine Sau. – Fremdgegangen? – Schwul/Lesbisch? – Das war vielleicht früher ein Problem. Heute ist das erforderlich um in die Schlagzeilen zu kommen. Ist doch ein toller Service vom Staat und holt auch noch die Arbeitslosen von der Strasse. Sendet Eure großen/kleinen Geheimnisse per Mail an den BND, so wie z.B. das Gesparte aufs Sparbuch, die heben es für Euch auf. Und wenn Ihr mal gestorben seid, keine Sorge, die Daten werden so aufbewahrt, dass in 200 Jahren jemand seine Doktorarbeit über Euch verfassen kann, als würde er vergleichsweise über Cicero, Cäsar oder Nero hier über einen der letzten ausgestorbenen Deutschen schreiben. -Da wärt Ihr doch sicher… Weiterlesen »

Moonshiner
16 Jahre zuvor

Bei Schleifenprotokoll ist mir spontan was anderes eingefallen. War unlängst in Berlin, da hat doch ein Bestatter Schleifen als Werbung im Fenster, alte, verregnete, fleckige… von Promis von Wussow´s Beisetzung. Auch ne Art Protokoll 🙂

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Vielleicht noch aus dem Müll gesammelt?
Jetzt wirds geschmacklos. Würde ich das bei einem Bestatter im Fenster sehen, wäre das ein Grund, einen anderen zu wählen. Dabei muß das nicht aktuell sein, ich hab da ein Gedächtnis wie ein Elefant.

Rosinante
10 Jahre zuvor

Bei meiner Tante haben wir auch noch ein anderes Blatt bekommen, das etwas wie eine Blaupause wirkte…
Da war die Position vom Sarg eingezeichnet, und die Position, wo die Kränze standen, mit Namen der Spender…
Dazu kam den auch ein Blatt mit den Texten, die auf den Kranzschleifen standen.




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