Der pensionierte Pfarrer hat mich gerade angerufen. Tatsächlich haben sich gegen Mittag Trude und Herma bei ihm gemeldet und er war inzwischen dort zu einem Gespräch.
Pfarrer Menrad hat aber den Braten sofort gerochen und sich ganz clever verhalten. Er kennt ja alle Bestatter seit Ewigkeiten und weil wir ihn relativ oft bemühen, nimmt ihn die ] schon aus Prinzip nicht.
Jetzt haben die Damen aber zuerst Herrn Menrad und dann die Pietät Eichenlaub angerufen und die kamen dann auch prompt, um den Toten abzuholen, während der Pfarrer zum Beratungsgespräch da war. Verwundert hat er gefragt, warum man diese Bestattungsfirma gewählt habe und er bekam zur Antwort: „Der Mann der heute Morgen da war, der war fies.“
Na gut, dann finden die mich eben fies. Kann ja sein, man kann nicht jedem gefallen. Aber erstens sehe ich gar nicht so schrecklich aus und zweitens soll das bei einem „Totengräber“ bisher noch die geringste Rolle gespielt haben, oder?
Klugerweise hat sich der Pfarrer darauf besonnen, daß er ja im Ruhestand ist und diese Trauerreden nur so nebenbei macht und deshalb ein Honorar von 300 Euro fällig wird. Die beiden alten Schachteln sollen zwar zusammengezuckt sein, haben aber ohne Murren zugestimmt.
Die Fahrer von der Pietät Eichenlaub glänzten wieder durch ihre Turnschuhe und grauen Hausmeisterkittel und hatten den Verstorbenen binnen 30 Sekunden auf der Trage und wollten verschwinden.
„Wann kommt denn euer Mann, um uns zu beraten?“ wollte Herma von ihnen wissen.
„Da kommt keiner. Sie müssen schon ins Büro. Aber nicht jetzt gleich, da ist bis 15 Uhr Mittag.“
„Wir sind aber gar nicht in der Lage irgendwohin zu gehen“, beschwerte sich Trude doch die Männer haben bloß mit den Schultern gezuckt und der andere sagte: „Da kennen wir uns nicht aus, die Leute müssen immer ins Büro kommen.“
„Der andere Mann ist aber sofort gekommen!“
„Welcher andere Mann?“
„Na der vom anderen Bestattungsinstitut.“
„Dann hätten Sie bei dem auch bestatten lassen sollen.“
Sprachlos sollen Herma und Trude da gestanden haben, während die Männer mit „Eins, zwei, drei, Hau Ruck!“ die Trage wieder hochnahmen und den Verstorbenen raustrugen.
Ach, tut mir das gut!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: schrecklich
*lol* Ja man könnte sagen „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ und manchmal brauch man sich dafür nichtmal sehen ;o)
Es ist pietätslos, aber ich kann mich gerade vor Lachen nicht zurückhalten![Okay, vielleicht bin ich doch zu schadensfroh]
Den Balsam auf der Seele gönne ich Tom!
Die bringen das noch fertig und kürzen/verweigern dem Pfarrer das Honorar, weil die Ansprache nicht „weltlich“ genug war (oder auch weil er „fies“ war).
Ah gut, die Schilderung gibt jedenfalls Gewissheit, um wen es sich bei Pietät Eichenlaub nicht handeln KANN 🙂
*tränen lach*
recht geschiehts den beiden blöden alten schachteln!
Solche Einträge erinnern mich immer daran, dass ich wirklich, trotz meiner schlappen 26 Jährchen, mal ganz genau schriftlich festhalten sollte, WIE und VON WEM ich bestattet werden möchte.
Bei meinem Glück lande ich sonst womöglich auch bei dieser Pietät Eichenlaub…
Ist schon hart, wie die mit ihren Kunden umspringen.
Man verzeihe mir diesen Vergleich, aber ich glaube, selbst Schweinehälften im Schlachthaus werden würdiger behandelt, als Verstorbene bei der Pietät Eichenlaub.
@Kai:
Vllt bist du ja bei der Pietät Eichenlaub gelandet und weißt es nur nicht? 😉
Nä nänänä näääääääää nä *sing* ! Hach, da kommt Schadenfreude auf…
hihihihii 🙂
Ich wünsche denen wirklich so richtig fiese Fehler bei der Bestattung.
@Sonatic: Mal den Teufel nicht an die Wand 😀
Ich erwarte nicht viel bei meiner Beerdigung, aber ein gewisses Maß an Würde wäre schon nett.
Wer weiss, vielleicht verplappert Tom sich ja mal, dann bekommt er den Auftrag von mir, wenns denn mal so weit ist 😉
Bei manchen Einträgen – so wie bei diesem hier zum Beispiel – warte ich darauf, dass jemand hinter dem Vorhang hervorhüpft, dem Tom ein Mikro unter die Nase hält und „Verstehen Sie Spaß?“ trällert. Das ist doch echt unglaublich! >.
Oh, da fehlt die Hälfte. Ich habe nämlich trotzdem gelacht. 🙂
Sorry, aber ich finds genial. Jetzt sehen die Damen den Unterschied. So muss es sein. Freu mich grad diebisch. *ggg*
Gestern kam im Fernsehen, dass Bestatter nicht gerade zu den Traumberufen des Partners zählen. War eine junge Dame (lernt gerade den Job), die da befragt wurde
Schadenfreude ja, aber auch irgendwie Mitleid mit dem Verstorbenen (ausdrücklich exkl. den beiden hier beschriebenen Verwandten).
Bessere Werbung gibts nicht.
*dringendaufSCHRECKLICH-2wart* …
äh… SCHRECKLICH-3 natürlich!
Ich will auch Schrecklich-3 😀
Ich kann mir aber das „Strike!!!“-Gesicht von Tom vorstellen *G*.
Mein Tipp: treffe mit Eichenlaubs ein Abkommen. Für jede Bestattung,die Du denen vermittelst, bekommst Du von denen 50 Euro Provision. – Oder Taschengeld von dem die Frau nix weiß.Und jedesmal, wenn solche Pfeifen kommen empfielst Du denen aufs wärmste „Eichenlaub“. Und so ist Dir wenigstens ohne Arbeit ein Fuffi sicher.
*breit grins*
Sehr sehr schön. Geschieht ihnen recht. Und: ich möchte auch bald „Shrek 3“ lesen 😀
So‘ n bisken fies sein tut auch manchmal ganz gut. (Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert *g*) Ich bin auch fies und kriege kurz mal ganz fürchterlich „Die Schadenfreude“.
Und mir fiel beim Lesen der Kommentare eine ganz fiese Idee ein. Ich werde in meinem Testament (oder Vermächtnis oder letzter Wille – wie das Dings auch immer heißt) beauftragen, die Identität des Undertakers rauszubekommen, um mich bei von ihm beerdigen zu lassen. (Oder vielleicht von seinen Erben?)
Aber das kriegen sie wirklich erst nach meinem Tode zu erfahren.
Damit sie ordentlich schwitzen.
@undertaker: Viel dran verdienen wirst Du allerdings nicht dabei (sorry)
ähäm, zwischen (…heißt) und beauftragen kommt noch „meine Erben“.
sorry :-/
Schadenfreude ist schon was tolles, hihi.
Da ist gerade wieder mal so ein Buch rausgekommen, „Todsichere Geschäfte“ über Bestatter und Abzockereien, das lese ich gerade, da kommen ähnliche Stories vor. Weil sich die meisten ungern mit dem Thema beschäftigen und noch weniger hinterfragen, können solche Dinge geschehen. Pietätlose Hilfsarbeiter und entmündigte Angehörige… Aber mit mir nicht!!!!
Lieber Tom, da schauderts einen immer wieder wenn man so hört wie manche Bestattungsinstitute mit den Verstorbenen und/oder deren Angehörigen umgehen. Ich war jahrelang als Krankenpfleger in einer bekannten Uni-Klinik tätig. Bei uns war das so organisert, das der Klinikeigene Leichentransport (genannt die „Silberpfeile) die Leichen abgeholt, und erstmal in Kühlkammer gebracht haben. Was ich mit denen erlebt habe, mag ich hier fast nicht schreiben wollen. Die „Silberpfeile“ kamen immer allein, meist breitschultrige 2 Meter Schränke, und so sensibel wie eine Kreissäge. Habe einmal den Fehler gemacht zu fragen, ob ich helfen könnte, da lachte der Kerl mich (über den Kopf der Leiche) aus, und sagte „Paß mal auf Kleiner, brauche deine Hilfe nicht, schau mal gut zu wie man das macht.“ Der Typ packte den Verstorbenen, der inzwischen unsanft in einen Leichensack gehüllt wurde, wie einen Kartoffelsack und ließ den armen Mann aus ca. 30 cm Höhe, einfach in den zerbeulten Zinksarg fallen. Dabei lachte er nur, und ich war sprachlos, kreidebleich, unfähig nur ein Wort zu sagen, und habe noch immer Albträume aufgrund… Weiterlesen »
Was bleibt nun ausser zu sagen, der arme Verstorbene.
Und bei aller Schadenfreude tuen mir Trude und Herma leid. Die Lektion scheint zwar notwendig zu sein, aber der Preis dafür ( „Billigbestattung“ ) scheint mir doch zu hoch.