Tüdelü!
Es hätte nur noch gefehlt, daß sie nach jedem Satz ‚Tüdelü‘ sagt, ehrlich.
So rein als Mann ist es mir unbegreiflich, wie Frauen sich überhaupt bewegen, einige müssen Gelenke an Stellen haben, an denen ich nichtmal eine Stelle habe. Nicht, daß mir das nicht gefällt, um Himmels Willen, ich finde die meisten Frauen schön.
Aber manche bewegen sich sowas von geziert, man könnte fast meinen, das müsse man in einer extra Frauenschule lernen.
Susi Brix war gestern Nachmittag noch kurz bei mir. Sie kam nicht, wie viele andere Leute, in einer traurigen Mission, sondern wollte mir eine absolut ultimative und sensationell günstige Anzeige in einem lokalen Werbeblättchen verkaufen. Ich kenne diese Zeitung eigentlich nur vom Wegwerfen, aber Frau Brix war gestern durchaus in der Lage, mir klarzumachen, daß der Wochenanzeiger im Grunde bedeutsamer ist als die FAZ.
Daß sie als Anzeigenvertreterin ihr einmal wöchentlich kostenlos an alle Haushalte verteiltes Blatt hochlobt, nun das dürfte die Aufgabe sein, für die sie letztlich bezahlt wird. Als der liebe Gott aber den Diminutiv verteilt hat, da muß Susi Brix zweimal ‚hier‘ gerufen haben.
„Da buchen Sie nur ein kleines Blöckchen, so für ein, zwei Wöchelchen, nur mal so zum Gucken und wegen dem Preis machen Sie sich keine Gedanken, da wird aus dem Preis nämlich sofort ein Preischen, sie werden schon sehen!“ (Tüdelü!)
Ihre Tasche hat Susi Brix (die in Amerika gewiss Miss Stacy Sunshine heißen würde) zwei Stühle weiter plaziert, was dazu führt, daß sie ständig aufstehen muß, um noch irgendwas von dort zu holen. Das heißt, im Grunde genommen setzt sich Stacy, äh Susi gar nicht wirklich hin, es ist so, als habe jemand im Inneren ihrer etwas engen Jeans eine Heftzwecke (für Süddeutsche: Reißnagel, für Klugscheißer: Daumendrucksteckstift) versteckt und immer kurz bevor ihr Po die Sitzfläche des Stuhles berühren würde, schnellt sie schon wieder hoch, um mir irgendwas zu zeigen, etwas zu holen, was anzustreichen, zu ordnen, zu präsentieren usw.
Und genau in diesen Bewegungsdrang hat Susi Sunshine eben jene Bewegungen eingebaut zu denen einerseits nur Frauen in der Lage sind und die, das sei mal manchen meiner Geschlechtsgenossen gesagt, andererseits auch wirklich nur bei Frauen gut aussehen.
Irgendein Motor muß ihren Po antreiben oder ein Schwungrad oder so… Dabei legt sie die Ellenbogen immer ganz eng an den Oberkörper, winkelt die Unterarme an und lässt die Hände bei gelockertem Hangelenk irgendwie so niedlich herumschlenkern.
„Wir nehmen dieses Eckchen, da paßt die Anzeige doch wunderbar, das wäre das perfekte Fleckchen. Moment mal, wo ist denn mein Klapperkästchen, ich rechne ihnen das mal eben aus. (Tüdelü!)“
Immer wenn Susi Brixshine sich bückt, bückt sie sich gar nicht wirklich, sondern macht so einen lustigen Knicks, ihr Po rotiert dabei etwas und ihr blonden Locken zappeln so niedlich.
„Ich hab ihn, ich hab ihn, hier ist mein Rechnerchen, kein Problemchen, das haben wir gleich ein Sümmchen raus, das wird ganz klein, sie werden schon sehen.“
Beinahe hätte sie sich gesetzt, aber wir wissen ja: Daumendrucksteckstift!
Halb über den Tisch gebeugt, gewährt sie mir etwas zu tiefe Einblicke, die mir die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Mann, was ist das hier ein Hitzchen im Raum! Ich buche eine Anzeige, gleich für 26 Wochen, ist doch klar, so ein aufstrebendes Talent aus der Werbebranche muß man doch unterstützen, oder?
Tüdelü!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: sells
Wie unschlau gleich so einen Großauftrag zu erteilen! Die freundliche Dame würde sonst bestimmt viel öfter vorbeischauen …
O-Ton „Manche mögens heiß“ (die beiden Hauptdarsteller schauen auf dem Bahnhof hinter Marylin Monroe her, sie schwingt beim Laufen mit den Hüften): „Wie die sich bewegt, wie ein Pudding. Eine Götterspeise auf Beinen. Als ob die irgendetwas eingebaut haben, irgendeinen Apparat.“
So daneben lagst du also vermutlich gar nicht 😉
Herrlich solche Geschichten an einem verregneten Morgen 🙂
Da zaubert das Tommichen aus seinem Portmoneechen ein paar Scheinchen für für das süße Dingelchen und in 26 Wochen kommt sie im Negligéchen. Tüdelü!
Erinnert mich so an Switch Reloaded! Mit Tütchen und so …
Und was sagt deine Frau, wenn sie das liest? Erst Sandy und nun das… die Gattin muss mit viel Geduld gesegnet sein 😉
Ich habe meiner Frau versprochen treu zu sein, aber nicht blind zu werden.
Das versprechen ist gut 🙂
Mein kollege sagte immer „Hunger holt man sich auswärts, gegessen wird daheim“
@undertaker: Danke, den muss ich mir merken 😀
Hart bleiben! 😀
Typisch Mann. Kaum tiefe Einblicke genossen und ein bisschen mit dem Po gewackelt, schon bekommt Frau, was sie möchte.
Typisch Frau. Kaum ein bißchen mit ’nem Auftrag gewedelt, gewähren sie einem tiefe Einblicke und wackeln mit dem Po.
ich werde aggressiv, wenn jemand an jedes wort ein -chen hängt. wie kann man(n) sowas nur ertragen? 😀
@Rena: Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Bei mir würde so eine Tütchen-Tussi trotz tollen Aussichten nichts bekommen.
Ein bisschen süß ist ja okay, aber sowas erschlägt einen ja förmlich.
Wie wäre es wenn du solche Frauen an Frau Büser oder an deine Frau verweist?
Obwohl dann bekommt man ja nicht so schöne Einblicke. 😀
Wie gut es Anzeigenverkäufer wirklich mit einem meinen, erkennt man an der Plazierung der der Anzeige. Rechte Seite, oben rechts, das wäre ein Reiz, dem man nur schwer widerstehen kann.
„Daumendrucksteckstift“ ist dikriminierend. Sagt jedenfalls mein Kumpel.
Der sägt die Sperrholzplatten im Baumarkt.
Daumendrucksteckstift ist ja sowas von daneben, nee, nee, also nee, das Ding heißt Heftzwecke. – Die Reißzwecke dient nicht dem Reißzwecke, sondern dem Heftzwecke. (Ist leider nicht von mir, aber von wem? Erich Kästner?) Interessant ist es auf Französisch. Une punaise ist sowohl eine Wanze wie auch eine Heftzwecke. Ist ja auch klar, beide werden auf dieselbe Art „bedient“.
Na, liebes Bestatterchen, wieviel Euronchen mußt du nun zücken für das schöne Anzeigchen im Zeitschriftchen?
Ich weiß nicht recht, ob das vielleicht nicht ein Secondhandweibchen war, das das Tüdeldü noch aus seinem früheren Leben kannte? wenn man(n)das so liest, könnte man meinen da wirds einem ganz schön warm ums Herz.
Ein kleines KnoblauchfähnCHEN ist immer gut. Das hält Vampierchen und Weibchen fern.
Du Tier!
Aber das mit dem Hinternwackeln kann echt Spaß machen. Ein enger Rock und halbwegs erhöhte Absätze erleichtern die Hüftdrehungen. Ich tu’s ja nicht oft, aber wenn, dann mit Genuss! 🙂
Auf Diminutive, die auf „-chen“ enden, verzichtet der Wiener allerdings prinzipiell. Bei uns ist alles Kleine ein „-erl“. Genau das, was Deutsche so gar nicht aussprechen können. *eg*
Musste letzte Woche zum HNO – ihr kennt doch diesen riesigen Untersuchungsstuhl – und der Kerl sagte tatsächlich „Nehmen Sie schonmal auf dem Stühlchen Platz“… Ich musste mir heftig auf die Lippen beißen und wartete darauf, dass er sagte, dass mein „Gehörgängchen“ ein „Entzündungchen“ hätte, aber er blieb glücklicherweise bei normalem Deutsch :))
„…einige müssen Gelenke an Stellen haben, an denen ich nichtmal eine Stelle habe. “
Ich liebe deinen Schreibstil und kann das zweite Buch nur immer wieder beiläufig ins Gespräch bringen… ;))
Vielleicht war die Jeans auch sooooo eng, dass diese die in ihr steckende „automatisch“ beim Hinsetzversuch wieder hochschnellen liess…
Ja für mache „Susie Sonnenscheins“ gibt es immer den richtigen Job.
Tja mit einem geilen Hintern kann man bestimmt bei de männlichen Kunden einiges rausholen.
Entweder du hast was falsch verstanden, oder diese Blättchen versucht genau so Geld zu verdienen.
http://www.photobasement.com/you-really-can-use-sex-to-sell-anything/
Lustige Geschichte. Aber Deine Anzeige erscheint jetzt nicht neben denen der Damen mit großer Oberweite, oder?
,,Ich liebe deinen Schreibstil und kann das zweite Buch nur immer wieder beiläufig ins Gespräch bringen… ;))´´
Das wäre schön wenn noch ein zweites erscheinen würde! 😉
Da denke ich doch spontan an ein Hüngerchen… 🙂
Da ich sowas nicht schreiben kann, sondern nur lesen. Schreib‘ ich einfach:
Danke, wieder mal zum Lachen. Einfach nur schön.