UndertakerTOM:
Ich würde es für falsch halten und rate deshalb davon ab, angesichts eines aktuellen Sterbefalles in der Familie manche Vorgänge en detail zu beschreiben. Kinder verknüpfen diese Bilder mit den verstorbenen Angehörigen und haben diese Bilder oft für Jahre albtraumhaft vor Augen.Ist das Deine Meinung oder hast Du dafür eine Quelle? Bei so manchen Dingen, die schädlich für die kindliche Entwicklung sein sollen, handelt es sich nämlich um Vorstellungen aus dem letzten bis vorletzten Jahrhundert, zu denen es keinerlei Belege gibt. Entweder weil es nie untersucht wurde oder weil es eine falsche Vorstellung ist.
Daher bin ich bezüglich dieser unbelegten Aussage erst einmal skeptisch.
Ja natürlich ist das meine Meinung. Aber diese Meinung ist durchaus berechtigt und begründbar.
Jeder Bestatter kennt das, daß Trauernde vor ihm sitzen und die schrecklichsten Geschichten erzählen von Erlebnissen und Erzählungen rund um den Tod und den Friedhof.
Zumeist handelt es sich um irgendeinen Irrglauben, um Ammenmärchen, um irgendwelches Zeug, das ihnen bereits als Kind eingeimpft worden ist.
Ich erinnere mich da zum Beispiel sehr gut an einen durchaus gebildeten Mann, der ernsthaft glaubte, der Bestatter würde den Leichen vor der Einäscherung die Augen ausstechen, damit diese nicht beim Verbrennen platzen können.
Eine Dame glaubte fest daran, daß den Toten sämtliche Haare abrasiert und in den Mund gestopft würden. Eine Begründung konnte sie nicht angeben, aber das sei in ihrer Familie immer so erzählt worden.
Beide hatten seit Ewigkeiten Ängste ausgestanden, daß das eines Tages mit ihnen oder einem nahen Angehörigen auch mal so gemacht werden könnte.
Nun haben wir es bei diesen beiden Beispielen, von denen ich noch viel mehr nennen könnte, mit extremen Fehlinformationen zu tun, die sich auf Vorgänge beziehen, die so nicht vorkommen.
Aber die zweite Gruppe sind die Menschen, die wirklich seit Jahren oder gar Jahrzehnten Bilder vor Augen haben, die ihnen sogar den Nachtschlaf rauben und die sie in ihren Albträumen begleiten.
Eine Frau, selbst schon Großmutter, wollte um nichts in der Welt, daß ihr verstorbener Mann noch einmal aufgebahrt werden sollte. Sie selbst sei mit 12 Jahren mit zur Aufbahrung ihrer heißgeliebten Oma genommen worden und sei die Bilder von dem eingefallenen Leichengesicht mit offenstehendem Mund und den Geruch nach Leiche, Blumen und Leichenkammer nie wieder los geworden.
Eine andere Frau hatte die Aufbahrung und Beerdigung des eigenen Vaters eigentlich in schöner Erinnerung. Wie er so dagelegen habe, so friedlich schlafend und wie schön die Blumen auf dem Sarg gewesen seien, all das sei im Grunde eine schöne Erinnerung. Der Tag der Beerdigung sei ihr vor allem deshalb als schöner Tag in Erinnerung, weil alle Verwandten zusammengekommen waren und ein Onkel so schön auf dem Akkordeon gespielt habe.
Doch später am Grab habe ihre Tante ihr erzählt, wie der Vater nun in der Erde verfaule, daß Maden und Würmer das Fleisch von den Knochen fressen würden und der Leichnam schon nach zwei Wochen aussehe wie ein Haufen „verfaulendes Hackfleisch“.
Das Bild vom friedlich gestorbenen Vater sei damals ganz plötzlich aus ihrem Kopf gewichen und sie habe immer einen verfaulenden Schädel voller Maden vor Augen gehabt. Das habe sie ihr ganzes Leben verfolgt und ihr zu schaffen gemacht.
Andere Leute berichten von ganz anderen Erfahrungen. Sie haben den Tod und die Aufbahrung als etwas ganz Normales erfahren, als etwas was Trauer verursacht, weil ein lieber Mensch jetzt einfach weg sein soll, was aber als Vorgang als solcher nichts Schreckliches an sich hat.
Was ich damit sagen will: Es gehört Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen dazu, wann man wem was wie beschreibt. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Menschen aufzuklären und man sollte auch unangenehme Dinge ansprechen. Aber der falsche Moment, das falsche Alter, das können Gründe sein, um euphemistisch zu sprechen.
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Mein gerade 4jähriger Sohn hat mich neulich gefragt:
„Mama, was passiert mit der Asche im Himmel?“
Ich war erstmal mehr als verwirrt. Er klärte mich dann auf, dass Oma erzählt hätte, manche Menschen würden sich verbrennen lassen, wenn sie tot wären.
Prima.
Was für Bilder werden meinem Sohn, der ohnehin besondere Angst vor Feuer hat, jetzt im Kopf herumspuken?!
In solchen Situationen prägen sich Eindrücke o.ä. besonders gut ins Hirn ein.
z.B. wird von einem Indianerstamm berichtet, wo der heranwachsende Jüngling auf einen Ameisenhaufen gesetzt wurde, um ihm dann dort die Stammesgesetze zu erklären.
Lieber Tom,
auch wenn Du es nicht so explizit geschrieben hast, zeigt, finde ich, Dein Artikel sehr gut, was den Unterschied im Gespräch über Tod und Trauer gerade auch im Umgang mit Kindern ausmacht. Wenn man IN ANWESENHEIT VON Kindern unbedachte Äußerungen macht über den Tod und was damit zusammenhängt, dann kann das, wie Deine Geschichten zeigen, ziemlich traumatisierend sein. Würde man stattdessen MIT den Kindern reden und ihnen die Zusammenhänge kindgerecht erklären, dann wäre auch so mancher unbedachten Äußerung ihrer erschreckende Wirkung genommen.
Naja… das entgegengesetzte Extrem ist aber genauso schädlich. Wenn ich meiner immerhin schon in den Teenager-Jahren befindlichen Cousine nicht erzählen darf, daß unser Hund tot ist, damit sie auch ja nicht damit belastet wird, daß alles irgendwann stirbt, haben die Eltern da irgendwie den Schutz der Psyche falsch verstanden.
Ich selbst habe als Kind Todesfälle miterlebt und es eigentlich als ganz gut empfunden, wie meine Eltern das angefaßt haben. Das wichtigste, ruhig, gelassen, voller Liebe und ohne all die unangenehmen Details, die man später immer noch erfahren kann, wenn man wirklich will.
Wie war denn die Tante drauf? „Verfaulendes Hackfleisch“, da wollte wohl jemand die eigenen Ängste und Vorstellungen auf ein Kind übertragen. Pfui, so ein Verhalten! Bin selbst Vater (2 Töchter, 1x 13 Jahre alt und ein „Zwerg“ von 2,5 Jahren), da überlegt man schon was man wie erzählt, auch bei fremden Kindern. Die Lieblingskatze unserer 2,5-jährigen Tochter ist letzte Woche gestorben, begraben habe ich die Katze selbst, die Kleine selbst sagt nur daß die Katze weg ist, mehr nicht. Das Thema „Tod“ werden wir mit ihr erst später besprechen, im Moment ist es meiner Meinung nach noch zu früh.
B. A.
Ich werde häufig von Kindern gefragt, was mit ihren verstorbenen Haustieren passiert. Und sobald ich anfange, es zu erklären wird vielen erst bewusst, dass sie auch sterblich sind. Dann muss ich meist relativ fremde Kinder und auch Erwachsene über das Thema Tod aufklären – was wirklich nicht leicht fällt. Manchmal bin ich regelrecht geschockt, wenn auch ältere Kinder oder gar Erwachsene überhaupt keine Ahnung von den Vorgängen nach dem Tod haben oder überhaupt nicht mit dem Tod umgehen können. Gar nicht selten trauen sich Menschen nicht einmal, ihr verstobenes Tier anzufassen oder es zu beerdigen, wegen dem „Leichengift“ und ähnlichen Ammenmärchen. Dann fällt mir wieder auf, wie sehr das Thema tabuisiert wird und das den Menschen in unserer Gesellschaft der Tod so fremd ist. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich nun auch häufig auf diesen Blog verweisen kann – denn hier wird mit dem Thema wirklich vorbildlich umgegangen.
Ob alle Kinder so reagieren – ich weiß es nicht. Meine Mutter hat uns als Kindern immer erzählt, dass aus uns Menschen, wenn wir dann tot sind, Hackfleisch gemacht würde. Da waren wir noch keine sechs Jahre alt. Und wie der Zufall es so will – am Tag, als es Spaghetti Bolognese gab, ist mein Opa gestorben. Folge: ich konnte jahrelang meine Lieblingsspeise nicht mehr essen. Ich hatte immer meinen toten Opa vor Augen.
Und wie dann später die Aufklärung vonstatten ging (in einem Satz!!!), will niemand wissen….
Also ich habe immer gute Erfahrungen gemacht, Kindern alles zu sagen was sie wissen möchten.
Wenn ich das über mir so durchlese, rühren doch die meisten Ängste daher, das MIST erzählt wird und nicht weil die Wahrheit erzählt wird.
Ich bin in einem sehr christlichen Umfeld aufgewachsen und als meine Mutter starb, ich war 6, wurden dann wieder die christlichen Märchen ausgepackt.
Ja Deine Mami ist jetzt ium Himmel und past auf dich auf.
Sie schaut nach Dir das dir nichts passiert, usw.
Klingt harmlos, aber diese Sprüche führen dazu, dass man bei „sexuellen Handlunge“ überlegt, ob jetzt die Mutter daneben steht und zuschaut.
Neee, ist kein Witz. Meiner Schwester ging es ähnlich.
Als mein Sohn 4 war starb unsere Katze.Ich erklärte ihm das sie nun im Himmel sei. Wir haben sie im Garten begraben und mein Sohn sagte „Die ist gar nicht im Himmel,die ist im Dreck!“ Ich habe ihm dann erklärt das die Seele im Himmel ist und sie den Körper ja nicht mehr braucht. Vor 2 Jahren starb unser Hund direkt vor unseren Augen.Der ist einfach umgefallen,zitterte und war tot. Mein Sohn stand daneben. Da war er 10 und glaubte dran das mein Opa den Hund abgeholt hat.Mein Opa ist 3 Wochen vor dem Hund gestorben. Immer wenn wir Opa besuchten und der Hund war mit, hat Opa gesagt:“Ach,mein Freund kommt!“ Und mein Sohn dachte das er das jetzt auch wieder sagen würde. Mittlerweile weiß er das sterben zum Leben dazu gehört. Ich denke,man weiß selber wieviel Wahrheit die eigenen Kinder vertragen. Mein Sohn ist kein ängstlicher Typ und will immer alles ganz genau wissen.Und ich versuche es dann zu erklären. Meine Eltern hätten mir sowas nie erklärt.Da hieß es immer,ich wäre noch zu klein… Weiterlesen »
Als mein erstes Haustier starb (ein Meerschweinchen, ich war da ca 7 oder 8 Jahre alt) haben meine Eltern und ich es zusammen „Beerdigt“ und mein Papa hatte mir sogar geholfen, aus zwei Ästen ein kleines Kreuz zu machen. Meine Eltern sagten mir, dass das Meerschweinchen tot ist, und seine Seele jetzt vielleicht irgendwo ganz glücklich ist – oder dass es wiedergeboren wird, was auch immer ich mir für das Tierchen wünsche. Und den Körper würde es ja dann nicht mehr brauchen. Der würde jetzt wieder langsam zu Erde. (Wir wohnten auf dem Land), und ich wusste, was ein Kompost ist. Und Kompost gibt nicht irgendwelche, sondern sehr gute Erde um wiederum etwas anpflanzen zu können. Habs mir auch so ähnlich vorgestellt – aber nichts ekliges oder abstossendes dabei empfunden. Es war ja längst irgendwo ganz anders, glücklich, und sammelte Karotten für sein Kumpel, der ihm bald darauf folgte. Vielleicht ist es ja gerade das Wissen, dass das Tier / der Mensch (Seine Seele – wie man will) den Verfall gar nicht mehr mitbekommt, was… Weiterlesen »
Es gibt da zwei Bücher, die ich immer und immer wieder empfehle, wenn es darum geht, den Kindern den Tod und das danach ein wenig näher zu bringen:
http://www.amazon.de/wohl-lieber-Dachs-Susan-Varley/dp/3219102832/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1270549418&sr=1-1
http://www.amazon.de/Wo-bleibt-die-Maus-Kreislauf/dp/3794151747/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1270549357&sr=8-1
Ich selbst halte es so, dass ich meinem Kind erzähle, was es wissen will. Aber halt kindgerecht. Mit genug Fingerspitzengefühl geht das sehr gut.
@#8: Ja, den lieben Kleinen irgendwelchen Mist zu erzählen, ist auch nicht gut – aber wenn man die Wahrheit erzählt, kommt es eben auch darauf an, wann und wie.
Ich war ca. 10, als mein Onkel gestorben ist.
Meine Mutter und meine Tante fuhren dann irgendwann zur Leichenhalle, um den aufgebahrten Onkel noch einmal zu betrachten.
Neugierig, wie ich war, wollte ich mit, das wurde mir verwehrt.
Als die beiden wiederkamen, maulte ich noch etwas rum, dass ich doch den Onkel gern auch noch mal besucht hätte.
Darauf meine Tante: „Nee, ist schon gut, dass du nicht dabei warst. Der sah gar nicht mehr gut aus, total verfärbt, ganz gelb und blau im Gesicht.“
Tja, in den darauffolgenden Monaten hatte ich interessante Alpträume…
Gerade gestern erzählte mir eine befreundete Bibliothekarin, sie hätte einer Gruppe von Kindern eine Geschichte über den Tod vorgelesen.
[url=http://www.amazon.de/wilden-Zwerge02-Tsch%C3%BCss-kleiner-Piepsi/dp/3941411039]Tschüss, kleiner Piepsi[/url]
Nicht den Kindern vorgelesen, aber mir erwähnt hatte sie [url=http://www.amazon.de/Die-besten-Beerdigungen-Welt-Nilsson/dp/3895651745]Die besten Beerdigungen der Welt.[/url]
*fühlt sich deswegen gerade von Mason & Dixon abgelenkt*
ich denke gerade auf diesem Gebiet gibt das viele Amenmärchen.
Auch ich bin der meinung dass man kindern nicht details einer Leiche erzählen sollte. Aber doch mit ihnen über den tot sprechen, vorallem wenn das sich im nahen Umfeld abspielt.
Meiner Meinung nach ist nichts schlimmer als Geheimniskrämerei, wie sie oft betrieben wird im Zusammenhang mit Sterben und Beerdigung. Da enstehen durch aufgeschnappte Worte ganze Kopfkinos.
Wobei dein Beispiel nasty auch sehr abschreckend ist.
Kindgerecht/altersgemäß erklären, wie es heute geschieht finde ich besser und habe es bei meinen Kids auch so gehalten.
Sehr schön ist für Kinder von 8-12 Jahren auch von Eric-Emmanuel Schmitt „Oskar und die Dame in Rosa“.
Ich finde, Bestatter sollten ein paar dieser Kinderbücher in ihrem Schaufenster stehen haben. Ich würde auch Kinder zu einem Beratungsgespräch beim Bestatter mitnehmen. Viel „dunkles“ verliert so seine Bedrohung.
Meine Tochter und ich müssen des Öfteren an einem Bestattungshaus vorbei. Als es einmal sehr warm war, stand die Tür offen und die Mitarbeiter wollte wohl bischen frische Luft schnappen. Ich habe dann meiner Tochter – sie ist fast 5 – erklärt, guck mal, da gibt es die Bettwäsche für die Toten. Die machen uns dann ein Bett, weil der Körper ja hier in die Erde kommt und verwest. Die Seele kommt in den Himmel, vielleicht geht sie auch zu Gott, wenn es einen gibt, woran ich glaube. Und ich wünsche mir, das es uns – egal wo wir dann sind – gutgeht. Da hat die Frau uns ganz lieb hereingebeten und alles gezeigt. Meine Tochter war beigeistert und meinte nur_: Papi, das ist doch alles viel zu schön um es in der Erde zu verbuddeln!! Ich habe als Kind alle Beerdigungen mitgemacht. Ich wollte alles wissen, alles sehen. Hätte am liebsten die Oma noch mit eingebuddelt….Meine Eltern haben mich gelassen. Und heute sage ich: das Schwerste ist immer, das die Menschen, die man liebt… Weiterlesen »
anmerkung:
die mutter die ihre frage direkt an tom stellte hätte nur google oder die suche hier mit den richtigen begriffen füttern müssen, dann wäre sie hier auf diesen artikel gestoßen: http://bestatterweblog.de/archives/Die-Augen-des-Todes/1254
aber das hättte se mit sicherheit kindgerecht erzählt.
ihre frage hat tom wie immer anständig und mit infos -für erwachsene- vollgepackt erklärt. was sie jetzt ihrem kleinen erklärt liegt in ihrer verantwortung als mutter find ich.
und wenn es den kleinen in ein paar jahren immernoch intressiert kann er hier im detail nachlesen. 😉
Stellt die „Ratgeber“ ins Regal und packt sie in den Orkus der Geschichte. Ist doch alles Bullshit. Guckt euch eure Kinder an, informiert euch, wie es wirklich ist, überlegt, was euer Kind verpacken kann und was nicht und dann erzählt ihm, was es wissen will. Ein Kommentator hats schon ganz gut beschrieben: Was Kinder an Details wissen wollen, fragen sie schon nach.
Ich halte nix von 1001 Elternratgeber, die verkleistern den Blick auf die Bedürfnisse des Kindes. Besser selber überlegen, ob das so gut ist, wenn ich das erzähle. Halt nicht gedankenlos mit dem Thema umgehen.
Dann verpacken die Kinder auch härtere Wahrheiten, wenn man ihnen das vernünftig erklärt. Meine Erfahrung.
Siehe „Kompostierung“ ein Stückchen weiter oben 😉
@Tante Jay
Das sind keine Ratgeber, das sind kindgerecht geschriebene Bücher!
Da steht nicht drin, wie ich meinem Kind was und wann zu erklären habe (dann würde ja das drin stehen, was du grad geschrieben hast *gg*), sondern wirklich, was z. B. beim Verwesungsprozess passiert. Das anhand einer kleinen Maus. Verständlich für ein Kind ab ca. 6 Jahren.
Manchen Erwachsenen fällt aber kindgerechtes Erklären schwer, wie man ja an den Beispielen erkennt.
Dann doch lieber Bücher!
@Trixi: „Da war er 10 und glaubte dran das mein Opa den Hund abgeholt hat.Mein Opa ist 3 Wochen vor dem Hund gestorben. Immer wenn wir Opa besuchten und der Hund war mit, hat Opa gesagt:“Ach,mein Freund kommt!“ Und mein Sohn dachte das er das jetzt auch wieder sagen würde.“ Das ist doch eine richtig schöne Vorstellung, und eine gute Art, wie das Kind mit dem Tod von Uropa und Tier gleichermaßen fertig werden kann. Als mein Großvater starb, war ich erst fünf; und es wurde ein großes Geheimnis draus gemacht, mit widersprüchlichen Aussagen wie ‚kommt auf den Friedhof‘ und ‚kommt in den Himmel‘. Und dann gab es da noch den Sack im Keller mit dieser schrecklichen stilisierten Fratze drauf, und das Nachbarskind erklärte mir, das sei ein Totenkopf. Das hat sich alles in meinem Hirn so übel vermischt, daß ich eine regelrechte Phobie entwickelte vor allem, was tot war — Knochen, Skeletten, Mumien, auch nur Bildern davon. Es klingt nicht wesentlich, aber in einer kulturbeflissenen, in Museen gehenden Familie wird ein Kind mit so… Weiterlesen »
Ich würde mir eher um den Erwachsenen Gedanken machen, der sich dazu bemüßigt fühlt, einem Kind von Maden, faulendem Gewebe und Hackfleisch zu erzählen. Wie krank im Hirn muss man sein? Es gibt ja doch wohl noch ein Mittelding zwischen Maden-im-Hackfleisch und Engel-im-Himmel.
@ Nina, 21:
Ich denke, um *vieles* seinen Kindern zu erklären, bräuchte man Wiesen, Wald, oder zumindest einen eigenen Garten.
Die Kinder können Haustiere selbst bestatten. Man kann ihnen auch im Aldi ein Hähnchen kaufen und es bestatten. Was geschieht mit dem Körper? Was bleibt übrig?
Ach, als Kind lernt man das doch von selbst irgendwan – meist an Tieren. Man sieht auf einen Waldspaziergang einen halbverwesten toten Fuchs, langt beim kriechen durchs Gebüsch mal versehentlich in einen toten Hasen oder gräbt nach einem halben Jahr den toten Hamster wieder aus, weil man ja mal nachschauen will wie der jetzt aussieht.
@Nina #21,
Mit den Maden hat das sowieso eine besondere Bewandnis:
Die Made nimmt das Fleisch in sich auf,
verwandelt sich und fliegt anschließend in den Himmel!
😉
Als Kind fand ich wie meri einen toten Hund in den Büschen am Bach. Täglich ging ich lange Zeit jeden Nachmittag dort hin und „studierte“ den Fortschritt, den die Maden machten und den den Verfall. Bis der Winter kam und zur Schneeschmelze das Hochwasser. Als Elf-/Zwölfjähriger interessierten mich intensiv die Skelette der beiden Alemannen, die mit ihren Schwertern im Museum in Glaskästen auf Erde (aufgebahrt?) liegen. Sie wurden übrigens unweit unserer Wohnung gefunden. Fragen von Kindern beantworte ich kurz und sachlich entsprechend der Frage und gut ist. Nur keinen langen Vortrag daraus konstruieren und Fragen beantworten, die noch gar nicht gestellt wurden. Mit der Begleitung von Kindern bei Verabschiedung von Verstorbenen habe ich (auch als Aussenstehender) gute Erfahrungen gemacht. Im Vorgespräch, wurden sie informiert dass sie den Verstorbenen sehen dürfen, wenn sie das möchten. Welches Bild sie sie erwartet, was sie dürfen(z.B. berühren, streicheln), dass sie solange bleiben, oder gehen dürfen, ganz wie sie wollen. Dass sie fragen dürfen, wenn sie etwas wissen wollen. Keines, auch nicht die Eltern wurden je zur Zustimmung gedrängt. Es… Weiterlesen »
„Die Besten Beerdigungen der Welt“ fand ich ein sehr schönes Buch. Mir selbst gab man als kleiner Knopf das Buch „Abschied von Rune“ in die Hand, das mit seinen sehr diffusen Bildern aber eher zur Verwirrung als zur Aufklärung beitrug. Allerdings bin ich viel mit meinen Eltern und Großeltern auf den Friedhof spaziert, um dort verstorbene Verwandte zu besuchen. Fragen, die mir dort in den Kopf kamen, wurden alle ehrlich und genau beantwortet. Das hat mir später, bei meinem ersten „echten“ Todesfall in der Familie sehr geholfen. Da war ich quasi schon aufgeklärt und die Bilder vom Tod und vom geliebten Menschen waren nicht direkt verknüpft.
@24 (meri):
Die Idee an sich ist ja nicht schlecht, aber viele Kinder wachsen heute in Städten auf und kommen nicht einmal in die Nähe eines verwesenden Fuchses oder Hasen …
Ich glaube auch, dass man Kindern, die nachfragen, eine Antwort liefern kann, die weder verstört noch Raum für Unklarheiten lässt. Ich bin als Kind in dem Wissen aufgewachsen, dass mein Opa an einem Herzinfarkt gestorben ist und ich mit ihm reden kann, wenn ich sein Grab besuche. Als 8jährige habe ich das eine Zeitlang sehr sehr oft alleine getan – und für mich war das das Normalste der Welt. Dass da unten nur noch ein paar Knochen liegen etc., das wurde mir mit der Zeit selbst klar. Mehr musste ich damals nicht wissen.
Ich habe neulich gelesen, dass Kinder erst mit 8/9 Jahren wirklich ein Verständnis vom Tod entwickeln. Davor sind die betreffenden Menschen/Tiere einfach nur weg, und könnten in der Kinderlogik auch einfach wieder kommen. Ob das jetzt stimmt, kann ich aber selbst nicht so ganz glauben. Ich war sehr früh in meinem Leben mit dem Tod in Kontakt gekommen: Mein Vater starb als ich 3 1/2 war an einem Zuckerschock. Ich habe ihn gefunden und erinnere mich, dass ich ihn aufwecken wollte. Für mich sah es so als ob er schläft. Ich weiß nicht mehr, was mir von meinem Umfeld gesagt wurde. Bei der Beerdigung war ich wohl nicht. Aber dass meine Mutter unsagbar traurig war habe ich sehr wohl mitbekommen. Und das mein Vater nicht mehr wiederkommt, war mir wohl auch recht schnell klar. Angeblich habe ich ein Jahr lang schwarze Prinzessinnen gemalt. Seitdem habe ich viele geliebte Menschen und Haustiere unter die Erde gehen sehen. Ob das nun christliche Erziehung ist oder nicht: Ich denke, dass auch wenn der Körper von Maden zerfressen oder… Weiterlesen »
Zu diesem Artikel fallen mir gleich zwei Beispiele ein zu falschem Umgang mit dem Tod – zumindest meiner Meinung nach. Das erste Beispiel bezieht sich auf Fliege (den Fernsehpastor falls den noch jemand kennt). Der war einmal in einer Talkshow (Jahre her) und sollte eben über dieses Thema reden. Und er erzählte dass seine Mutter (oder Schwiegermutter das weiß ich nicht mher genau) gestorben sei. Und um Abschied zu nehmen habe er sie im Hochsommer 3 Tage in der warmen Wohnstube liegen lassen. Damit er sich auch wirklich Zeit mit dem Abschied nehmen lassen konnte. Aber schlimmer noch: Er hat seine Kinder (oder ware es die Enkel?) die noch sehr jung waren (beide nicht einmal 10) gezwungen sich die Tote anzuschauen. Und diese haben sich gewehrt, sie haben sich nicht einmal in dieselbe Zimmerecke wie die Tote getraut, haben geschriehen und gejammert. Aber es half nichts. Damit die Kinder begreifen dass sie wirklich tot ist hat er sie gezwungen die Tote zu streicheln und zu berühren. Mir kam echt das kalte Kotzen als ich das… Weiterlesen »
Das erinnert mich an meine Jugendzeit. Meine Oma und meine Schwägerin haben mir auch immer so richtige Hardcore-Gruselgeschichten über den Tod erzählt. Da wurde mir erzählt, wie eine Krematierung ablaufen würde und – schlimmer noch! – vom sogenannten „Scheintod“. Und das auch noch mitten auf dem Friedhof!
Unglaublich, wie krass manche Leute drauf sind.
Man kann das Thema „Tod“ zwar nicht totschweigen, aber man kann doch etwas behutsamer/altersgerechter darüber reden.