Griechisch orthodox, das haben wir auch nicht so oft. Aber von der Abwicklung her ist das kein Problem. Die Söhne des Griechen bitten darum, ihren Vater selbst ankleiden zu dürfen; dürfen sie. Ansonsten möchten sie, dass alles ganz deutsch abläuft, der Vater hier erdbestattet wird, nur der Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde soll bitte die Trauerfeier abhalten.
Bei der Aufbahrung wird der Tote ganz oft geküsst, viele streicheln ihm die Hände, es wird viel und auch laut geweint. In der Trauerhalle später gibt es statt Orgelmusik Musik von der CD, das klingt aber weder westlich, noch griechisch, eher ein bißchen türkisch, finde ich.
Dann kommt der orthodoxe Pfarrer herein. Tolles Gewand! Und was macht der? Der stellt sich nicht an das Rednerpult, sondern an das Kopfende des Sarges, um von dort zu sprechen. Warum nicht? Doch direkt nach seinem Einzug in die Trauerhalle sehe ich, dass er einen kleinen Zettel dabei hat, dann beugt er sich vor und pinnt den Zettel mit einer Heftzwecke (Reißnagel) am Kopfende des Sarges fest.
Der hat einen Spickzettel!
Naja, dann sagt er wenigstens die richtigen Namen und Hauptsache er macht den Zettel wieder weg, wenn er fertig ist…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: spickzettel
Im ersten Moment hatte ich kurz Angst, der Spickzettel würde am Kopf festgepinnt werden. Schreck lass nach…
Ich hatte jetzt auch so ein Ding erwartet, Zettel wird zerrissen und in den Mund und die Ohren gepfropft oder sowas…
Tja, wenn er keinen Souffleur hat … 😉
Bei kleinen Gemeinden macht das der Pope nicht so häufig; kann sogar sein, dass er im Hauptberuf etwas anderes macht. Dann finde ich einen Spickzettel besser als Rumstottern.
Die Musik in griechischen Kirchen ist sogenannte Psalmodie; die kommt direkt aus dem Mittelalter und wird auch heute noch so notiert wie damals.
Besser ein Spickzettel als durchgängig den falschen Vornamen verwenden – wie bei meinem Großvater geschehen. Das perverse daran war, dass sogar ein Bruder meines Opas so hieß…
Naja ich denke mal der Pfarrer am Rednerpult hat doch auch seine Aufzeichnungen in seinem Büchlein, das er da hat… Da liest er auch sicher die ganzen anderen Dinge ab, die er so von sich gibt. Sich die ganzen Fakten für eine Trauerrede wirklich aus dem Kopf zu behalten ist denke ich eine Leistung und so werden sicher nicht die Namen verwechselt oder sonst irgendwelche Details. Das wäre sicher peinlicher.
@Daniel: Es gibt Pfarrer, die sich richtig vorbereiten, aber es gibt auch welche, die fragen vorher den Friedhofsverwalter: "Wen ham wer den heute?" Dann schreibt er sich den Namen auf ein Zettelchen und liest seine Standardrede vor. In der sind im Text Lücken, wo N.N. steht und da fügt er immer den Namen ein.