Allgemein

Tag für Tag

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Was macht Tom eigentlich den ganzen Tag? Soviel hat man ja als Bestatter nicht zu tun.

Ein ganz typischer Tag sieht so aus, obwohl kein Tag aussieht wie der andere. Aber ungefähr so läuft es:

05.45 Uhr
Der Wecker klingelt, Bad, ganz kleines Frühstück, Kaffee kochen, Kaffee trinken, noch mehr Kaffee trinken

Werbung

06.15 Uhr
Arbeitszimmer in der Wohnung: zwei Postmappen durchsehen, Briefe unterschreiben, Überweisungen unterschreiben

06.30 Uhr
Frau liebevoll aufwecken

06.45 Uhr
Rundgang durch den Betrieb, Telefon bewachen (falls sich jemand krank meldet)

07.00 Uhr
mein Dienstantritt im Büro, Briefe diktieren, Arbeitsvorbereitung planen, Tagesplan aufstellen
E-Mails checken, Weblog durchsehen, meistens den ersten Text fürs Weblog schreiben
Mails beantworten, einige weitere Briefe diktieren

07.30 Uhr
In der Wohnung die Kinder zur Schule verabschieden, mit der Gattin plaudern und Zeitung lesen

07.55 Uhr
Schreibkram im Büro, Steuerkrempel, Belege, häufig schon erste Telefonate annehmen

08.00 Uhr
Frau Büser und der Fahrdienstleiter kommen, erste Dienstbesprechung
Von Frau Büser den Schreibtisch vollgeladen bekommen, das Zeug ignorieren und etwas im Internet surfen.
Mails beantworten.

08.30 Uhr
allgemeiner Dienstantritt, sich überall blicken lassen, dann den Haufen Arbeit von Frau Büser in Angriff nehmen.
Lieferanten anrufen, Preisverhandlungen, Waren checken, Sortimentsplanung

09.00 Uhr
Beratung außer Haus, 20 km Fahrt

11.30 Uhr
wieder zurück, aktuellen Auftrag in den PC tippen, kurz Mails checken, bisserl was ins Weblog schreiben,
weitere Aufträge bearbeiten, mit Kunden im Haus sprechen.

12.45 Uhr
Mittagspause

13.45 Uhr
Besprechung mit dem Steuerberater

14.30 Uhr
Kundengespräch im Hause, anschließend Auftrag in den PC eingeben.
Mit einem Fahrer mitfahren, einen Verstorbenen im Krankenhaus abholen.

15.15 Uhr
Besprechung mit dem Anzeigenleiter der Tageszeitung

15.45 Uhr
Rundgang, sich überall mal sehen lassen, Gespräche mit den Mitarbeitern

16.10 Uhr
Briefe diktieren und drei Postmappen durchsehen und unterschreiben

16.50 Uhr
mithelfen, es müssen dringend noch 200 Trauerbriefe raus und die Post macht bald zu.

17.00 Uhr
sich beim Mithelfen verpissen und Briefe diktieren, Aufträge ausdrucken, kontrollieren und mit dem Fahrdienstleiter Dienste für den nächsten Tag einteilen. Alle anderen sind mittlerweile weg.

17.20 Uhr
in der Wohnung nach der Familie schauen, kurz mal durch das Fernsehprogramm zappen, Kleinigkeit essen und dann wieder ins Büro

18.00 Uhr
Mappen mit der Tagespost durchsehen. Interessante Angebote anstreichen, blödes Zeug gleich in den Reißwolf,
In aller Ruhe Endrechnungen schreiben und ausdrucken, kontrollieren, gegenchecken, in Mappen packen.
Steuersachen vorbereiten, Anwaltsbriefe lesen -die sind immer viel zu lang-

19.30 Uhr
zu Kunden fahren, 17 km

21.20 Uhr
wieder im Büro, Auftrag in den PC tippen, mit Sandy sprechen, die hat auch Kunden besucht und tippt ihren Auftrag ein.

22.15 Uhr
mit den Fahrern sprechen, die von Sandys Auftrag mit einem Verstorbenen zurückkommen.

22.30 Uhr
Feierabend
oben im Büro noch Unterlagen für die Azubis durcharbeiten, morgen ist betriebsinterne Ausbildungsstunde

23.00 Uhr
mal gucken ob meine Frau noch so aussieht, wie ich sie in Erinnerung habe

23.10 Uhr
E-Mails checken, Web surfen, Weblog schreiben
Mails beantworten

24.00 Uhr
die letzte Tasse Kaffee trinken, nochmals durch den Betrieb laufen, irgendwo brennt immer Licht…

00.20 Uhr
Fernsehen gucken, morgens programmiere ich meinen Festplattenrekorder vor

01.30 Uhr
in die Falle

Es gibt keinen Tag, an dem ich vor halb Zwei ins Bett komme und ich habe noch so vieles gar nicht aufgeschrieben, was zwischendurch alles läuft. Frau Büser hat mal gezählt, daß ich am Tag immer auch noch anderthalb Stunden im Festnetz und wenigstens ebensoviel mit dem Handy telefoniere. Da zahlt sich die Flatrate aus.
Irgendwo zwischendurch habe ich auch immer noch Mitarbeiter im Büro, die was besprechen wollen und war meistens auch noch auf irgendeinem Friedhof.
Was so gar nicht richtig zum Ausdruck kommt: Die meiste Zeit stiehlt einem Steuer- und Behördenkram.

Aber selbstverständlich muß man sich von jedem, dem es in den Kram passt, anpissen lassen, weil einem als Selbständiger ja die gebratenen Tauben in den Hals fliegen. Wie oft man in Rechtfertigungsdruck kommt, ist manchmal unglaublich.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#für

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)