Allgemein

Telefonseelsorge

Das Bestatterweblog empfiehlt, in Krisensituationen bei der Telefonseelsorge anzurufen. Eine Leserin hat dazu eine Meinung:

Sehr geehrter Herr Müller,
Sie haben die Telefonseelsorge vermutlich noch nie ausprobieert, sonst würden Sie die nicht so unbedacht empfehlen. Man erreicht unter diesen Nummern der Telefonseelsorge lediglich eine Telefonansage. Und das ungeachtet der Tageszeit. Eher erreichbar sind lokale Hilfsangebote.

mit freundlichen Grüßen
S

Werbung

Vielen Dank für die Mail.

Ich weiß nicht, wer der angesprochene Herr Müller ist, da die Nachricht aber über mein Kontaktformular einging, antworte ich mal.

Ich hatte persönlich noch nie Bedarf, bei der Telefonseelsorge anzurufen, würde mich aber nicht scheuen, es sofort zu tun, wenn ich das Bedürfnis hätte.
Jedoch konnte ich mit Alwin sprechen, der für die Telefonseelsorge arbeitet. Er versichert mir, dass es normalerweise kein Problem ist, einen Gesprächspartner zu erreichen. Lediglich bei ungewöhnlich hohem Andrang kann es schon einmal vorkommen, dass Anrufer in einer Warteschleife hängen. Diese ist auch wichtig, weil dort meist schon hilfreiche Informationen gegeben werden.

Deine Aussagen sind mir zu pauschal.

Was ist die Telefonseelsorge?

Die Telefonseelsorge ist in Deutschland ein Seelsorgeangebot in Verantwortung der Kirchen. Sie ist telefonisch rund um die Uhr unter den gebührenfreien Rufnummern 0800 1110111 (evangelisch) und 0800 1110222 (katholisch) sowie 116123 erreichbar, außerdem im Internet per Webmail und Chat über die zentrale Website der deutschen TelefonSeelsorge. Sie ist eine Hilfseinrichtung zur telefonischen Beratung von Menschen mit Sorgen, Nöten und Krisen und dient als Krisendienst unmittelbar der Suizidprävention.

Grundsätze

  • Anonymität: Niemand, der anruft, wird nach seinem Namen gefragt. Jeder kann anonym bleiben. Die Rufnummer der Anrufenden erscheint in keiner Anzeige. Das Telefonat ist gebührenfrei und hinterlässt keine Datenspur im Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung. Auch die Telefonseelsorger bleiben anonym.
  • Verschwiegenheit: Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.
  • Erreichbarkeit: Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht bundesweit erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen.
  • Kompetenz: Die Mitarbeiter sind ausgebildet, kontinuierlich weitergebildet und von Fachleuten begleitet.
  • Offenheit: Die Telefonseelsorge ist offen für alle Problembereiche, für alle Anrufenden in ihrer jeweiligen Situation.
  • Gebührenfreiheit: Es entstehen keine Kosten. Die Telefongebühren trägt die Telekom.
  • Bildquellen:
    • export-pixabay-saydung89-medium: pixabay


    Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    Allgemein

    Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

    Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

    Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

    Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 28. Dezember 2022

    Lesen Sie doch auch:


    Abonnieren
    Benachrichtige mich bei
    7 Kommentare
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen
    Sebastian
    1 Jahr zuvor

    Auf mich wirkt das einfach wie so ein typischer „Schmutzkommentar“ frei nach dem Motto: „Mir gefällt die Meinung eines anderen Menschen nicht, also MUSS ich was dazu sagen, sonst platzt mit eine Schlagader!“. Ich habe exakt ein einziges Mal bei der Telefonseelsorge angerufen. Nicht weil ich selbst in Not war, auch nicht weil jemand anders in akuter Not war oder sich irgendjemand in Lebensgefahr befand, sondern einfach weil ich nicht wusste, wo ich sonst noch hätte anrufen können. Es ging schlichtweg um eine einfache Frage. Betroffen war eine Angehörige, die – wie man so schön sagt – anfängt „Stimmen“ zu hören. Keine Selbstgefährdung, keine Fremdgefährdung, also kann niemand helfen. Egal wo ich anrief, niemand konnte mir da weiterhelfen und mir sagen, an wen ich mich bei sowas wenden kann. Das hinterließ an dem Tag natürlich tiefe Spuren bei mir und ich befand mich irgendwo zwischen Hilflosigkeit, Tränen, Wut. Der augenscheinlich etwas ältere Herr bei der Telefonseelsorge konnte mir da auch nicht helfen, auch er kannte keinen psychosozialen Notdienst o.ä. an den ich mich hätte wenden… Weiterlesen »

    1 Jahr zuvor

    Ich finde es sehr gut, das es die Telefonseelsorge gibt. Ich habe sie zwar bisher nicht in Anspruch nehmen müssen. Aber von allem was ich zur Telefonseelsorge gehört habe (und das ist tatsächlich einiges), kann ich nur Positives sagen.
    Das es mal zu Wartezeiten kommen kann, ist ja verständlich.
    Soweit ich weiß sind die meisten dort (oder sogar alle?) ehrenamtlich dort engagiert.
    Und Ehrenamtler gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer.

    Wir sollten alle dankbar sein, das es die Telefonseelsorge gibt. Wer weiß schon, ob er sie nicht morgen schon dringend braucht?

    Käthchen von Heilbronn
    Reply to  Klakki
    1 Jahr zuvor

    Morgen geht dann auch keiner ran. Donnerstag nachts um 3 bei der Telefonseelsorge alle Viertelstunde aus der Warteschleife gekickt bei akuter Suizidalität, das nenn ich mal Hilfsangebot! Wie Peter schon oben meinen Tipp paraphrasiert hat: bei der nächsten psychiatrischen Klinik anrufen und hoffen, dass man mit der diensthabenden Person sprechen kann.

    Felix
    Reply to  Peter Wilhelm
    1 Jahr zuvor

    He he, das war dann wohl dein Alter Ego „Peter Müller“, der das so schön vorweg paraphrasiert hat. Der Rhetoriker kennt das als „argumentum ab auctoritate“.
    Aber zur Sache: die Telefonseelsorge ist sicher eine gute Sache und hat schon vielen Menschen geholfen (wie vielen genau, weiß naturgemäß niemand). In Großbritannien steht eine entsprechende Telefonnummer auf großen Schildern bei notorischen Brücken. Dass die Erreichbarkeit leider nicht immer und überall sofort gegeben ist, liegt sicher auch am Mangel an ehrenamtlichen Helfern. Deshalb aber diese Einrichtung per se zu kritisieren, heißt, das Kind mit dem Bade ausschütten. Wer ganz akut und konkret Hilfe benötigt, sollte sich aber auch nicht scheuen, sie über die üblichen Notrufnummern anzufordern. Im besten Falle ist jemand anders da, der das tut.

    Kvh
    1 Jahr zuvor

    Ich, keineswegs „S“, habe den Kommentar aus meiner anekdotischen Evidenz, sprich Empirie geschrieben. Wenn man des öfteren Suizidgedanken hat und als einzige Möglichkeit, mit jemandem zu reden, nachts um 3 die Telefonseelsorge bleibt, wo dann tatsächlich jedesmal eine Bandansage kommt, egal wie oft man anruft, dann mag mancheiner meinen Kommentar tatsächlich als „Schmutzkommentar“ bezeichnen, die Realität wird dadurch keine andere. Die Kommentare mit Depressionsshaming bitte hier drunter.




    Rechtliches


    7
    0
    Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex