Es rauschte heute Nacht durchs Internet: Altkanzler Helmut Kohl sei gestorben.
Nur lebt Helmut Kohl noch und es handelte sich um eine Falschmeldung, die aufgrund nachtschlafener Zeit erst mit Verzögerung richtiggestellt und wieder zurückgezogen werden konnte. Bis dahin hatte sich die Meldung aber wie ein Lauffeuer verbreitet.
Erst kürzlich hatte eine BBC-Journalistin vorschnell und versehentlich den Tod der englischen Königin gemeldet.
Die meisten werden es wissen, aber da trotzdem einige Leserinnen und Leser deswegen angefragt haben, möchte ich das Vorgehen einmal erklären.
Wenn eine prominente Persönlichkeit verstirbt, geht diese Meldung als Eil- oder Blitzmeldung bei den Nachrichtenagenturen raus.
Natürlich will jede Redaktion die Erste sein, die diese Meldung dann weiterverbreitet und mit möglichst kompletten Informationen zu der verstorbenen Person versehen möchte.
Damit man nun nicht im Eifer des Gefechts und im Rennen um die schnellste Meldung erst anfangen muß, die wichtigsten Informationen und Fotos zum verstorbenen Prominenten zusammenzusuchen, liegen für alle Großen unserer Zeit in den Archiven entsprechende Nachrufe fix und fertig vorbereitet auf Halde.
Redakteure überarbeiten diese in regelmäßigen Abständen, fügen Neuigkeiten hinzu und überdenken das bisher Geschriebene jeweils aus der aktuellen Sicht heraus.
So muß zum Zeitpunkt des Todes der prominenten Person nur noch der aktuelle Start- und Schlußsatz zu Todesart, Umständen, Ort und Zeit hinzugefügt werden und die Meldung kann binnen Minuten veröffentlicht werden.
Heutzutage genügt oft ein Knopfdruck und so eine Meldung ist online.
Normalerweise werden solche Meldungen doppelt und dreifach geprüft, bevor man sich der Schande hingibt, eine „Ente“ veröffentlicht zu haben.
Wenn die Panne aber bei einer verlässlichen Quelle, wie beispielsweise einer Nachrichtenagentur passiert, sind auf einmal viele der nachfolgenden Quellen, die dasselbe berichten, im Netz zu finden und man kann leicht aufgrund dieser vielen Meldungen zu dem Schluß kommen, daß die Nachricht stimmen muß.
Manchmal werden solche Meldungen aber auch böswillig oder als Schabernack in die Welt gesetzt. Ab und zu, so wird behauptet, hätten auch schon einmal in Vergessenheit geratene Prominente selbst solche Meldungen lanciert, um wieder ins Gespräch zu kommen.
Hier eine Liste von falschen Todesmeldungen:
Helmut Kohl
Queen Elizabeth II.
Nelson Mandela
Andreas Gabalier
Lionel Messi
Michail Gorbatschow
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Mittlerweile ist Nelson Mandela aber wirklich tot.
@Max:
Andreas Gabalier leider noch nicht 🙁
@Susi:
Leben und leben lassen 🙂
Ich bin auch kein Fan von ihm, er hat nämlich überhaupt keine Stimme…
@Susi:
Man kann einen Interpreten mögen oder auch nicht! Aber sich über die Tatsache zu ärgern, dass er noch nicht verstorben ist, kann man als geschmacklos bezeichnen. Ich bin ganz bestimmt kein Volksmusik Fan, aber deswegen würde ich keinem Künstler aus diesem Genre etwas Böses wünschen. Es entspricht wohl dem Zeitgeist, das man den Mitmenschen immer weniger Respekt entgegen bringt. Vor allen Dingen wenn sie nicht in das Weltbild passen! Das ist jetzt nicht böse gemeint, es soll mal eine Anregung sein. Denk doch mal nach, was Du damit zum Ausdruck bringst!
Einen schönen Sonntag noch!
@ Melancholia : Keine Stimme haben und trotzdem singen – ein medizinisches Wunder….;-)))
Naja, zumindest weiß er jetzt, was die Zeitungen nach seinem Tod über ihn schreiben werden. Ist doch auch mal interessant.
Und jetzt alle:
[sing]Lebt denn der alte Kohl-Helmut noch, Kohl-Helmut noch, Kohl-Helmut noch? Ja, er lebt noch, er lebt noch…[/sing]
Nach der Melodie von https://www.youtube.com/watch?v=_CsB1SDVPhE
Wurde nicht auch Thatcher mal kurzfristig als tot gemeldet, von irgendeinem Politiker oder Wirtschaftsboss? Der meinte allerdings seine Hauskatze gleichen Namens.
Ansonsten zeigt die Meldung einfach mal wieder das miserable Rechercheniveau der meisten heutigen Medien. Schnell soll es sein, stimmen muß es nicht.
Ich erinnere mich allerdings an eine ähnliche Panne, lange zurück in Vorinternet- und Vortwitterzeiten, beim Olympiamassaker 1972. Meine Mutter weckte mich mit der schrecklichen Nachricht vom Tod aller Geiseln, und am Frühstückstisch lag die Regionalzeitung mit einer dicken Schlagzeile: „Alle Geiseln gerettet!“ Wie diese schreckliche Fehlmeldung zustandekam, weiß ich aber nicht, als halbwegs vertrauenswürdige Quellen kamen ja nur Polizeisprecher oder irgendein namhafter Politiker in Frage.