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Teure Diamanten

Meine Frau (26) und ich lesen Ihren Blog sehr aufmerksam. Absolute Spitzenklasse. Wäre das ein Podcast, ich würde Ihn zum einschlafen hören. Vielleicht kommt Ihr Buch ja mal als Hörbuch raus.

Meine Schwiegermutter hat verkündet, Sie wolle mal zu einem Diamanten gepresst werden. Sie hat nun mit 50 einen Vertrag abgeschlossen in den sie einbezahlt. Wenn Sie 80 ist, hat sie so um die 15.000 € einbezahlt, plus Transportkosten in die Schweiz.
Ist das nicht zu teuer und etwas windig? Ich vermute ja, dass Sie irgendwo verscharrt wird und man einen Diamanten vom Juwelier um die Ecke besorgt.
Bitte nicht falsch verstehen, ich traue Ihrem Gewerbe im Grunde schon, aber diese Diamantpressung für DEN Preis im Ausland kommt mir etwas komisch vor.

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Diese Form der „Bestattung“ ist höchst selten. Sie ist es vermutlich deshalb, weil sie so teuer ist. Die Idee, einen Teil des Verstorbenen, in Form eines schönen unvergänglichen Schmuckstücks bei sich tragen zu können, fasziniert viele Menschen, vor allem Frauen.

Neben der Diamantenpressung kann man einen ähnlichen Effekt auch durch die „holländische Lösung“ verwirklichen, bei der ein kleiner Teil der Asche in ein Schmuckstück eingeschlossen werden kann. Diese Variante zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie, im Vergleich zur Diamantenpressung, nahezu zu einem Spottpreis zu haben ist.

In Kommentaren zum Thema Diamantenpressung hier im Weblog, wurde von Leuten, die sich da offenbar sehr gut auskennen, zu bedenken gegeben, daß es technisch sehr aufwendig bis nahezu unmöglich sein soll, tatsächlich aus der Asche einen Diamanten zu fertigen.
Ich persönlich halte das Verfahren schon wegen des hohen Preises für sehr fragwürdig.

Ich glaube hingegen weniger, daß man nur einen irgendwo gekauften Diamanten erhält, sondern schon das Produkt eines aufwendigen Umwandlungsvorgangs. Inwieweit darin aber tatsächlich Reste des Verstorbenen enthalten sind, bleibt auch für mich offen.

15.000 Euro sind eine gehörige Summe, das muß man schon sagen. Damit sind wir aber bei einem Problem, daß vielen ähnlich gelagerten Policen zueigen ist. Man muß sich genau ausrechnen, wieviel man am Ende einbezahlt haben wird. Das kann leicht wesentlich mehr sein, als vermutet.

Auch bei Sterbeversicherungen lohnt sich der Vergleich ganz besonders! Schlechte Policen versprechen im Todesfall eine Summe X zu zahlen. Nach der üblichen Karenzzeit, in der es nur die einbezahlten Beiträge oder einen Teil der Versicherungssumme zurückgibt, zahlt die Versicherung auch mit Sicherheit zuverlässig die versprochene Summe X. Allerdings soll es ja vorkommen, daß Menschen ziemlich alt werden und bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie beitragsfrei weiterversichert werden (manchmal erst mit 80) haben sie mehr in diese Versicherung einbezahlt, als anschließend als Summe X herauskommt.

Wer das nicht will, muß eben vorher sterben oder aber eine Versicherung bzw. Anlageform wählen, bei der eine solche Überzahlung ausgeschlossen ist.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. Januar 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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Thorsten
16 Jahre zuvor

…aber das ist doch Sinn und Zweck einer Versicherung das sie im “ Schadesfall“ auch sofort ( abzüglich Karenz) eintretten kann. Das manche/viele mehr einzahlen als sie später erstattet bekommen liegt in der Natur einer Versicherung.
Alles andere wäre eine Art von Sparvertrag

16 Jahre zuvor

Ich hab neulich mal nach soner Versicherung geschaut – die wollen anscheinend keine 30jährigen?!

Keiner
16 Jahre zuvor

Wenn das ein Sparvertrag ist, sind die Konditionen hanebüchen.
Den echten Diamanten gibt es in den USA.

undertaker
16 Jahre zuvor

@Kati: Schau mal bei den Versicherungen, die hier im Weblog beworben werden, möglicherweise ist da eine passende für Dich dabei.
Ich stehe mit der Gesellschaft aber in keiner anderen Verbindung, als daß ich eine kleine Vergütung bekomme, wenn jemand dort über das Weblog anfragt. Man muß keine Versicherung abschließen.
Vielleicht mal so als Denkanstoß.

undertaker
16 Jahre zuvor

@Thorsten: Mir ist das klar, aber vielen älteren Leuten nicht. Bei einer anderen Versicherung ist es ja so, daß ein oft nicht zu bezifferndes Risiko versichert wird, von der zerbrochenen Brille bis zum kompletten Hausrat. Bei einer Sterbeversicherung will man exakt Summe X im Todesfall haben und da ist es vielen nicht einsichtig, warum sie mehr einbezahlen sollen, als die Summe X ausmacht.

Eine herkömmliche Lebensversicherung z.B. schließt man ja vor allem deshalb ab, weil man weniger einbezahlt, als man hinterher bekommt.

Florian H.
16 Jahre zuvor

Chemisch betrachtet ist das „Diamantenpressen“ sehr fragwürdig. Zumindest besteht ein Diamant aus Kohlenstoff, wovon die Überreste eines Menschen nicht gerade allzu viel hat (hat da jmd ne % Zahl?)
Aber hast du ja letzlich schon angedeutet.

Florian H.
16 Jahre zuvor

Hmm, ich lese gerade, dass der Diamant ca. 0,2Karat=0,04 Gramm schwer sein soll; also sehr leicht. Vielleicht klappt’s ja doch?

Alexander
16 Jahre zuvor

.. und wenn man davor nicht eingeäschert wird, wird man dann zum *hust* blutdiamanten?

😛

PE
16 Jahre zuvor

Dürfte doch sicher das Unternehmen A******anza sein, oder? Wenn ja, wäre der Preis ein wenig hoch kalkuliert, aber dieses unternehmen ist definitiv nicht „windig“ 😉

Wir, als Bestatter, arbeiten ebenfalls mit dieser Firma zusammen und es kamen keine Beschwerden, von Hinterbliebenen. (2 Aufträge bisher)

Henning
16 Jahre zuvor

Zum Thema „mehr einzahlen als rausbekommen“ – ich denke, genau das ist ja überhaupt die Finanzierung der Versicherungen.

Wenn jeder maximal soviel einzahlt wie er rausbekommt, wird die Versicherung bei denen, die „zu früh“ ausbezahlt werden müssen, Verluste machen, die sich durch Zinsen der vorhandenen Gelder nicht decken lassen.

Das ist zB. bei den Krankenversicherungen auch so: ob ich Dauerkrank bin oder Ärzte nur aus dem TV kenne, alle zahlen den selben Beitrag. „Mischkalkulation“ ist hier das Stichwort.

undertaker
16 Jahre zuvor

@Henning: Im Prinzip hast Du Recht. Versicherungen arbeiten nach dem Solidarprinzip. Denken wir zunächst einmal z.B. an eine Hausratversicherung. Die vergleichsweise geringen Beiträge werden deshalb möglich, weil viele Zehntausend Versicherte regelmäßig einzahlen, ohne jemals einen Anspruch zu erheben. Passiert dann bei einigen wenigen etwas, kann aus dem gemeinsamen Topf geleistet werden.
Allerdings sind Versicherungen keine Sparvereine, die das Geld ihrer Mitglieder nur aufbewahren, sondern sie arbeiten mit den Geldern an den internationalen Finanzmärkten.

Dadurch ist es überhaupt möglich, kapitalbildende Versicherungen anzubieten, bei denen regelmäßig zum Ablauftermin eine bedeutend höhere Summe ausbezahlt wird, als es die Summe der eingezahlten Beiträge eigentlich erlauben würde.
Weil das so ist, wird auch i.d.R. nur die Summe der bezahlten Beträge plus Zinsen als Ablaufsumme garantiert. Das was den tatsächlichen Gewinn ausmacht, hängt letztlich immer von der Entwicklung der Finanzmärkte ab.

Wenn man das weiß, ist es sinnlos eine Sterbeversicherung abzuschließen, bei der am Ende weniger ausbezahlt wird, als man einbezahlt hat. Hier wäre ein simpler Sparvertrag sinnvoller, weil der zumindest noch den Mindestzins bringt.




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