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Top 10 der unnötigsten Versicherungen

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„Die Welt“ hat jetzt wieder einmal die Hitliste der unnötigsten Versicherungen aufgestellt. Alle Jahre wieder, könnte man sagen.
Die Zeitung listet folgende Versicherungen auf:

Glasbruchversicherung
Brillenversicherung
Krankenhaustagegeldversicherung
Reisegepäckversicherung
Handyversicherung
Hochzeitsrücktrittskostenversicherung
Versicherung gegen häusliche Notfälle
Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr
Insassenunfallversicherung

Und auf Platz 1 setzt die zuständige Journalistin die Sterbegeldversicherung und schreibt:

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„Mit ihr wollen umsichtige Menschen die Kosten ihrer eigenen Beerdigung absichern, damit nicht die Angehörigen darauf sitzen bleiben. Tatsächlich bekommen die Hinterbliebenen oft weniger Geld heraus als der Versicherte eingezahlt hat. Ein Sparkonto wäre da eindeutig besser.“

Da muß ich als glühender Verfechter der Sterbegeldkassen jedes Mal aufheulen, wenn ich das lese.
Ersten weiß kein Mensch, ob und wann ihm mal eine Glasscheibe zertrümmert oder das Reisegepäck gestohlen wird, über den Sinn solcher Versicherungen kann man also wirklich getrost nachdenken.
Zweitens zahlen manche Versicherungen tatsächlich nur den lächerlichen Zeitwert des versicherten Gutes (Handyversicherung) oder können überflüssig sein (Insassenunfallversicherung).
Doch drittens: JEDER MUSS STERBEN.

Und die Kosten eines Todesfalls sind bekanntermaßen hoch, setzen sie sich doch neben den Kosten des Bestatters auch aus den immensen Kosten der Friedhöfe, Kirchen, Steinmetze, Gärtner und Zeitungen zusammen.
Was alle Journalisten falsch machen, das ist die Überlegung, eine Sterbegeldversicherung sei so etwas wie eine Geldanlage. Da wird die Rendite ausgerechnet und oft anderen Finanzprodukten gegenübergestellt.
Außerdem gehen die Journalisten immer davon aus, daß jeder Mensch 86 Jahre alt wird und somit ewig lange in die Sterbegeldversicherung einzahlt.

Fakt ist aber: Jeder kann jederzeit sterben. Auch junge Menschen, auch Familienväter, auch Mütter von 35 Jahren, auch Kinder und Jugendliche. Jeder.
Es ist die klassische Aufgabe einer Versicherung, daß der Kunde dann möglichst alle seine Kosten ersetzt bekommt, wenn der Versicherungsfall eintritt. Dabei spielt es für die Versicherung keine Rolle, ob der Kunde erst wenige Jahre einen geringen Beitrag bezahlt hat und nun Anspruch auf eine hohe Summe hat.

Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, für seine Bestattung vorzusorgen, als nur die Sterbegeldversicherung. Man könnte einfach z.B. in anderen Bereichen Verzicht üben und einen entsprechenden Betrag ansparen.
Man kann sich die Mühe machen, verschiedene anderen Finanzprodukte miteinander zu kombinieren, um den Effekt einer Sterbegeldversicherung nachzubilden.
Und sicher finden sich zahlreiche Modelle, die vom Gesichtspunkt der Rendite her noch attraktiver sind.

Aber sind wir doch einmal realistisch. Wer verfügt über so viel Kompetenz im Bereich der Finanzprodukte, um das wirklich bewerkstelligen zu können? Im Regelfall hat man es doch sehr häufig mit recht einfachen Menschen zu tun, die oft nicht einmal ihre Steuerklasse kennen oder denen ein Lohnsteuerjahresausgleich schon zu kompliziert ist.
Man muß doch auch mal an die denken, die sich über Finanzen ansonsten gar keine Gedanken machen und die den Begriff Vorsorge im Bestatterweblog zum allerersten Mal lesen.

Hier ist die klassische und bewährte Sterbegeldversicherung ein einfaches und bezahlbares Produkt, das jeder versteht.

Bestatter können ein Lied davon singen, wie verzweifelt Menschen sein können, wenn sie im Büro des Bestattungsinstitutes sitzen und auf einmal mit hohen Rechnungsbeträgen konfrontiert werden.
Angehörige sind oft todunglücklich, weil sie erst im Nachhinein erfahren, daß man schon ab etwa einem Euro im Monat eine solche Versicherung hätte haben können.

Es gibt doch nur wenige Arten von Kunden. Das sind einmal die, die sich eine Bestattung sowieso leisten können, die genügend Geldmittel haben, um auch einen unerwarteten Sterbefall bezahlen zu können.
Dann gibt es die Kunden, die es irgendwie auf die Reihe bekommen, sei es durch Inanspruchnahme eines Überziehungskredites, Zusammenlegen in der Familie oder Abschöpfung des Erbes.
Und es gibt die, bei denen schon im ersten Beratungsgespräch klar wir, daß sie sich eine Bestattung, so wie sie es sich vorstellen, nicht werden leisten können.
Ja und zu guter Letzt gibt es die, die irgendwie vorgesorgt haben.

Und genau an die Zielgruppe wenden sich meine Aufrufe: Die Leute, die aus welchen Gründen auch immer, noch nichts unternommen haben und die im Falle eines Falles mittellos da stehen würden.

Ob man nun sein Geld einfach nur auf ein Sparbuch legt oder in andere Finanzprodukte investiert, das bleibt unterm Strich aus der Sicht des Bestatters gleich: Der Kunde verfügt bei einem Sterbefall über Mittel, um die Bestattung zahlen zu können.

Aus der Sicht des Kunden sieht es aber etwas anders aus. Sparbücher werden oft schon zu Lebzeiten geplündert. Andere Finanzprodukte werden bei Pflegebedürftigkeit und Altersarmut oft aufgezehrt.

Bei vielen anderen Sparplänen und -verträgen ist vor allem aber nicht gesichert, daß zum Zeitpunkt des Todes überhaupt schon genügend Geld angespart wurde.
Die Sterbegeldversicherung zahlt nach einer kurzen Wartezeit auch dann, wenn man erst ein paar Mal seinen Beitrag bezahlt hat und bietet deshalb eben einen Versicherungsschutz.
Das ist doch der springende Punkt!

Das Risiko zu sterben liegt bei jedem Menschen bei 100%. Die allermeisten von uns werden eines Tages tot sein (Vampire, Messiasse und Zombies ausgenommen).
Da gibt es kein Vielleicht, so wie bei der Brillenversicherung.

Nach wie vor ist die Sterbegeldversicherung die beste Möglichkeit, um in kleinen Beträgen finanziell für seine eigene Bestattung oder die eines lieben Angehörigen vorzusorgen.
In den weitaus allermeisten Fällen wird man weniger einzahlen, als am Ende heraus kommt und das was an Überschüssen und Gewinnanteilen erwirtschaftet wird, ist oft bei weitem höher als die mickrigen, inflationsgeschluckten Zinsen eines Sparbuchs.
Nur in ganz wenigen Fällen kann es, vor allem bei sehr teuren Gesellschaften, die sich nicht auf das Produkt Sterbegeldversicherung spezialisiert haben und einem eine Art Risiko-Lebensversicherung als vermeintliche Sterbegeldversicherung verkaufen, dazu kommen, daß man im Laufe des dann recht langen Lebens etwas mehr einzahlt, als dann an die Hinterbliebenen bezahlt wird. Dafür hatte man aber den lebenslangen Schutz mit eingekauft.

Man zahlt doch auch in eine Hausratversicherung nicht nach dem Gedankenmodell ein, daß man sagt: Ich habe so und so viele Jahre eingezahlt, es ist mir noch nie was passiert, also habe ich mehr bezahlt, als ich bekommen habe.
Nein, man bezahlt für den Schutz, für das Versprechen der finanziellen Absicherung.
Bei der Sterbegeldversicherung ist es aber so, daß man nicht auf einen eventuellen Einbrecher, auf Hochwasser oder einen nie eintreffenden Rohrbruch warten muß, der Tod kommt ganz bestimmt und genauso bestimmt, wie der Tod eines Tages kommt, genau so bestimmt zahlt die Sterbegeldversicherung!

Die wird auch bei langer Krankheit, Pflege, Heimaufenthalt, Hartz IV, habgierigen Verwandten, verbrecherischen Betreuern usw. nicht, wie ein Sparbuch, auf einmal aufgelöst, sondern die zahlt dann wenn es gebraucht wird, wenn man stirbt.

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(©si)