Dürfen die Leute vom Rettungsdienst, Polizisten und Bestatter sagen, daß es schön ist, wenn alles reibungslos abläuft?
Ja, sie dürfen. Wie oft gibt es Probleme, sind Unterlagen nicht greifbar, der Hausarzt nicht auffindbar…
Doch manchmal läuft es anders.
Kurzprotokoll eines Einsatzes:
Einsatzmeldung: Person nicht ansprechbar.
Nach unserem Eintreffen berichtete ein Freund des Patienten, daß er vor 4 Minuten eingeschlafen sei.
„Lungenkrebs im Endstadium, alles voll Metastasen.“Normalerweise starten wir dann unser Programm. Defi, Tubus Infusionen.
Aber DER Pat. hatte vorgesorgt.
Auf dem Tisch lagen: Personalausweiss, Patientenverfügung (Notariell), Arztbrief, Bestattungsvorsorgevertrag.Wir haben gewartet bis das EKG eine 0-Linie zeigte und haben den Pat. ordentlich zugedeckt. Der Doc hat natürliche Ursache angekreuzt und ihm so noch die Kripo erspart.
Kein Blut, keine gebrochenen Rippen, keine falschen Hoffnungen.
Schön.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Antonia, Büser, Sandy
Auch wenn sich das makaber anhört: So sollte es laufen. Ich bin vor ca. 15 Jahren als Zivi im Rettungsdienst gefahren und musste mich gerade an eine Fahrt erinnern: Pat. mit Krebs im finalen Endstudium (sprich: lag im Sterben). Man wird nachts gegen 12 Uhr gerufen, um den Fall in $übernächstesKrh zu fahren. Die Fahrt haben wir auch noch durchgeführt bzw. durchführen müssen. Nachdem wir den Patienten in der Ambulanz abgeliefert haben, bin ich mit der Trage wieder zum Wagen, um klar Schiff zu machen (war nur eine KTW-Fahrt). Keine zwei Minuten später ist der Kollege zu mir gekommen und meinte „Glück gehabt.“ Ich: „What?!?“ Er (sinngemäß, das Gedächtnis verlässt einen auch mal nach 15 Jahren): „Ja, Glück gehabt. Der Patient ist gerade bei der Aufnahme gestorben. Wir haben keinen Stress mit einem Totentransport im Rettungsdienst. Aber jetzt mal die wichtige Frage bei diesem Pat: *kopfschüttelbeiIhm* Wäre es nicht einfach schöner für den Pat. gewesen, zuhause im Bett zu sterben und nicht 30 Sekunden nach der Umlagerung aus einem KTW in die Ambulanz?“ Auf der… Weiterlesen »
@SunFire: kommt drauf an. Mein Vater ist auf der Palliativstation gestorben, er hatte Pankreaskrebs, und er hat so unglaubliche Schmerzen gehabt, ich bin wirklich dankbar, dass er nicht zu Hause sterben „durfte“, sondern an einem Ort, wo man ihm Mittel dagegen geben konnte.
Ihr habt im Krankenwagen bestimmt schon alles mögliche für den Patienten getan, was daheim im Bett für die Angehörigen schlicht und einfach nicht machbar gewesen wäre.
Ein gut versorgtes und mit Schmerzmitteln eingestelltes Sterben im eigenen Heim ist durch Hospiz und deren Ärzte-Brückenteams heute durchaus möglich. Auch die Betreuung der Angehörigen ist hier Bestandteil.
Wer lieber Zuhause in vertrauter Umgebung begleitet sterben möchte anstatt auf der Palliativstation eines Krankenhauses, der hat nach
§ 37b des fünften Buches des SGB, Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, ein Recht darau.
Nach der Diagnose ist das eine Krankenkassenleistung, die verschrieben werden kann.
Dazu muss aber der Hausarzt oder das KH die entsprechende Betreuung organisiert haben, ehe der Patient nach Hause entlassen wird.
Mein Vater wurde am 23.12. entlassen, und am 24.12. stellten wir fest, dass lediglich die Versorgung mit intravenöser Nahrung organisiert war.
Schmerzmittel, Pflege – nichts. Und am 24.12. erreichst du weder Hausarzt noch Sozialstation noch Krankenkasse…
„Zum Glück“ entwickelte sich eine Entzündung, wegen der er wieder ins KH kam. Nach 2 Tagen Dauerschmerzen daheim …
Ich weiß ja nicht, was in .de genau gemacht wird, aber in Österreich wird, bzw. wurde zumindest vor 15 Jahren, als ich ebenfalls meinen Zivi beim RK gemacht habe, bei einer KTW-Fahrt (Krankentransport) eigentlich medizinisch nicht viel gemacht. Tagsüber wurden Krankentransporte auch bevorzugt von Fahrzeugen, die nur mit 2 Zivis besetzt waren, durchgeführt. Da wird der Patient je nach Bedarf sitzend oder liegend transportiert, und entsprechend gelagert (z.B. mit Vakuummatratze bei einem Beinbruch). Wenn erforderlich wird dann noch eine Nierenschale gereicht, der Patient saubergehalten (falls was aus dem Mund kommt) oder bei Atembeschwerden Sauerstoff gegeben. Ansonsten ist etwas persönliche Betreuung wie Reden oder Hände halten angesagt, der Patient wird grundsätzlich überwacht, um ggf. einen Notarzt hinzuzuziehen, und bei unvorhergesehenen Transporten muss noch der Transportschein ausgefüllt, sprich die persönlichen Daten abgefragt werden. Medizinische Versorgung im Sinne von Medikamentenverabreichung kann zwar da auch gemacht werden, aber solange kein Arzt dabei ist nur in Form einer an der Decke hängenden Infusionsflasche, eines Perfusors o.ä., der vor Beginn der Fahrt von einem Arzt angehängt wurde. Für darüber hinaus gehende… Weiterlesen »
Als mein Vater mit Krebs im Endstadium nach Hause kam, war es uns sehr wichtig, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen: in Frieden zu Hause zu sterben. Er lag schon im Sterben, als wir ihn nach Hause brachten, wenige Stunden später ist er verstorben. Für uns war damals das einzig wirklich Schlimme, dass wir im Fall eines unangenehmen Todes (Ersticken o.ä.) keinen Arzt hätten rufen „dürfen“, denn dann wäre er sinnlos wieder ins Krankenhaus gebracht oder reanimiert worden. Zum Glück war es gar nicht nötig, einen Arzt hinzuzuziehen, er ist ganz friedlich und in Ruhe eingeschlafen. Ich sage jetzt im Nachhinein (und das habe ich auch schon kurz nach seinem Tod gesagt): Das war schön. Natürlich wollte ich ihn gerne noch mindestens zehn Jahre bei uns behalten. Aber wenn er schon gehen musste, war das die perfekte Art. Mit dieser Form der Begleitung und Verabschiedung ist schon in den ersten Stunden sehr viel an Trauerarbeit passiert. Es versöhnt. (Sicher ist das nicht in jedem Fall möglich. Ich bin sehr dankbar, dass Ärzte, Krankenhauspersonal und einige… Weiterlesen »