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Unzerkaut, vor den Mahlzeiten

Antonia hat es in den Knien. Ich erwähnte ja schon einmal, daß sie etwas x-beinig durchs Leben läuft, aber das fällt einem wirklich nur auf, wenn man ganz genau hinsieht, oder wenn sie nicht hinter ihrem Tisch sitzt.

Sie war wegen der Schmerzen in den Knien beim Orthopäden, doch der hatte nichts gefunden und ihr geraten, etwas Gewicht abzubauen, dann würden die Schmerzen auch ganz von allein verschwinden. Frau Büser ist da ganz anderer Meinung. Als nebenberufliche Kräuterhexe und Medizinalrätin ist sie im Besitz weitreichender medizinischer Kenntnisse und kennt den gesamten Pschyrembel auswendig. Ja, sie kennt sogar Krankheiten und Symptome, die selbst dieses medizinische Wörterbuch nicht verzeichnet.

Seitdem es immer mehr Präparate im freien Handel gibt, behandelt Frau Büser ihre gesamte Verwandtschaft und nötigt eigentlich jedermann in ihrem Umfeld ihre Behandlungsmethoden auf. Bei mir muß nur mal irgendwas zucken, ich muß mir nur mal einmal mehr als sonst die Nase putzen oder räuspere mich ganz unbedacht, schon steht sie mit irgendwelchen Tabletten, Kapseln oder Salben in der Tür.

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Ich helfe mir dann immer, indem ich meine Schreibtischschublade aufziehe, zwei TicTacs herausnehme und sie ostentativ mit einem Glas Wasser „einnehme“.
„Ach, Sie haben schon was?“ sagt sie dann und zieht enttäuscht wieder ab. Bei mir kann sie also mit ihren Behandlungsmethoden nicht landen.

Anders ist das bei Sandy und Antonia. Sandy kommt ja aus Amerika und ist es gewohnt, jeden Tag ungefähr ein Pfund bunter Vitamintabletten zu essen. Bei ihr hat es Frau Büser also mit ihrem Bauchladen an mehr oder weniger nutzlosen Nahrungsergänzungsmitteln in Pillenform recht leicht.
Antonia nimmt ja grundsätzlich keine Tabletten, sie behandelt diverse Kümmernisse lieber durch die sofortige Einnahme eines Berliners, unzerkaut vor den Mahlzeiten…

Das ist aber nur Gerede, denn in Wirklichkeit schluckt sie brav alles, was Frau Büser ihr verabreicht.

Bevor sich da jemand aufregt: Es sind tatsächlich nur harmlose Sachen, wie Lachsölkapseln, Fenchelpillen, Halstabletten aus Salzsole und vielleicht mal die eine oder andere Vitamin-Sprudeltablette.

Antonia nimmt „Kniekapseln“ und das schon seit fünf Tagen. Also erkundigt sich Frau Büser, ob sich denn schon eine positive Wirkung eingestellt habe. Antonia sagt: „Ja, aber nur rechts. Links tut es immer noch weh.“

„Das verstehe ich nicht“, sagt die Büser, aber Antonia liefert sogleich die Erklärung: „Ich schlucke sie aber auch mehr so auf der rechten Seite.“

Na dann.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#mahlzeiten #unzerkaut

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