Allgemein

Vorgedruckte Kondolenzkarten

Ich hab aus aktuellem Anlaß eine Frage zu Kondolenzkarten.
Bislang hat meine Mutter immer stellvertretend für die ganze Familie Standardkarten verschickt. Sie schreibt dann immer noch ein paar persönliche Zeilen dazu.
Allerdings finde ich diese Karten ganz gräßlich und habe jetzt für einen Sterbefall eine Karte gekauft mit einem netten Spruch und mit einem herbstbunten Wald und nebliger Wiese, weil der Verstorbene sehr gerne im Wald spazieren ging.
Mein Freund hat sich mit den Adressaten der Karte leider gerade etwas in den Haaren und befürchtet, dass es schlecht ankommt, wenn wir nur unsere Namen in die Karte schreiben.
Ich halte das für angebracht. Zum einen, weil halt vorne schon ein schöner Spruch steht und die Karte ja extra sehr persönlich ausgesucht wurde mit dem Motiv, zum Anderen das Verhältnis halt so angespannt ist. Und was da nicht steht, kann nicht falsch aufgefasst werden…

Vielen Dank für deinen Blog und dass du so ein kompetenter Ansprechpartner bist für das sonst ja eher tabuisierte Thema Tod und Trauer bist. Das Niveau und die Kompetenz hier sind wirklich hilfreich. Auf anderen Plattformen werden Trauer und Fragen zum Ablauf häufig aus Hilflosigkeit sehr schnell lächerlich gemacht. Aber du schaffst es – immer mit einem kleinem Zwinkern – alles leicht verständlich und sachlich zu erklären. Du bist die Sendung mit der Maus für alles rund ums Thema Tod 😉 was zum lernen, was zum lachen, was zum wieder reinschauen…

Liebe Grüße
J.

Werbung

Deshalb gibt es ja diese vorgedruckten Karten. Sie dienen ja dem Zweck, daß man sich nicht großartig selbst in Formulierungskünsten üben muß und es im Zweifelsfall mit dem Hinzufügen der Namen getan ist.
Selbstverständlich kann man auf diese Karten noch etwas Persönliches hinzufügen.
Das kann jeder halten wie er mag.

Gerade bei Kondolenzkarten ist man ja auch als Empfänger der Todesnachricht oft sprachlos und es wäre nicht gut, wenn man sich dann irgendetwas aus den Fingern saugt oder aus Büchlein abschreibt, was man nicht ehrlich meint oder was gekünstelt klingt.

Viele Menschen stehen aber vor dem Problem, daß sie im Grunde mit den Empfängern der Beileidskarte in Streit leben, nun aber angesichts des Todesfalles, das Kriegsbeil begraben oder wenigstens anstandshalber kondolieren wollen.
Auch hier genügt es vollkommen, wenn man die Karte nur unterzeichnet und sonst alles dem vorgedruckten Spruch überläßt.

Wie gesagt: Wer will, kann mehr schreiben; wer nicht will, der muß auch nicht.
Ich glaube nicht, daß Ihr etwas falsch macht, wenn Ihr auf „künstliche Zusätze“ verzichtet.

Bildquellen:


    Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    Allgemein

    Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

    Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

    Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

    Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. Oktober 2013 | Revision: 4. Februar 2014

    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch über € 7.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    Abonnieren
    Benachrichtige mich bei
    4 Kommentare
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen
    J.
    11 Jahre zuvor

    Hui, das ging ja schnell!

    Vielen Dank für deine Antwort!

    Und für das Kürzen 😉 dass das doch so lang geworden ist, habe ich auf dem Handy gar nicht gemerkt…

    Wir haben die Karte gerade beide unterschrieben und werden sie jetzt „bio“(ohne künstliche Zusätze 😉 ) einstecken. Danke für deinen Rat!

    der Morgenmuffel
    11 Jahre zuvor

    Vorsicht: Persönliche Meinung! Der Tod ist ein derart einschneidendes und endgültiges Ereignis, da sollten persönliche Animositäten außen vor bleiben. Wenn eine Kondolenzkarte nur unterschrieben ist und sonst keine persönlichen Worte enthält, kann das auch sehr schmerzen, zumal man in diesen Momenten logischerweise sehr emotional ist, wenn der Verstorbene einem viel bedeutet hat. Als mein Sohn mit 19 Jahren starb, war die Kondolenzkarte meines Vaters die erste, die ankam… lediglich sein Name und der seiner 3. Frau standen auf der Karte. Zugegeben, wir hatten kein besonders herzliches Verhältnis zueinander, bedingt durch entsprechende Vorgeschichten – eher einen sehr losen Kontakt per Email zu den Feier- und Geburtstagen. Aber es war sein Enkel, der da gestorben war… und es war sein einziger Enkel. Wildfremde Leute, die ich gar nicht kannte, kondolierten, drückten ihre Anteilnahme und Gefühle aus. Und von meinem Vater… seinem Großvater…. kam lediglich eine dürre Unterschrift… In solchen Momenten über manchen Dingen stehen zu können und diese außen vor lassen zu können… das hat für mich etwas mit innerer Größe zu tun. Aber… wie gesagt, das… Weiterlesen »

    J.
    Reply to  der Morgenmuffel
    11 Jahre zuvor

    Vielleicht wollte er ja auch seine Sprachlosigkeit zum Ausdruck bringen? Bei uns ist es so, dass die Bestattenden das eher lose Verhältnis zum Verstorbenen hatten, aber halt rechtlich dran sind. Zumal wir uns die Beerdigung gar nicht leisten können. Ich fände es halt komisch irgendeinen Spruch oder so reinzuschreiben zum trösten, wenn mir bzw. meinem Freund viel trauriger zu Mute ist, als denen, die halt bloß die Beerdigung abwickeln. Und was persönliches über den Verstorbenen(was ich sonst gemacht hätte, irgendeine Anekdote, die mir nach der Todesnachricht als Erstes einfällt, oder so), ist halt auch blöd, wenn man verkracht ist. Wenn man einfach wenig Kontakt hat, ist das ja gut, aber wenn man sich kurz zuvor mal wieder richtig gefetzt hat? Ich finde es hat Größe, wenn man einfach mal die Klappe hält in solchen Fällen wie dem unseren und das Feuer nicht weiter anfacht durch aufgesetzte Sprüche. Zumal eh allen Beteiligten klar ist, dass das ne reine Anstandskarte ist. Ich rechne ehrlich gesagt auch damit, dass wir von vielen, die um die Situation wissen, ebenfalls… Weiterlesen »

    Brisch
    Reply to  der Morgenmuffel
    11 Jahre zuvor

    @Morgenmuffel: Ich sehe das ganz genauso. Das Verhalten des Vaters/Großvaters empfinde ich als entsetzlich lieblos und wäre für mich kaum zu entschuldigen.

    Im Frühjahr ist meine Mutter gestorben und da kamen auch ein paar Karten mit vorgedrucktem Spruch auf der Vorderseite und im Innenteil nur eine Unterschrift. In zwei Karten lag, ebenfalls kommentarlos, noch je ein 10,– Euro-Schein.

    Ich muss gestehen, ich fand diese Karten schrecklich. Für mich drückten sie kein Mitgefühl aus, sondern eigentlich nur „Pflichterfüllung“ – und darauf hätte ich lieber verzichtet. Natürlich weiß ich auch nicht, wie ehrlich ein ..“es tut uns so leid“..tatsächlich ist, aber allein so ein kleiner Satz reicht doch schon und hat mir in meiner Trauer gut getan.

    Daher – ich würde niemals so eine unpersönliche Beileidskarte verschicken. Wenn mir der Verstorbene bzw die Angehörigen nicht einmal ein paar mitfühlende Worte wert sind, würde ich ganz darauf verzichten.




    Rechtliches


    4
    0
    Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex