Du schreibst von höherwertigen Särgen. Wie unterschieden sich denn höherwertige von weniger hochwertigen?
Rein technisch gesehen erfüllen alle Särge ihren Zweck, unabhängig vom Preis. Zwar wird man für Feuerbestattungen im Allgemeinen nicht so stabile nehmen wie für eine Erdbestattung, jedoch tun die es im Endeffekt alle.
Ein höherwertiger Sarg wird sich vor allem durch festeres Holz, einen höheren Produktionsaufwand und die Aufmachung abheben. Höherer, gekehlter Deckel, Zier- und Deckleisten, sechs statt vier Griffe, aufwendigere Lackierung oder Holzmaserung usw.
Im Prinzip werden die meisten Särge aus schmalen Latten gefertigt, die zu Brettern verleimt und dann zum Sarg zusammengebaut werden.
Bei günstigeren Särgen werden Ast- und Fehlstellen ausgebohrt und die Löcher durch entsprechende Pfropfen verschlossen und glattgehobelt. Nach der Lackierung sieht man davon nichts mehr.
Höherwertige Särge werden aus besserem, nahezu astfreiem Holz hergestellt, noch besser gespachtelt, mit mehr Ein- und Anbauteilen versehen und sind zumeist insgesamt stabiler, schwerer und auch größer.
In DMAX habe ich in „So wird’s gemacht“ (Sachgeschichten wie aus der ‚Sendung mit der Maus‘ für Große) einen Beitrag über die Herstellung eines amerikanischen Klappsarges aus Holz gesehen. Das wäre was fürs Weblog gewesen; jetzt hat Leser Harald einen Youtube-Link dazu gefunden:
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: preiswerte, särge?, teure, unterscheidet
Wow, das ist ja ein Riesenaufwand! Alleine der Einsatz der spezialisierten Fräsen und Klemmvorrichtungen.
Ich kann nur sagen: Wow.
Dass in einem Sarg viel Arbeit steckt, war mir bewußt, aber dass es so viele Arbeitsschritte sind, finde ich enorm.
Danke fürs Teilen! 🙂
..und die ganz billigen sind dann aus einer Art besseren Spanplatte gefertigt, da ist dann nichtmal mehr ein „echtes“ Brett im Spiel. 🙂
Gibt es bei uns auch einen Unterschied zwischen dem Sarg wie da oben und dem nach unten zulaufenden „Coffin“?
Oder heißen beide „Sarg“?
Spanplatten finden bei der Sargherstellung kaum Verwendung. Spanplatten sind sehr schwer und werden nicht als gewachsenes Vollholz anerkannt. Was es wohl gibt, sind Sperrholzplatten, denn Sperrholz besteht ja aus dünnen, echten Holzbrettern, die wieder zu einem dickeren Brett verleimt wurden.
Diese Truhen werden sowohl coffin, als auch casket genannt. Casket steht dabei für Truhe, Kästchen und bezeichnet einen eher etwas aufwendigeren Sarg. Also: einheitlich wird das nicht verwendet, die einen sagen so, die anderen so, aber Casket nennt man eher die Truhen und coffin sind die schmaleren Holzsärge. Ein casket ist also so gesehen eine Untergruppe der coffins. Ein casket ist also ein coffin, aber nicht jeder coffin ein casket.
@Undertaker: Nö, ich meinte schon Spanplatten. 🙂 Ganz konkret werden die aus „Holzspreißel, -späne, -staub sowie evtl. geringe Rindenanteile“ gefertigt, das ist im unlackiertem Zustand schon rein optisch anders als Sperrholz. Konkret meine ich z.B. die „LignoBoard“ Serie.
Mir ist schon klar, daß es das gibt, deshalb schrieb ich ja auch „kaum“. Allerdings bekomme ich die hier im Krematorium nicht abgenommen und schon allein weil viele Kunden von vornherein sagen, sie wollten aber auf keinen Fall einen „Pressspansarg“, würde ich sowas nicht anbieten wollen.
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit laminierten Sperrholzplattensärgen gemacht, die noch wesentlich leichter sind und vor allem optisch immer identisch ausfallen und dazu noch preisgünstig sind.
Tom, danke, aber ich dachte eher auf deutsch 🙂
Oder verkauft ihr heutzutage auch nur noch coffins und caskets und keine Särge mehr? In dem Film wird ja der „klassische zulaufende Sarg“ als Coffin, die Box als Casket bezeichnet. Da frag ich mich eben, ob das in Deutschland beides Sarg heißt oder vielleicht ersteres Sarkophag oder Westernkiste.
Wieso viel Arbeit?
Der Sarg war doch in nicht einmal 6 Minuten fertig 😉
hi Tom
fh meinte sicher die im Video gezeigten Unterteil das ganz eindeutig aus furnierten
Pressspanplatten ist.
und auch meine letzten 2 Särge aus England waren Folienüberzogene Spanplattensärge.
bei uns sind diese auch nicht üblich,sondern Massivholzsärge.
@ Matthias: Ja, und dann kostet er 4000€.
macht in einer Stunde 40000€, in 8 Stunden
320000€…… mir wird schwindelig….
Bei 2:37 sieht man es recht gut, das dürfte wohl wirklich Pressspan sein. Irgendwie typisch amerikanisch, sauteuer, aber da wo man es nicht sieht, eben doch nur „minderwertiges“ Material.
Toll mit den ganzen Verzierungen, die man an die Ecken gemacht hat. Sowas habe ich hier beim Bestatter noch nicht gesehen. Sah zum Schluß sogar richtig gemütlich aus, so mit dem gefalteten Stoffhimmel.
In deutschland werden die oberkästen eher selten ausgeschlagen(Stoffhimmel).
Als material wird meist Kiefernholz, Eichenholz, oder neuerdings auch MDF-Platten verwendet (Ich spreche nur von der Serienproduktion). Diese Materialien werden dann so verarbeitet, dass man es für jedes andere Material halten könnte(zum Beispiel Stein)
Die Arbeitsschritte sind in Deutschland sehr ähnlich wie in dem Video zu sehen ist.
Ihr könnt mir glauben- Ich bin Sargbauer in einer großen Firma in Deutschland.
Schlusssatz: „The ground is the limit“ Haben die ihren Humor von Tom gelernt oder ist das berufstypisch?