So ein Sarg sieht von außen schöner aus als von innen. Wenn sie aus der Fabrik kommen, sind die Särge innen roh und unbehandelt, man sieht wo sie zusammengeheftet und geleimt wurden. Deshalb machen die Bestatter oder Ausrüster noch einiges, damit die Särge gut aussehen.
Neben den technisch-hygienisch notwendigen Schichtungen unten im Sarg, kommen im wesentlichen Bespannungen aus feinen Stoffen und Streifen aus Spitze zum Einsatz, um der nackten Holzkiste ein schönes Aussehen zu geben.
Aber das macht man vorzugsweise nur mit dem Unterteil des Sarges, weil in diesem der Verstorbene bei der Aufbahrung präsentiert wird. Der Deckel liegt oder steht dann meistens abseits und die Angehörigen bekommen ich gar nicht richtig zu sehen. Deshalb ist es egal, wie der Deckel von innen aussieht.
Nur bei hochwertigeren Modellen oder auf besonderen Wunsch wird auch der Deckel von innen ausgeschlagen, vor allem dann, wenn der Deckel, etwa mit Scharnieren, als Klappdeckel angebracht wird und mitsamt dem Unterteil gezeigt wird.
Aber normalerweise bleibt der Deckel innen unbehandelt, die Familie sieht das nicht und dem Verstorbenen macht es nichts aus, es gab zumindest bislang keine Klagen aus dieser Ecke.
Anders ist das bei Herrn Cybulla. Der sucht sich ein Sargmodell in unserer Ausstellung aus und fragt, ob er denn da mal den Deckel aufmachen darf. Ich sage: „Probieren Sie mal, wenn ihn von innen keiner zuhält, müßte er aufgehen.“
Hahaha, voll der Brüller! Aber die Leute finden das lustig und haben ihren Spaß. Und Spaß darf man ruhig machen, wenn es wie bei Herrn Cybulla nur um eine Vorsorge geht und keine Trauer im Spiel ist.
Als Herr Cybulla den Deckel von innen sieht, sagt er: „Das bleibt aber nicht so, oder?“
„Wie jetzt?“
„Ja so ohne was.“
„Der Deckel? Unten ist er doch schön ausgeschlagen.“
„Ja ja, der Deckel, den will ich auch schön.“
„Können wir machen.“
„Ich muß ja schließlich eine ziemlich lange Zeit da drin liegen und dann will ich das schön haben.“
„Kein Problem.“
„Kost‘ das was extra?“
„Sicher, ist aber nicht teuer, knapp 20 Euro vielleicht.“
„Das ist wirklich nicht viel.“
„Ist ja nur ein bißchen Stoff und ein paar Tackerklammern.“
„Hmmm…“
„Ja?“
„Geht das auch in Weiß und Blau?“
„Normalerweise uni, aber wenn Sie wollen, machen wir das auch mit kariertem Stoff.“
„Nee, nicht kariert, aber weiß und blau, wegen Schalke.“
„Ach so.“
„Bin ich im Verein, schon ewig.“
„Kein Problem.“
„Boah, gefällt mir, dann kann ich immer die Vereinsfarben angucken, klasse.“
„Ich weiß aber jetzt nicht, ob Sie da wirklich so viel von sehen werden.“
„Stimmt, hahaha, dann bin ich ja schon tot. Macht aber nix, ich will das trotzdem, schreiben’se auf, daß der alte Cybulla einen Knall hat und weiß-blau will.“
„Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.“
„Da haben’se aber recht.“
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Ich kannte mal einen Herrn Cybulla, und der war *genau* so drauf. Ob er allerdings Schalkefan war, weiß ich nicht… aber daß der jetzt schon drinliegen könnte, das könnte hinkommen.
Salat
Warum nicht gleich den Sarg von aussen mit Schalke 04 Airbrush? Das sähe doch allemal besser aus, als von innen ein paar weiß-blaue Leinen anzutackern.
Hat wer gestern auf SWR den Tatort „Ruhe Sanft“ gesehen?
Und ich hätte dann gern diese reflektierenden Sternchen!
Erwischt! Herr Cybulla wollte sicher nur ins Blog. Airbrush blau außen auf dem Sarg in Schalker Vereinsfarben: Damit hätte das nicht geklappt, aber innen den Sargdeckel damit ausschlagen! Darauf muß man erst mal kommen. Glückwunsch Herr Cybulla! Es hat geklappt!
Ein richtiger Fan würde sich den kompletten Sarg in Vereinsfarben ausschlagen lassen. Mit Vereinswappen selbstverständlich. 😉
Und dann hätt ich gern noch einen Flachbildfernseher im Sargdeckel und ein Sky Bundesliga Abo…
Ich find das süß… Mal ehrlich, wenn es nur 20 € kostet und die Bezahlung dank Vorsorge sowieso geregelt ist darf man sich doch solche Kleinigkeiten gerne mal gönnen. Man gönnt sich dann ja hinterher sonst nichts mehr.
„Ich muss ja schließlich eine ziemlich lange Zeit da drin liegen und dann will ich das schön haben.“ – Na, wenn das mal kein Argument ist 🙂
Aber unabhängig davon: Warum eigentlich nicht? Man muss zwar erstmal auf die Idee kommen, aber der Gedanke gefällt mir.
Wenn es dann mit mir mal soweit ist, hätte ichs gerne schwarz-weiß kariert oder ganz in Grün 🙂
dann sollte Herr Cybulla unbedingt ein Taschenlampe mit in die Kiste kriegen, sonst hat er ja nichts davon. Im Sarch ist es doch so dunkel.
Blau-Weiß lieber TOM Blau-Weiß nicht Weiß-Blau soviel Zeit muss sein.
Glückauf
Thomas
Der HSV hat da was im Angebot:
http://www.friedhofsbestattung.de/hsv.html
Da muss dann natürlich auch die „Schalke-Hymne“ bei der Trauerfeier erklingen. Darin heißt es dann wohl „…steh‘ auf, wenn Du ein Schalker bist…“.
😉
Ich find das niedlich ^^
Ha ha, vor 12 Jahren ca. hätte ich es mir auch gewünscht, damals aber wegen Hertha >.< Übrigens danke für das Kommentiergeschenk, ist angekommen.
Wieso denn anmalen? Ich würde gleich eine kleine Flagge mit Vereinslogo in den Deckel tackern 🙂
Richtig: Weiß-Blau ist der Himmel in Baeyern, Schalke ist Blau-Weiß…
Wenn ich bei uns (Gelsenkirchen-Buer) über den Friedhof gehe.
komme ich oft an Schalke Wappen auf Grabsteinen, Meisterschalen, Fahnen und Wimpeln vorbei.
Auf dem Grab von Charly Neumann, für unwissende:
http://de.wikipedia.org/wiki/Charly_Neumann
Hat die Familie eine Fan-Ecke eingerichtet und Bestatter haben ab und zu Schalke Deko im Schaufenster.
NEIN NICHT weil es im Moment sportlich nicht optimal läuft.
Glükauf
Thomas
Ach ja, gelbe Blumen werden hier irgendwie meist auf braunen Rindenmulch gepflanzt statt auf Tiefschwarze Friedhofserde, Bienen und Wespen sieht man auch wenig und wenn werden Sie aus der Stadt gejagt 😉
Super Sache, im Tod so individuell wie im Leben. Wir wissen ja schließlich: >Bestattungsvorsorge, damit alles so wird, wie es sich der Vorsorgende wünscht!< Noch ein Tip: Da -wie im Blog oben geschrieben- die Innenseite von Sargdeckeln oft nicht behandelt ist, würde ich mir diese Seite beim Bestatter z.B. während der Vorsorgeberatung besonders ansehen. Denn dort kann man die Qualität des Holzes (gutes Holz oder nur furniert) und der Verarbeitung sehen (z.B. Klammern oder Sp*x-Schrauben und Joint-Nails,Winkelecken,Deckelleisten)! Da sieht man dann, ob nur die Optik der Sargaußenseite (Furnier,Spachtel,Lack) stimmt oder auch der Rest sein Geld wert ist bzw. Preis-Leistungsverhältnis stimmt...
Nlau.weiss; das wäre doch auch was für Hertha-Fans …
Blau natürlich, nicht Nlau …
Oh bitte noch ein Wegwerfhandy mit den wichtigsten Nummern im Kurzwahlspeicher… nur für den Fall das man nach der Beerdigung wieder aufwacht *gnihihi*
@schlauer Schreiner
Als Schreinersohn bin ich natürlich grundsätzlich auch für handwerkliche Qualität und weiß, dass diese auch einen eigenen Wert und Preis hat.
Allerdings frage ich mich grad, wo denn bei der bei uns üblichen Bestattungskultur, bei der eben, wie im Beitrag beschrieben, die eigentliche handwerkliche Ausführung des Sarges in den allermeisten Fällen unsichtbar bleibt, der Sinn einer handwerklich aufwändigen Verarbeitung liegen soll.
Solange der Sarg äußerlich „gut“ aussieht und die Beerdigung heil übersteht, sehe ich keinen wirklichen Grund für eine Verarbeitung, die über die Erfüllung dieser Anforderungen hinausgeht und damit das Produkt unnötig verteuern würde. Mal abgesehen davon, dass man natürlich ein Produkt mit einfacher Verarbeitung nicht als handwerklich hochwertig gefertigt verkaufen sollte.
Es handelt sich bei einem Sarg nun mal um einen Artikel zum Einmalgebrauch und nicht um einen ggf. sogar über Generationen benutzen Gebrauchsgegenstand wie meinen Wohnzimmerschrank aus den 20ern, der auch nach geschätzten 25 maligen Auf- und Abbauten immer noch steht wie ein Eins, weil er so hervorragend verabeitet ist.
@23 kall: Ich habe in 25 Jahre Friedhofstätigkeit in versch. Regionen so oft Bestatter getroffen,die für einen „äußerlich gut aussehenden Sarg“ (mit viel Spachtel und Furnier) 20-35% mehr berechnen als andere lokale Bestatter für einen Sarg,der seinen Preis auch wert ist (ähnlich auch für die weiteren Bestatterleistungen).
@23’s-Möbelbsp.:Wer würde für das Spanplattenregal vom Schweden 20-35% mehr bezahlen als für die Auf-Maß-Handarbeit in Massivholz vom Tischler? Es geht hier um das Preis-Leistungsverhältnis, also die Leistung/die Ware/den Wert,den der Kunde für sein Geld auch tatsächlich erhält.Das ist für mich als Handwerksmeister und Rechnungszahler ein Faktum und keine philosophische Frage,wie die persönliche Einstellung zur Bestattungskultur.
@24
Dass man einen zusammengetackerten Sargdeckel mit Spachtel drauf nicht als hochwertige Tischlerkunst verkaufen sollte, hab ich ja nicht in Zweifel gezogen und auch ausdrücklich angemerkt.
Meine Überlegung ging eher dahin, ob es überhaupt Sinn macht, den „Wegwerfartikel“ Sarg so aufwändig zu verarbeiten.
Dass man einen Billigsarg nicht teuer verkaufen sollte, ist klar, aber natürlich sollte man überhaupt keinen Billigkram teuer verkaufen.
Und mein Möbelbeispiel, das übrigens wirklich real ist, sollte nur verdeutlichen, dass ich gute Handwerkskunst durchaus sehr zu schätzen weiß. Ich habe bisher wenige Möbelstücke von der Stange (aus Schweden aber auch aus D) mein eigen genannt, die sich mehr als 2-3mal ohne größere Probleme auf- und abbauen ließen, abgesehen vielleicht vom guten alten Ivar, das man eigentlich nicht kaputt machen kann. Dagegen hatte ich mit einem Kleiderschrank von da, wo das Möbel haust, bereits beim 2. Wiederaufbau massivste Probleme mit den miserablen Beschlägen, die zudem in den butterweichen Spanplatten keinen Halt mehr hatten.
Ein anderes Teil von der Stange hat mit allerdings dieselbe schon länger gehalten: Ein massiver Fichtenschrank mit ziemlich aufwändigen Beschlägen, der allerdings auch entsprechend teuer war.
Boah, voll dat Ruhrgebiet ey!
So sindse, die Leute da. Schalke-Fan, ehrlich, ein bissken verrückt.
Herr Cybulla gefällt mir.
Lieber Tom,
da ist dir aber ein dicker Fehler unterlaufen.
weiß-blau sind die Farben von Bayern!!!
Wir Schalker singen: Blau und weiß, wie lieb ich dich. Blau und weiß verlass mich nicht. Blau und weiß ist ja der Himmel nur, blau und weiß ist unsere Fußball-Garnitur.
Und dann bitte KÖNINGSBLAU und weiß
wenn du dem herrn cybulla nicht die augen zu drückst,und bissl licht in den sarg, sieht er den deckel.
„schreiben’se auf, daß der alte Cybulla einen Knall hat und weiß-blau will“
… putzig, der Mann 🙂
Ich muss lächeln. Eine schöne Anekdote aus der Bestattungsbranche. Die Erzählung ist eigentlich filmreif … konnte mir das bildlich vorstellen.
Dass es HSV-Fan-Bestattungen gibt, hätte ich auch nicht gewusst – Bloggen bildet also doch 🙂
Ich hoffe Du hast ihn in seinem Fall von einem Sarg mit Klappdeckel der bei der Aufbahrung komplett zu sehen ist abgeraten 😉
Hallo, wird eigentlich die entstehende Wärme, die beim verbrennen von Sarg und Leiche genutzt um Räume zu heizen? Also nicht als alleinige Heizung oder sogar doch?