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Weltrekord

Das war rekordverdächtig! Um 8 Uhr rauschte heute Morgen ein älterer Herr in unser Büro, um einen Sterbefall anzumelden.
Unter dem Arm trug er einen sogenannten Vorsorgeordner, in dem er und seine Frau alles akribisch festgelegt hatten, ohne vorher jemals bei einem Bestatter gewesen zu sein.

Sogar die Grabstelle hatten sich die beiden schon ausgesucht und insgesamt gab es für mich nichts weiter zu tun, als die Dinge von deren Liste abzuschreiben, in unser Formular zu übertragen und ihm zu zeigen, wie unsere „mittleren Särge“ aussehen.
Er unterschrieb nach 12 Minuten die Vollmacht und konnte wieder gehen.

Alles, aber wirklich auch alles ist bereits festgelegt und er braucht nun nur noch seine Liste abzuarbeiten. Zum Gärtner und zum Pfarrer geht er jetzt noch selbst.

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Nicht, daß mir etwas daran gelegen wäre, daß es so schnell geht. Aber ich finde es durchaus gut und richtig, wenn die Menschen sich beizeiten schon mal über das Thema unterhalten. Man muß ja nicht alles so exakt festlegen wie diese Leute, aber doch wenigstens mal sagen, ob man lieber verbrannt werden will oder nicht.

Ich höre es ja jeden Tag, daß vor allem die Witwen sagen, ihr Mann habe immer gesagt: ‚Wenn ich mal tot bin, steckt mich in eine Apfelsinenkiste und verscharrt mich irgendwo!‘
Oder: ‚Gebt bloß kein Geld aus! Alles ganz einfach, am Besten im Wald verscharren!‘

Ja und dann ist er tot und die arme Frau sitzt mit diesen mehr oder weniger unerfüllbaren Wünschen bei uns und muß nun gucken, was sie mit ihrem „lieben Franz“ macht.

Kaum einer spricht gerne über den Tod und deshalb wird das oft gänzlich vermieden oder nur mit gespieltem Scherz gesagt oder zur Erleichterung bewusst übertrieben oder gar veralbernd besprochen. („Schmeißt mich einfach in den Rhein!“)

Wir erleben das jeden Tag, daß die Witwe keine Ahnung hat, ob beispielsweise eine Einäscherung gewünscht wurde. Vorsichtshalber entscheidet sie sich für eine Erdbestattung aber dann kommt später eine Tochter oder ein Sohn und behauptet, der Vater habe immer verbrannt werden wollen. Oft haben wir den Eindruck, daß es sich hierbei eher um einen kostenbedingten Sinneswandel handelt. Die Witwe ändert dann den Auftrag, bleibt aber unsicher, ob sie das Richtige getan hat.

Ich rate ja immer, eine Bestattungsvorsorge abzuschließen, aber wenn man das nicht möchte, sollte man wenigstens bei passender Gelegenheit mal über die wichtigsten Dinge sprechen: Organentnahme, Art der Bestattung.

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