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Wenn Tom vorbei kommt

Wenn Du inkognito zu Kollegen gehst – gibst Du Dich dann irgendwann als Bestatterkollege zu erkennen? Falls ja, wann? Wenn die aus Deiner Sicht Mist machen? Versuchst Du die dann sozusagen zu missionieren?

Wenn jemand eine Gaststätte hat, geht er ja auch gerne mal an den Schaukasten mit der Speisenkarte der Konkurrenz und wenn einer eine Boutique hat, guckt er selbst im Urlaub, was andere Boutiquen so zu bieten haben. Genau so mache ich das auch. Da man aber bei einem Bestatter nicht einfach so mal gucken gehen kann, erkundige ich mich wegen einer Vorsorge oder wegen einer schwer erkrankten Tante.
Ich stehle dabei den Kollegen nicht unnötig die Zeit, manches ergibt sich binnen Minuten, manchmal kommen die von sich aus ins Schwafeln und so mache ich mir dann ein Bild.
Oft nehme ich Anregungen mit, die ich gerne umsetze, ich gehe da ja nicht nur hin, um anschließend empört zu sein.

Anders sieht das aus, wenn mich ein Kollege um eine Begutachtung seines Ladens bittet. Dann hängt es davon ab, ob er eine Art Betriebsanalyse möchte oder einen Test seiner Dienstleistungen.
Bei einem Test komme ich unangemeldet und lasse die Katze dann überraschend aus dem Sack oder -wenn er seine Mitarbeiter checken lassen wollte- ich berichte nur dem Inhaber.
Ist eine Betriebsbegehung gewünscht, komme ich an einem ganz normalen Arbeitstag und schaue mir alle betrieblichen Abläufe an, dazu gehört es u.U. auch, daß ich zu Überführungen mitfahre und beim Versorgen helfe. Ich schaue mir den ganzen Betrieb an, höre zu wenn telefoniert wird und bin auch bei Beratungen und Warenverkäufen dabei.

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Am selben Tag abends folgt dann eine Besprechung meiner ersten Eindrücke und dann werte ich das daheim in aller Ruhe aus und schreibe dem Kollegen meine Gedanken, teile ihm mit was mir gut oder was mi weniger gut gefallen hat.

Anfang August bin ich wieder für einige Tage in der Republik unterwegs und besuche auf Vorbestellung einige Bestatter.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. Juli 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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15 Jahre zuvor

Ach dich kann man also mieten 😀 Rent a Tom.

Warum lässt jemand sein Gewerbe den von einem Mitbewerber prüfen? Oder bist du sowas wie Mitglied in der Bestatterinnung „Die lustige Schaufel“ und prüfst die anderen Bestatter auf Einhaltung der Innungssatzung?

Abraxa
15 Jahre zuvor

@Stefan: weshalb eigentlich nicht? DAS wäre mal eine Sendung, die ich mir glatt ansehen würde.
Das wäre auf jeden Fall mal was anderes als die 750igste Talent-Show oder der 300ste B-Promi, der seine Hochzeit verschachert oder im TV auf Partnersuche geht..

Nordavind
15 Jahre zuvor

@1: Vielleicht, weil man selber Fehler bzw. ungünstige Abläufe oder schlecht geschulte Mitarbeiter im eigenen Betrieb nicht so gut erkennen kann wie ein Außenstehender.

@Tom: Zuallererst mein Kompliment zu diesem Blog. Seit ich ihn vor ca. 2 Wochen entdeckt habe, bin ich eine begeisterte Leserin. Bitte weiter so.

Schade, dass du deinen Reiseweg mit Sicherheit nicht bekannt geben wirst. Ich hätte gerne einmal den Menschen hinter diesem genialen Blog kennen gelernt (falls du zufällig in meine Gegend gekommen wärst). Aber mit dem (unerfüllbaren) Wunsch stehe ich wohl kaum alleine da.

Ronald
15 Jahre zuvor

Komisch, dass Du sowas machst. Ich meine ist sowas unter Bestattern echt üblich? Ich meine, durch Deine Anonymität, kommt man ja sicherlich nicht auf Dich zu, WEIL Du den Blog hast und man die Vorstellung von einem gut geführten Bestattungsunternehmen gewonnen hat.

Ist das Testen auf anfrage kostenpflichtig? Ich nehme es mal an, oder sind Dir nach wie vor Gefallen in diesem Fall lieber?

saruh
15 Jahre zuvor

ich finde das garkeine schlechte idee, und verstehe auch nicht, wieso tom nur über ein blog bekannt sein sollte. man hat durchaus „kollegen“ und redet in der branche untereinander.

15 Jahre zuvor

Hehe, „Tom der Bestattungstester“. 😀
Naja, solange Du Dich nicht an RTL verkaufst…
Ernst beiseite. Das spricht für Dich, das Du Anregungen gerne auch für Dich übernimmst und andere wiederum von Deinem Erfahrungsschatz profitieren können. Gerade in diesem Berufsumfeld finde ich das besonders wichtig.
Beste Grüße

lya
15 Jahre zuvor

Begehungen und Audits sind in vielen Branchen üblich. Sie ermöglichen es den Bereichen/Firmen sich zu verbessern und nicht betriebsblind zu werden. Das finde ich eine gute Idee von deinen Kollegen und von dir natürlich. Schön wäre es, wenn sie auch deine Art mit Menschen umzugehen übernehmen.

15 Jahre zuvor

Also irgendwie à la Rach der Restauranttester ^^

Matthias
15 Jahre zuvor

Wär doch nicht schlecht, bei einigen Stationen abends mal einen Tisch in der Stadt zu reservieren und einen BWL-Treff abzuhalten 😀

15 Jahre zuvor

@9: Dann nehme ich aber Eintritt.

Matthias
15 Jahre zuvor

Ich glaube, das Verlangen von Eintritt ist die einzig sinnvolle Möglichkeit, Leute von der Teilnahme auszuschließen, die sich sonst lautstark über das Verlangen von Eintritt echauffieren würden.

15 Jahre zuvor

Bei mir gibts den Kaffee gratis. Vorsicht, steckt der Löffel drin und die Tasse ist von Nina *g*

Stephan
15 Jahre zuvor

Ok, das mit dem Eintritt ist schon in Ordnung, ÖPNV-freundlicher Treffpunkt irgendwo in NRW fänd‘ ich ja sehr gut. Allerdings sollte sollte vorher das Programm (zB. Live-Einbalsamierung, Testlauf der Feuerbestattung, und Sarg-Typberatung: „Also, mit so einer hellen Haut empfehle ich Ihnen ja Fichte…“ ) bekannt sein. 😉

Lechthaler, weiterhin dick,
15 Jahre zuvor

Stephan, „mit so einer hellen Haut empfehle ich Ihnen ja Fichte“. Danke, mein Tag ist gerettet. Klasse!!!
Für Alkoholiker wäre „Blautanne“ nicht schlecht, für Ökos kämen Sägereiabfälle, sog. „Schwartenbretter“ vom Baumstammrand, mit Rinde, in Frage.
Los, haut in die Tasten, ich will mehr Holz-Leichen-Kombinationen sehen/lesen…
🙂 Lechthaler

Lechthaler, immer noch dick,
15 Jahre zuvor

So, jetzt der Text zu Betriebstester TOM.
„Betriebsblind“ ist ein sehr treffendes Wort, gelegentlich braucht es eine andere Sichtweise. Im Handwerk existiert manchmal noch nicht mal eine einheitliche Fachsprache, jeder wurstelt irgendwie vor sich hin, ich selbst habe in meinem Beruf schon unterschiedlichste Betriebe kennengelernt. Sich fachliche Hilfe von außen zu holen ist meiner Meinung nach nie verkehrt, oft aber erhellend. In den meisten Fällen entstehen Fehler durch nicht (mehr) vorhandene Kommunikation und gekränkte Eitelkeiten (männliches Rumgockeln, weibliches Rumzicken, ohne Anspruch auf Vollständigkeit!).
Da sieht ein fremder Blick von außen vieles anders.
Guter Blog, weiter so.
Lechthaler

sabs
15 Jahre zuvor

das trifft sich gut. Wenn du mal in Rheinland Pfalz bist, vorzugsweise mal im Kaff Pirmasens vorbei schaust, kannst du mir vielleicht jemanden empfehlen. Ich denke nämlich drüber nach, eine Vorsorge abzuschließen. 🙂

MacKaber
15 Jahre zuvor

@Lechtaler: Rußgeschwärzt für Raucher,
oder wenn der Verstorbene ein Grobian war – ungehobelte Bretter.

15 Jahre zuvor

Ökos kriegen keinen Sarg, die kriegen eine Biotonne 🙂

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

Spiesser kriegen Eiche P43 in Gelsenkirchener Barock – ups, sorry, das entspricht ja der Realität…
Architekten kriegen eine Kiste in weiss – nur rechte Winkel, ganz glatt. Aber mit Fenster!
Beamte kriegen Gummibaum-Holz.
Für Microsoft-Entwickler muss er blau lackiert sein – Modell „Fatal Error“.
Und Vampire Blutbuche?

Daraus kann man eigentlich Cartoons machen: Särge für jeden – hm, Anlass kann man ja kaum sagen…

Oh ja, und Fernseh-Talentshows:
„Deutschland sucht den Superstar? Hoffentlich finden sie ihn endlich!“

eulchen
15 Jahre zuvor

Alles sehr sehr geil…Mir stellt sich jedoch die Frage wieviel Stunden hat ein Tag bei Dir?
Mir reichen die 24 h oft nicht aus. Meine Tage sind so vollgepackt.

Aber was Du alles unter einen Hut bringst ist schon für mehrere Personen gedacht.

-Family also die Madam und Kinder
-Hund & Katze
(übrigens was macht die Fellnase, Katzencontent ist mal wieder fällig :-))
-eigenes Unternehmen führen
-Blog schreiben
-Qualitätsmanagement bei Kollegen
-Gräber ausbuddeln
-im Pool schweben
-einkaufen gehen und Mitarbeiter herumfahren
-Hausbesuche machen
-Verstorbene herumfahren
-Seniorenresidenzen aufsuchen und Nachmittage veranstalten
-sich mit Handwerkern anfreunden
-Beamer kaputtmachen
-Staatsanwälte besuchen
-Ämter beehren
-mal 1 Tag im Bett liegen wegen AU
-Nachts verdächtige Gestalten scheuchen
-Pflegekinder aufnehmen
-Nachbarn in den Wahnsinn treiben
-eigenes Inkassounternehmen betreiben
-Druck und Gestaltungsgewerbe ausüben
-bei der Gemüsefrau das neueste erfahren
-usw. usw.
alles in allem ein ausgefülltes Leben, muss man ohne Neid feststellen. 😛

Torsten
15 Jahre zuvor

Uih, danke für die ausführliche Antwort.

Wie hoch wäre denn der Eintritt für den Stammtisch? Würdest Du da hinter so einer spanischen Wand, verkleidet oder einfach „ungetarnt“ erscheinen?

Achso: wie lang ist derzeit die Warteliste für die Gästeliste?




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