Wie oft hat der Wettermann jetzt schon gesagt, daß es wieder kühler werden soll?
Ausgerechnet in dieser Woche haben wir nämlich am Freitag eine Beerdigung auf dem kleinen Waldfriedhof in B.-bach. Der liegt abseits und ist vom Dorf besser zu Fuß als mit dem Auto zu erreichen.
Der Fußweg ist steil, führt über einige Weinbergtreppen und ist dafür aber recht kurz. Mit dem Auto muß man neun Kilometer Umweg fahren, über die Nachbargemeinde, dort einen Forstweg nehmen und dann darauf hoffen, daß Spaziergänger nicht wieder das kleine gelbe Schild abmontiert haben, das den letzten Rest des Weges zeigt. Früher soll es mal einen anderen Weg gegeben haben, aber den gibt es schon lange nicht mehr.
Der Friedhof ist kaum halb so groß wie ein Fußballfeld, die Gräber sind dicht an dicht gedrängt und da der kleine Waldfriedhof schon lange nicht mehr neu belegt wird, hat man auch davon abgesehen, alte Gräber zu beseitigen. 1724 steht auf dem ältesten Grabstein, den ich finden konnte.
Nur alle Jubeljahre gibt es dort doch noch eine Beerdigung und zwar immer genau dann, wenn einer aus der Sippe des Rettler Herrmann stirbt. Ein Vorfahre dieses Weinbauers hatte nämlich vor über hundert Jahren den Fußweg zum Friedhof gebaut und dafür das Recht auf die Bestattung aller seiner Nachfahren erhalten. Da die Rettlers aber untereinander zerstritten sind, kommen nur noch die Rettlers die vom Herrmann abstammen dorthin, alle anderen Rettlers kommen auf den neuen Gemeindefriedhof, der -wie könnte es auch anders sein- von diesen Rettlers hauptsächlich finanziert worden ist.
Wir als Bestatter halten uns aus diesen Familienangelegenheiten raus, aber immer wenn dort auf dem Waldfriedhof eine Bestattung ist, steht für uns Handarbeit an. Dort müssen Gräber noch mit der Hand ausgeschaufelt werden. An den Einsatz eines Baggers ist gar nicht zu denken, wir haben mit dem Bestattungswagen schon Schwierigkeiten den Weg zu befahren.
Ich wollt’s ja nur mal erzählen, damit mal jemand Mitleid mit mir und Manni hat, uns tun jetzt alle Knochen weh und darum legen wir uns jetzt in den Pool. Soviel wie wir geschwitzt haben… soviel Flüssigkeit ist normalerweise in einem Menschen gar nicht drin!
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Nu hab dich mal nicht so.
Ich darf bei dem tollen Wetter drinnen sitzen und lernen.
Nix mit Pool und kalten Getränken.
ich überlege, auf ne stippvisite vorbeizukommen. Will auch Pool 🙂
Ist das derselbe Friedhof wie der im Gespensterwals auf dem die Nonnen beerdigt werden?
Da war doch mal was mit Handaushub.
*tröööst*
Hab ja keine Ahnung, aber ich dachte immer, den Grabaushub übernähmen von der Friedhofsverwaltung beauftragte Totengräber? Gibt’s keine Verwaltung auf dem Waldfriedhof?
oooh, pool … wohltemperiert, vermute ich … ich mach mich aufn weg zum see, da gibts auch abkühlung. aber eher auf unter 20°
Und jawollja, ich hab Mitleid. So eine Schlepperei und Schinderei bei dieser Hitze … Wäre man’s nicht selbst, müsste man sich beim Chef beschweren, oder? 😉
Vielleicht hättet Ihr den Inhalt des Pools in Flaschen mitnehmen und dort austrinken sollen, anstatt Euch hier so memmig über Flüssigkeitsverlust und Arbeit zu beschweren… *duckundwech*
will auch mit einem Chef arbeiten, der bei schweißtreibender Hitze/Schwüle oder so mit anpackt. ….wenn ich die 90kg Oldtimer vom Bett in den Rollstuhl. Und vom Rollstuhl aufs Klo und vom Klo wieder in den Rollstuhl und das Ganze bei acht Bewohnern vom 90kg Kaliber, und dann sind da noch zwei Winz-Omis, da nutzt es nix das die nur so 40kg wiegen, die sind so klein, da mach ich mir die ganze Zeit den Rücken krumm…..
und kein Pool weit und breit…
*schwitz*
Wie oft sterben denn Leute aus dieser Familie? Da musst Du wohl durch…
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Ihre Sorgen haben mich tief bewegt.
NIE habe ich von einem schlimmeren
Schicksal als dem Ihren gehört.
Bitte nehmen Sie diese Karte als
Zeichen meiner TIEFEN Anteilnahme.
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;-)))
Immer dieser Sozialneid. Du und Manni, Ihr habt mein Mitgefühl und ich gönne Euch den Pool. „Wer den Karren zieht, soll auch den Hafer fressen.“
schirmchendrinks dazu?
und nette nixen?
Mitleidsmäßig halt ich es da mit Nr. 1. Ich sitz auch den ganzen Tag drin und schreibe an meiner Abschlussarbeit.
Darüber hinaus würd ich mir den kleinen Waldfriedhof gern mal für ein Päuschen ansehen. Klingt irgendwie literarisch-malerisch. Vor allem mit dieser Familienfehde dabei.
Das erinnert mich an einen „Friedhof“ bei uns, wo auch nur eine Familie beigesetzt wird. Dort kann ich als zubuchbaren Luxus folgendes bieten, keine befestigten Wege (Wiese) und Winzergebietsmäßiger Steilhang mit Granitfels ab ca. 80cm. Die Friedhofshalle erinnert an ein zukurzes Carport d.h. Sarg überdacht Rest steht im freien.
Daruas folgt: bei Sonne schaufeln, bei Regen ablassen. So war es fast immer bis jetzt.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie Ihr gelitten habt.
Meine aufrichtige Anteilnahme.
Kein Wunder, dass Ihr so schwitzen müßt. Selber Schuld. Ihr habt ja die falsche Arbeitskleidung an. Schwarze Anzüge mit Krawatte. Bei Nacht und Nebel war es auch nicht recht. Normale Bauarbeiter tragen bei sowas kurze Hose, Oberkörper frei und haben eine Kiste Bier im Brunnen. Aber nein, bloß keinen Auftrag ablehnen oder gar einen Mann anheuern. Ob der billiger geschippt hätte?
Naja, jetzt habt Ihr es ja hinter Euch und könnt Euch die Drinks von Sandy servieren lassen. Aber geht in Deckung, sie neigt zu Spontanhandlungen.
Bei der Hitze buddelt man dann besser nachts. Oder kommt dann die Polizei auf Gruftiejagd?
ach komm Tom, Sei froh das du dein Institut nicht im Karwendel und den Familienfriedhof nicht da oben hast…
[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/49/Laliderer_Spitze_mit_Biwakschachtel_MQ.jpg/324px-Laliderer_Spitze_mit_Biwakschachtel_MQ.jpg[/img]
Da brauchts dann denke ich mehr als ’nen Pool zum entspannen.
@Maitol:Das ist aber weder ein Friedhof noch ein Bestattungsinstitut.
Ich sitz hier im Büro und langweile mich. ist auch nich so doll. Und man wird fett.
*eine Handvoll Mitleid rüberreich*
ein leckeres Bierchen dazu?
🙂
Pool? Ist der Herr Nachbar etwa verreist, dann aber schnell ab
.. über’n Zaun 🙂
Das macht mich neugierig. Wer weiss von aussergewöhnlichen Friedhöfen? Friedhöfe, die superschlecht erreichbar sind, auf denen nur bestimmte Leute beerdigt werden, die sonstige Besonderheiten haben wie ungewöhnliche Lage oder Beschaffenheit oder oder oder … hat da jemand was von gehört oder war sogar da? Das würde mich mal interessieren. Und nein, ich wollte eigentlich nicht danach guhgeln. Wozu gibt es denn das Bestatterweblog? 🙂
Gruss,
Ma Rode
Ich bin froh, dass mir sowas gestern erspart geblieben ist (bei uns wehte zumindest eine frische Brise) und hoffe, du hast keinen Muskelkater…
Hallo Ma Rode,
Düsseldorf Derendorf
Maria Laach (Eifel)
Paris, Pere Lachaise
@Marode
Der „Friedhof der Namenlosen“ in Wien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_der_Namenlosen
[quote]soviel Flüssigkeit ist normalerweise in einem Menschen gar nicht drin![/quote]Da führe ich den Gegenbeweis an! Wer meldet sich freiwillig für die Zentrifuge?
eine Runde Mitleid.
Könnte man nicht den Hund darauf abrichten, große tiefe Löcher zu buddeln? Eventuell mit einem Bohrgestänge vorher in die Mitte wo das Grab hin soll ein tiefes Loch machen und einen schönen mürben angegammelten Hasen reinlegen und wieder zubuddeln. Da müsste der Hund doch seinen Spaß dran haben.
Vielleicht helfen dann auch noch Füchse, Wölfe und Bären beim graben aus, wenn das so am A. der Welt ist.