Ich habe auch ein Buch geschrieben, wie finde ich einen Verlag?
Ich schreibe in meiner Freizeit Gedichte, wie bringe ich ein Buch heraus?
Wir sind aus Ostpreußen geflüchtet, ich möchte meine Erlebnisse als Buch veröffentlichen!
So lauten beispielsweise Mails, die ich ganz oft bekomme und Autorenkollegen bestätigen mir, daß es ganz üblich ist, daß viele Menschen meinen, Autoren seien hier der richtige Ansprechpartner. Manche Leute bringen ihre Manuskripte auch zu Lesungen und Vorträgen mit und wollen, daß man sich das abends mal eben im Hotelzimmer durchliest und dann am besten seinem Verleger empfehlend vorlegt.
Aber jeder Autor ist froh, selbst einen Verlag gefunden zu haben und wenn er gut ist, wird er ständig damit beschäftigt sein, selbst Neues zu schreiben und hat keine Zeit und Gelegenheit, die schriftstellerischen Ergüsse anderer auch noch zu vermitteln.
Neulich habe ich einer Anfragenden den folgenden Text geschrieben, den ich einfach mal für alle, die eine ähnliche Frage haben, hier veröffentliche:
Um ein Buch zu verfassen, werden Sie nicht umhin kommen, zunächst einmal alles aufzuschreiben. Und wenn ich alles sage, dann meine ich das auch so. Je mehr Material Sie zu Papier bringen, umso besser können Sie hinterher zusammenstreichen, verdichten und das Wesentliche dann als Manuskript stehen lassen.
Es gibt nun mehrere Wege, um sein Werk zu veröffentlichen.
Der früher übliche Weg ist der dornigste, man druckt sein Manuskript mehrfach aus und sendet es an geeignete Verlage.
Welche das sind, findet man am besten heraus, indem man in einer Buchhandlung nach ähnlichen Büchern Ausschau hält, um einen Eindruck davon zu bekommen, welcher Verlag sich für das bearbeitete Thema interessieren könnte.
Auch im Internet gib es viele Informationsseiten und -portale für Autoren, informieren Sie sich!
In der Regel wird man viele Absagen bekommen. Viele Lektoren lesen, wenn überhaupt, nur die erste(n) Seite(n). Wenn es da nicht „kracht“ und da nicht die Lust zum Weiterlesen geweckt wird, sendet man Ihnen das Manuskript mit einem nichtssagenden Formbrief wieder zurück.
Hier gilt nur: Gelduld haben und es immer wieder bei anderen Verlagen zu probieren.
Ist man sehr gut, kann man versuchen, eine der Literaturagenturen für sich zu gewinnen. Literaturagenturen sind professionelle Unternehmen, die nichts anderes machen, als Manuskripte und Autoren mit Verlagen zusammen zu bringen und die entsprechenden Verträge auszuhandeln.
Allerdings ist der Anspruch der Agenturen sehr hoch und man muß sich auch dort mit einem Manuskript bewerben, um angenommen zu werden.
Ist man sich sicher, daß das Buch gut genug ist, aber dennoch zu der Erkenntnis gelangt, daß es für die breite Masse nicht taugt, weil keine großen Verkaufszahlen zu erwarten sind, kann man darüber nachdenken, das Buch im Selbstverlag herauszubringen.
Ich nenne Ihnen gerne einen geeigneten Verlag, der Ihnen hierbei behilflich sein kann und der das mit vertretbaren Kosten realisiert.
Man bezahlt quasi die Kosten für eine erste kleine Startauflage selbst und bewirbt das Buch auch selbst, sei es durch das Internet oder indem man anderweitig dafür Werbung macht.
Hierbei sind einige Punkte zu berücksichtigen:
Es werden sich schon bei der Verlagssuche einige Verlage begeistert zeigen und sofort ihr Manuskript drucken wollen, wenn Sie einen recht hohen Betrag dafür bezahlen.
Das sind so genannte Durckostenzuschußverlage, von denen ich eher abrate. Die Produkte nennt man Eitelkeitsausgaben, da die erhaltenen wenigen Bücher nur der eigenen Eitelkeit dienen und meist im eigenen Regal verbleiben.
Wendet man sich an einen Verlag, bei dem Sie die Brücher im Eigenverlag herausbringen, so muß das Buch wenigstens eine ISB-Nummer haben, damit es bundesweit auch in den Buchhandlungen bestellt werden kann.
Eine weitere Möglichkeit ist es, sein Buch bei einem der Dienste im Internet herauszubringen, die „on demand“, also dann wenn eine Bestellung eingeht, ein Exemplar fertigen und versenden.
Moderner Digitaldruck macht das möglich.
Allerdings kommt einen hier das Einzelexemplar oft recht teuer, sodaß die Marge sehr gering ausfallen kann.
Außerdem veröffentlichen bei solchen Diensten u.a. auch sehr viele wenig begabte Menschen ihre Werke, sodaß solche Titel von manchen generell als weniger hochwertige Literatur angesehen werden.
Ähnliches gilt für den Selbstverlag und die Verbreitung als E-Book über andere Internetplattformen. Durch das Fehlen einer verlegerischen Kontrolle und die Arbeit eines guten Lektors kommt natürlich auch sehr viel Mist auf den Markt, weil jede unbegabte Küchenfee auch ihren hundertdrölfundfünzigsten Eifel-Krimi dort herausbringen und vermarkten kann.
Immerhin: Es entscheiden ja schließlich die Leser, was sie haben wollen und was nicht.
Generell verurteilen kann und darf man diese Wege der Veröffentlichung nicht, denn die Verlage, na sagen wir die meisten Verlage, schauen auf die Umsatzzahlen und nicht allein auf die Qualität. So manche Perle bleibt deshalb leider ungedruckt.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis von Leser Jochen Hoff:
Hier noch der Hinweis auf die Veröffentlichung als E-Book und Druckversion bei Amazon. Bei https://www.createspace.com/ kann wirklich jeder ein gedrucktes Buch erstellen und E-Books sind die einfachste Form der Veröffentlichung. Am wichtigsten aber ist, das mit Amazon ein Marktplatz zur Verfügung steht der deutlich größer ist als der stationäre Buchhandel und die Versandbuchhändler.
Der klassische Verlag dürfte über kurz oder lang aussterben, weil er weder die Bedürfnisse der Leser noch die der Autoren berücksichtigt.
Ich werde weitere Bücher meiner Krimireihe, aber auch einige Sachbücher und ein Kinderbuch auf diese Weise herausgeben und eben weiterhin selbst vermarkten.
Wie das aussieht kann man hier sehen (Vorsicht Werbung):
Grundsätzlich würde ich mich bei der Bewertung eines Manuskriptes nicht nur auf das Urteil von Verwandten und Freunden verlassen, die einem sicherlich immer etwas Nettes sagen werden.
Eher würde ich den Weg zu einem Literaturverein oder Autorenzirkel suchen und mein Werk Leuten vorstellen, die ein höheres literarisches Interesse haben. So merkt man schnell, wo es noch hapert und was noch verbesserungswürdig ist.
Zu guter Letzt kann man es aber auch so machen, daß man sich bei einem der vielen Blogdienste (z.B. wordpress.com) ein kostenloses Blog einrichtet, hübsch gestaltet und dort seine Erlebnisse episodenhaft veröffentlicht. Auf diese Weise bekommt man ein sehr schnelles Feedback zu seinen Texten und merkt, was gut ankommt und was eher weniger Interesse findet.
Das Wichtigste aber ist, daß man gut und packend schreiben kann.
Leserin „Kryptische“ merkt noch zum Thema Sachbuch an:
Wenn man (so wie ich) Ratgeber/Sachbücher verfasst, dann ist es sinnvoll den Verlag zu suchen bevor man überhaupt ein Manuskript verfasst. Denn die meisten Verlage haben Sachbuchreihen in die das Manuskript angepasst werden muss (man bekommt also bei Vertragsabschluss Seitenzahlen, Textmengen etc. gesagt, mitunter sogar schon ein Layout und muss drauf zu schreiben) und nehmen keine fertigen Manuskripte, weil die nicht passen. Wer also so etwas machen möchte, der sollte schauen welche Verlage entsprechende Bücher raus bringen, sucht sich Buchreihen die passen könnten, verfasst ein ausführliches (darauf zugeschnittenes) Konzept und gibt am besten beim Verlag noch an, wer seine Zielgruppe ist und warum er meint, er wäre ein entsprechender „Experte“ und warum es so ein Buch geben muss und das Manuskript wird dann geschrieben, wenn der Vertrag unterschrieben ist 😉
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Wie recht du doch hast … *seufz
Bin per Zufall über diesen Text gestolpert und finde ihn einfach nur klasse! Jeder der sich schon mal auf Verlagssuche gemacht hat, weiß wie hart es ist sein Manuskript unter zu bekommen.
Deine Ratschläge sind auf jeden Fall gut und ich hoffe, dass diejenigen, die selbst etwas veröffentlichen, selbst die Ärmel hochkrempeln und dich nicht mehr zu überreden versuchen werden, ihre Manuskripte zu lesen. 😉
Liebe Grüße,
Murasaki
Hi Tom,
mir fehlt da offen gestanden der Hinweis auf die Veröffentlichung als E-Book und Druckversion bei Amazon. Bei https://www.createspace.com/ kann wirklich jeder ein gedrucktes Buch erstellen und E-Books sind die einfachste Form der Veröffentlichung. Am wichtigsten aber ist, das mit Amazon ein Marktplatz zur Verfügung steht der deutlich größer ist als der stationäre Buchhandel und die Versandbuchhändler.
Der klassische Verlag dürfte über kurz oder lang aussterben, weil er weder die Bedürfnisse der Leser noch die der Autoren berücksichtigt.
Ich werde weitere Bücher meiner Krimireihe, aber auch einige Sachbücher und ein Kinderbuch auf diese Weise herausgeben und eben weiterhin selbst vermarkten.
Wie das aussieht kann man hier sehen (Vorsicht Werbung):
Die Ermittler – Kunst kommt von Können
Jochen, Du hast Recht, ich habe Deinen Hinweis in den Text oben aufgenommen.
Andreas Eschbach bekommt als Autor natürlich auch viele solche Anfragen – und er stellt die (wie ich finde, sehr hilfreichen) Antworten auf seine Homepage:
http://www.andreaseschbach.de/schreiben/schreiben.html
Fast das Bestatterweblog für Schriftsteller 🙂
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel – wieder ein Link zum Bestatterweblog, denn ich mir Bookmarken und sicher häufiger weiter geben werde.
Ich möchte noch ergänzen, dass diese Vorgehensweisen nur zutreffen, wenn man Belletristik (Romane, Gedichte etc.) schreibt. Wenn man (so wie ich) Ratgeber/Sachbücher verfasst, dann ist es sinnvoll den Verlag zu suchen bevor man überhaupt ein Manuskript verfasst. Denn die meisten Verlage haben Sachbuchreihen in die das Manuskript angepasst werden muss (man bekommt also bei Vertragsabschluss Seitenzahlen, Textmengen etc. gesagt, mitunter sogar schon ein Layout und muss drauf zu schreiben) und nehmen keine fertigen Manuskripte, weil die nicht passen. Wer also so etwas machen möchte, der sollte schauen welche Verlage entsprechende Bücher raus bringen, sucht sich Buchreihen die passen könnten, verfasst ein ausführliches (darauf zugeschnittenes) Konzept und gibt am besten beim Verlag noch an, wer seine Zielgruppe ist und warum er meint, er wäre ein entsprechender „Experte“ und warum es so ein Buch geben muss und das Manuskript wird dann geschrieben, wenn der Vertrag unterschrieben ist 😉
Es gibt auch Book-on-demand Verlage. Glaube die Verlegen so ziemlich alles.
Ja, aber erstens lassen die sich das vom Autor gut bezahlen, und zweitens sollte man sich selbstkritisch fragen, ob man sein Buch in einem Verlag veröffentlicht sehen will, der im Ruf steht, so ziemlich alles zu drucken.
Tom, du schreibst: „… weil jede unbegabte Küchenfee auch ihren hundertdrölfundfünzigsten Eifel-Krimi …“ – ich habe da ganz unweigerlich eine bestimmte Person im Kopf, hattest du das auch auf eine bestimmte Autorin bezogen, deren erster Buchstabe im Vornamen seeehr weit vorne im Alphabet steht?
Zunächst einmal erwarte ich verschärften Dank, daß ich Deinem Nickname wieder Sinn gegeben habe 😉
Nein, ich hatte niemand konkret vor Augen, als ich das schrieb. Ersetze Eifel durch Westerwald oder Erzgebirge, es kommt das Gleich dabei heraus.
Im Grunde hat jede Art der Veröffentlichung ihre vor und Nachteile. Der Publikumsverlag erfordert eine große Menge an Glück, das Self-Publishing erfordert über das eigentliche Schreiben hinaus noch viel Arbeit und bei den Alternativen muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Dabei muss jeder Wissen was für ihn das Richtige ist. Zwar wird letzte Möglichkeit häufig als schlecht und negativ betrachtet, solange die zu zahlenden Summen jedoch die Leistung die man erhält rechtfertigen, ist es für viele sicherlich eine gute Alternative. Man stelle sich einen Herren im gehobenen Alter vor der seine Nachkriegserlebnisse in einem Buch festgehalten hat und veröffentlichen möchte. Die Chancen bei einem großen Verlag sind eher gering, Self-Publishing mit allem was dazu gehört wird ihn höchstwahrscheinlich überfordern.
Tja, vielleicht ist das auch ganz gut so. Um es mal ganz gemein zu formulieren: Nicht alles, was von irgendjemandem geschrieben wurde, ist es auch wert, in Buchform veröffentlicht zu werden. Und wenn es nur darum geht, eine Handvoll Exemplare für Familie und Freunde zu produzieren, braucht man keinen Verlag.
Und ich als Leser bin durchaus dankbar dafür, dass die Lektoren der Verlage eine Auswahl treffen unter den Unmengen an Texten, die sie täglich auf den Schreibtisch bekommen. Übrigens ist eines der Kriterien, die ich in die Entscheidung, ob ich ein bestimmtes Buch kaufen und lesen soll, einbeziehe, der Verlag, in dem es erschienen ist. Genauso bin ich dankbar dafür, dass es eine ganze Reihe kleinerer Verlage gibt, die sehr gute Bücher abseits Massengeschmacks produzieren. Dort arbeiten meist schlecht bezahlte Menschen mit viel Idealismus, und die Verleger sind froh, wenn sie eine schwarze Null schreiben.
Eine sehr kleine Auflage für Freunde und Familie kann man übrigens auch kostengünstig mit einem „Fotobuch“ erstellen. Auch wenn es Fotobuch heißt, muß es nicht unbedingt Fotos enthalten. 🙂