Frag doch den Undertaker

Wie lange darf man einen Verstorbenen zu Hause behalten?

Abschied

Viele Menschen möchten wissen, was sie tun dürfen, wenn jemand zu Hause stirbt. Es ist eine schwere Zeit, und man möchte alles richtig machen. Dieser Artikel erklärt in einfachen Worten, was erlaubt ist, worauf man achten muss und wie man in Ruhe Abschied nehmen kann.

Lieber Herr Wilhelm,
meine Frau ist schwer krank, und wir wissen, dass sie bald gehen wird. Ich möchte mich gern zu Hause, in Ruhe und im Kreis unserer Familie von ihr verabschieden. Wir haben viele Jahre zusammengelebt, und der Gedanke, dass sie nach dem Tod sofort „abgeholt“ und fortgebracht werden muss, fällt mir schwer. Ich möchte sie noch ein, zwei Tage bei mir behalten, um mich langsam zu lösen und vielleicht auch, damit unsere Kinder in Ruhe Abschied nehmen können.
Darf man das überhaupt? Wie lange darf ich meine Frau zu Hause behalten, wenn sie gestorben ist? Ich möchte alles richtig machen, aber auch menschlich handeln.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes W.

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Wie lange darf man einen Verstorbenen zu Hause behalten?

Lieber Johannes,

Ihre Frage berührt etwas, das viele Menschen bewegt, aber kaum jemand offen anspricht. Es ist völlig verständlich, dass Sie Ihrer Frau in der gewohnten Umgebung nahe bleiben möchten. Der Tod eines geliebten Menschen bedeutet nicht, dass sofort alles Technische und Amtliche Vorrang haben muss. Abschied braucht Zeit – und in Deutschland ist dafür tatsächlich etwas Raum vorgesehen.

Rein rechtlich gesehen dürfen Sie Ihre Frau nach ihrem Tod für eine gewisse Zeit zu Hause behalten. Die Regelungen dazu sind in Deutschland allerdings Ländersache, das heißt: Es gibt kleine Unterschiede zwischen den Bundesländern. Im Grundsatz gilt jedoch überall:

  • Ein Verstorbener muss nicht sofort abgeholt oder ins Krematorium gebracht werden.
  • Sie dürfen den Körper bis zu 36 Stunden nach Eintritt des Todes zu Hause behalten. In einigen Bundesländern (z. B. Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) gilt eine Frist von bis zu 48 Stunden, sofern keine gesundheitlichen oder hygienischen Gründe dagegensprechen.
  • Wichtig ist, dass der Tod ärztlich festgestellt wurde. Der Arzt stellt dann die Todesbescheinigung aus. Erst danach gilt der Tod als amtlich bestätigt.

Nach dieser Feststellung können Sie – und das ist vielen gar nicht bewusst – Ihre Frau in Ruhe aufbahren, so wie es früher selbstverständlich war. Viele Bestatter unterstützen Sie dabei, indem sie helfen, den Körper würdevoll zu betten, leichte Kühlung bereitzustellen und die Atmosphäre so zu gestalten, dass die Zeit des Abschieds friedlich und respektvoll bleibt.

Was Sie beachten sollten

  • Benachrichtigung des Arztes: Wenn der Tod eingetreten ist, muss zunächst ein Arzt kommen und den Tod offiziell feststellen. Erst danach darf der Körper bewegt oder hergerichtet werden.
  • Meldung an das Standesamt: Innerhalb von drei Werktagen muss der Todesfall dem Standesamt gemeldet werden. Diese Aufgabe übernimmt meist der Bestatter für Sie.
  • Kühlung: Wenn Sie Ihre Frau länger als einen Tag bei sich behalten möchten, sollte der Körper leicht gekühlt werden. Viele Bestatter bieten kleine, mobile Kühlplatten an, die diskret untergelegt werden können. Sie verhindern, dass der Körper Gerüche entwickelt oder sich verändert.
  • Gesundheitliche Sicherheit: Es gibt keine Gefahr, einen Verstorbenen für ein oder zwei Tage zu Hause zu behalten. Solange keine ansteckende Krankheit vorliegt, besteht keinerlei Risiko.

Was spricht dafür, sich Zeit zu nehmen?

Viele Menschen empfinden diese Stunden nach dem Tod als besonders kostbar. Der Körper des geliebten Menschen wird dann nicht nur als „verstorben“ wahrgenommen, sondern noch einmal als jemand, der da ist, dem man danken, den man berühren und mit dem man in Gedanken Zwiesprache halten kann. Gerade für Kinder oder Angehörige, die nicht sofort beim Tod dabei waren, ist dieser langsame, ruhige Abschied zu Hause oft heilsam.

Früher war es in Deutschland ganz selbstverständlich, dass Verstorbene zu Hause aufgebahrt wurden – im Wohnzimmer, in einer Ecke mit Kerzen und Blumen. Heute übernehmen das meist Bestatter in ihren Räumen, aber es ist Ihr gutes Recht, das auf Wunsch auch wieder zu Hause zu tun.

Wann der Bestatter kommen sollte

Sobald Sie das Gefühl haben, dass es Zeit ist, übergeben Sie Ihre Frau vertrauensvoll in die Hände des Bestatters. Das kann noch am selben Tag sein oder auch erst nach einer Nacht oder zwei. Viele Bestatter – und dazu zähle ich mich auch – verstehen diese besondere Zeit und drängen nicht. Wichtig ist nur, dass Sie sich nicht unter Druck setzen lassen. Abschied ist keine bürokratische Angelegenheit, sondern ein zutiefst menschlicher Moment.

Zusammengefasst:

  • Sie dürfen Ihre verstorbene Frau bis zu 36 Stunden (in manchen Bundesländern bis 48 Stunden) zu Hause behalten.
  • Der Tod muss zuvor ärztlich festgestellt sein.
  • Eine leichte Kühlung ist im Sommer empfehlenswert, aber keine Pflicht.
  • In dieser Zeit können Sie Abschied nehmen, Kerzen aufstellen, beten, sprechen, singen – alles, was Ihnen guttut.

Ein persönlicher Rat

Ich habe in meiner Arbeit oft erlebt, dass diese Stunden zu Hause etwas ganz Besonderes sind. Der Tod verliert seinen Schrecken, wenn man ihn in die eigene Mitte holt. Die Stille, die Nähe, das letzte gemeinsame Dasein – all das hilft, den Verlust wirklich zu begreifen. Es ist Ihr gutes Recht, diesen Weg in Ihrem Tempo zu gehen. Niemand darf Ihnen vorschreiben, wie schnell Sie loslassen müssen.

Ich wünsche Ihnen, lieber Johannes, viel Kraft und Frieden für diese Zeit. Ihre Liebe zu Ihrer Frau hört mit ihrem Tod nicht auf – sie verändert nur ihre Form.

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Version in einfacher Sprache: Wie lange darf man einen Verstorbenen zu Hause behalten?

Wenn jemand zu Hause stirbt

Hier steht in einfacher Sprache, was Sie tun dürfen, wenn Ihre Frau oder Ihr Mann zu Hause stirbt.

Lieber Herr Wilhelm,
meine Frau ist sehr krank. Sie wird bald sterben. Ich möchte sie zu Hause behalten, wenn sie gestorben ist. Ich möchte in Ruhe Abschied nehmen. Ich möchte auch, dass unsere Kinder sich verabschieden können.
Darf ich das? Wie lange darf sie zu Hause bleiben?

Mit freundlichen Grüßen
Johannes W.

Antwort in einfacher Sprache

Ja, Sie dürfen Ihre verstorbene Frau noch eine Zeit lang zu Hause behalten. In Deutschland ist das erlaubt. Aber nur für eine bestimmte Zeit.

Wie lange ist das erlaubt?

  • In den meisten Bundesländern: bis zu 36 Stunden.
  • In manchen Bundesländern (zum Beispiel Bayern, Niedersachsen, NRW): bis zu 48 Stunden.

Das bedeutet: Ihre Frau darf nach dem Tod noch etwa ein bis zwei Tage zu Hause bleiben.

Was Sie zuerst tun müssen

  • Rufen Sie einen Arzt. Der Arzt muss den Tod feststellen. Das nennt man „Todesbescheinigung“.
  • Erst danach dürfen Sie Ihre Frau bewegen oder anziehen.

Was Sie zu Hause tun dürfen

Nach dem Arztbesuch dürfen Sie Ihre Frau in Ruhe zu Hause behalten.

  • Sie dürfen sie waschen, anziehen und schön herrichten.
  • Sie dürfen Kerzen anzünden oder Blumen hinstellen.
  • Sie dürfen Freunde und Familie einladen, um sich zu verabschieden.

Früher war das ganz normal. Menschen haben ihre Angehörigen zu Hause aufgebahrt – also schön hergerichtet und verabschiedet. Heute machen das oft Bestatter. Aber: Sie dürfen das auch zu Hause tun, wenn Sie das möchten.

Kühlung ist wichtig

Wenn Ihre Frau länger als einen Tag bei Ihnen bleibt, ist Kühlung gut. Viele Bestatter bringen eine kleine Kühlplatte mit. Diese Platte liegt unter dem Körper und hält ihn kühl. So bleibt alles würdevoll und ohne Geruch.

Gesundheit und Sicherheit

Sie brauchen keine Angst zu haben. Es ist nicht gefährlich, wenn der Verstorbene noch ein oder zwei Tage bei Ihnen bleibt – solange keine ansteckende Krankheit vorlag.

Wann der Bestatter kommen sollte

Der Bestatter soll erst kommen, wenn Sie bereit sind. Das kann noch am selben Tag sein oder am nächsten Tag. Gute Bestatter drängen nicht. Sie verstehen, dass Sie Zeit brauchen.

Zusammenfassung

  • Sie dürfen Ihre verstorbene Frau bis zu 36 Stunden (manchmal 48 Stunden) zu Hause behalten.
  • Der Arzt muss zuerst den Tod feststellen.
  • Leichte Kühlung ist gut, besonders im Sommer.
  • Sie dürfen Abschied nehmen, Kerzen anzünden, beten oder singen.

Warum das wichtig ist

Der Abschied zu Hause hilft vielen Menschen. Sie können sich in Ruhe verabschieden. Kinder und Familie können kommen. Manchmal fühlt es sich friedlich an. Der Tod wird dann etwas, das man annehmen kann – nicht etwas, vor dem man Angst haben muss.

Mein Rat

Gehen Sie diesen Weg in Ihrem eigenen Tempo. Lassen Sie sich Zeit. Ihre Liebe bleibt, auch wenn Ihre Frau gestorben ist. Sie verändert nur ihre Form.

Mehr Informationen

Bildquellen:

  • abschied_800x500: Peter Wilhelm KI

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(©si)