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Wie lange kann der Opa auf den Kaminsims?

orgel

Frau Pfederer kommt gleich mit einer Jutetasche, sie habe sich das überlegt und wolle jetzt doch nicht, daß ihr Großvater in 14 Tagen in einem Urnengrab beigesetzt wird. Das sei jetzt doch alles etwas zuviel für sie und außerdem könnten die anderen Verwandten jetzt gerade ganz schlecht kommen, schließlich sei ja bald Weihnachten, dann Silvester, dann Heilige Drei Könige und bald schon Karneval. Überhaupt sei so eine Urnenbeisetzung doch was für die Karwoche vor Ostern oder wenigstens für die Fastenzeit, das würde viel besser passen. Ja, ob sie denn den Opa gleich mitnehmen könne? Sie habe doch schon beim Friedhof angerufen und Bescheid gesagt, daß die Beisetzung ausfällt und die hätten ihr gesagt, daß die Urne beim Bestattungsinstitut, also bei uns sei.

Tja, die Urne ist wirklich bei uns und man muß sie tatsächlich nicht binnen einer bestimmten Frist beisetzen. Manche Urnen lümmeln sich schon seit Monaten, manchmal seit Jahren untätig in den Regalen herum und warten darauf, daß sie beigesetzt werden.

Es kommt sogar immer mal wieder vor, daß sich Angehörige nach der Einäscherung gar nicht mehr kümmern, nicht mehr melden und dann vergehen auch schon mal zwei Jahre, bis die Verwaltung endlich eine Beisetzung von Amts wegen anordnet.

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Aber leider dürfen wir Frau Pfleiderer die Urne nicht aushändigen, das ist nunmal eben bei uns in Deutschland so. Zwar gibt es seit Jahren Bestrebungen von EU-Seite, die Bestimmungen europaweit zu vereinheitlichen und wenn die eines Tages mal durchgesetzt werden, wäre auch bei uns beispielsweise die Aushändigung der Totenasche möglich, wie auch der Bau von privaten Urnenwänden usw.
Doch bis das einmal wahr wird, werden sicher noch ein paar Jahre vergehen und solange das eben so ist, bleiben Angehörigen, die diesen Wunsch haben, nur die bereits zur Genüge beschriebenen Wege über das Ausland.

Die Friedhöfe begegnen unterdessen den Wünschen der Angehörigen durch immer mehr Alternativangebote, die eine individuelle Behandlung der Asche und den Friedhofszwang unter einen Hut zu bringen versuchen. Überdies bleiben den Angehörigen ja auch noch die Waldbeisetzungen und die Seebestattung als weitere Möglichkeiten.

Was wir für unsere Kundin tun können: Wir können die Asche solange aufbewahren, bis der richtige Wunschtermin gekommen ist.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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(©si)