DIREKTKONTAKT

Frag den Bestatter

Wohin kommen die Blumen und Kränze, wenn kein Grab da ist?

Kranz

Nicht jeder Kranz eignet sich als Sargschmuck

Die Feuerbestattung ist inzwischen die häufigste Form der Bestattung. Urnengräber sind kleiner, pflegeleichter und auch günstiger.

Zugenommen haben auch die anonymen Bestattungen. Viele Verstorbene und deren Familien möchten gar kein Grab als Erinnerungsstätte mehr haben.

Aber ganz gleich, wie das auch ist, es bleibt bei vielen die Frage, was denn mit den Kränzen, Gestecken und sonstigen Blumenspenden geschieht, wenn am Tag der Trauerfeier noch oder überhaupt kein Grab vorhanden ist.

Normalerweise würde bei einer Erdbestattung ja die Trauergesellschaft den Sarg zum Grab begleiten und die Blumen, die den Sarg und die Trauerhalle geschmückt haben, würden anschließend auf das Grab gelegt werden.

Wenn aber der Sarg nach der Trauerfeier zu einem Krematorium gebracht wird, ist das Grab oft noch gar nicht bekannt, wenn es denn überhaupt eins gibt. Die Urnenbeisetzung findet ja erst 10 – 14 Tage später statt.

Wohin kommen also die Blumen, Kränze und Gestecke?

Nun, das ist verschieden. Hier hat jeder Friedhof seine eigenen Gepflogenheiten. Üblich sind diese drei Möglichkeiten:

  • Es gibt eine zentrale Stelle auf dem Friedhof, an der alle solche „verwaisten“ Blumen abgelegt werden.
  • Man bringt den Blumenschmuck an das evtl. vorhandene Kriegerdenkmal.
  • Die Sachen werden schlicht und ergreifend auf den Kompost geworfen.

Was kann man tun, damit die Blumen nicht einfach entsorgt werden?

Zunächst muss man sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass Blumenschmuck für Trauerfeiern letztlich immer für den kurzfristigen Gebrauch als Wegwerfartikel gedacht sind. Es ist also sowieso ziemlich überdenkenswert, hier überbordend finanziell aktiv zu werden.
Es bietet sich an, auch bei den Blumengaben nach dem Motto „mehr Schein als Sein“ zu verfahren und nicht zu viel Geld auszugeben.

Ist kein Grab vorhanden und möchte man nicht, dass die Pflanzen nach der Trauerfeier einfach weggeworfen werden, muss man sich selbst im Vorfeld darum kümmern. Hierzu bietet sich das Gespräch mit dem friedhofserfahrenen Gärtner und dem Friedhofspersonal an. Diese Leute wissen, wo die Blumen evtl. noch ein paar Tage schmückend wirksam sein können.

Dauerpflanzen sind in einem solchen Fall Quatsch

Ich empfehle ja, statt Wegwerfgestecken lieber bepflanzte Schalen zu kaufen. Die Pflanzen in diesen Schalen können bei einem vorhandenen Grab später wunderbar zur Grabgestaltung verwendet werden.
Ist aber überhaupt kein Grab vorhanden, dann ist auch der zunächst klug gedachte Erwerb von nicht durch Abschneiden zum Tode verurteilten Pflanzen absoluter Quark.

Welche Blumen müssen denn unbedingt sein?

Gar keine. Müssen, muss man hier gar nix. Es gibt keine Vorschrift, die besagt, wer welche Blumen zu stiften hat.
Die allgemein üblichen Gepflogenheiten besagen aber:

  • Das Gesteck auf dem Sarg stiftet der Ehepartner oder die engsten Hinterbliebenen
  • Enge Familienangehörige kaufen einen Kranz oder ein größeres Gesteck mit namentlicher Schleife
  • weitere Familienangehörige schenken vom Strauß über das Gesteck bis hin zum Kranz alles, was sie mögen
  • Arbeitgeber, Vereine, Nachbarschaftsrunden und Kollegenkreise stiften einen Kranz
  • Bekannte, Freunde und Nachbarn etc. sind schon mit einer einzelnen Blume oder einem kleinen Sträußchen dabei

Wie gesagt, so oder ähnlich ist es üblich. Es ergibt sich aber keine Verpflichtung daraus. Allerdings ist es ein Frevel, wenn beispielsweise Freunde und Bekannte einen üppigen Deckelschmuck für den Sarg bestellen würden, der in optische Konkurrenz zum Gesteck der Familie treten könnte.
Es gilt auch nicht als fein, wenn Dritte den Blumenschmuck der Familie unangebracht übertrumpfen. Das hat schon zu heftigen Zerwürfnissen geführt, wie ja alles, was mit Bestattungen zu tun hat, immer gut geeignet ist, um sich anschließend vortrefflich zu streiten.

Wenn es aber darum geht, was an Blumenschmuck unbedingt sein muss oder sollte, so meine ich, dass ein Blumengesteck auf dem Sargdeckel immer angebracht ist. Es muss nicht so üppig sein, wie der Gärtner es vorschlägt. Weniger ist auch hier manchmal mehr.
Und man kann auch an das Deckelgesteck eine Schleife mit Abschiedsworten und Namen anbringen lassen, dann spart man sich einen evtl. angedachten zusätzlichen Kranz.

Für den Schmuck der Trauerhalle gibt es häufig Dekorationen, die man bei der Friedhofsverwaltung oder beim Bestatter mieten kann. Das kann – muss aber nicht – günstiger sein.
Ich kenne Friedhöfe, auf denen die vor 50 Jahren angeschafften künstlichen Lorbeerbäumchen immer noch für 250 Euro pro Trauerfeier vermietet werden. Dabei sehen die Bäumchen inzwischen so ranzig aus, dass sie das Thema Tod schon durch ihre bloße Anwesenheit noch einmal verdeutlichen.

Was sollte man keinesfalls tun?

Nun, es ist unangebracht, nicht mehr benötigte Advents- oder Siegerkränze zu Trauerkränzen umzuwidmen.
Man sollte im Zusammenhang mit einer Trauerfeier auch nicht von Kranzgeld sprechen, das ist etwas anderes.
Es ist nicht witzig, anderenorts auf dem Friedhof Blumenschmuck von einem Grab zu nehmen und als eigene Blumengabe auszugeben.

So, mit diesen meinen Ratschlägen solltest Du eigentlich jetzt etwas schlauer sein als vorher.
Wenn nicht, dann blättere rund 10.000 Artikel zurück und lese das Bestatterweblog.de noch einmal von ganz von vorne…

Bild von Hans auf Pixabay

Bild von Carolyn Booth auf Pixabay

Bildquellen:
  • kranz-sarg-pixabay: Bild von Hans auf Pixabay Bild von Carolyn Booth auf Pixabay

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 4. Januar 2024 | Peter Wilhelm 4. Januar 2024

Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Nobody
3 Monate zuvor

Keine Grabstätte halte ich auch für immer sinnvoller, einfach aus platzökonomischen Gründen. Grabpflege kostet Zeit und Geld, und wenn das keine solventen Rentner machen, ist doch beides in der Familie sinnvoller angelegt. Mein Opa wurde auf einer Wiese bestattet, ohne Kreuz etc. wir haben das nur für uns verortet bei der Trauerfeier. Ich war letztlich nie dort, der Friedhof ist ca. 1,5Std entfernt, meine Cousine hat es aber oft besucht/genutzt. Erst als meine Oma gestorben ist, wurde mein Opa umgebettet, so das nun beide eine Grabstätte haben. Ich habe mir immer vorgenommen sie zu besuchen, habe es aber in sieben Jahren nicht einmal geschafft. Begnüge mich letztlich mit Erinnerungen und stillen Gedenken, Zwiesprache oder nennt es gebeten… von daher denke ich das Grabstätten tendenziell immer überflüssiger werden. Ob das allgemein gültig ist, keine Ahnung, ich für meinen Teil möchte im Tode auf keinen Fall eine Last für unsere Kinder darstellen und denke an Friedwald oder Ähnliches. Meine Mutter wird denke ich noch klassischer ein Urnengrab mit ner Steinplatte/liegenden Grabstein bekommen. Aber mehr als das nen… Weiterlesen »

Maccaroni
3 Monate zuvor

Wow, danke für die schnelle Antwort!
Liebe Grüsse, S.




Rechtliches


2
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex