Heute ist mir ziemlich spontan eine Frage eingefallen und auch die Suchfunktion hat darüber nix ergeben, aus diesem Grund dachte ich zu schreiben.
Stellen Sie sich vor, es wäre einer dieser sinnlosen Amokläufe an der Schule Ihrer Kinder. Ganz egal ob jetzt es dabei zu Tod, Verletzung, psychischen Schäden oder sonstigen Dingen bei Ihren Kindern kommen würde, würden Sie den Amokläufer, der sich ja nun meistens selbst richtet, bestatten? Sie schreiben öfter, dass es Ihnen nicht darauf ankommt, was der Verstorbene zu Lebzeiten tat. Wie wäre es in diesem Fall?
Schrieb ich das?
Ganz so egal ist mir das natürlich nicht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß es Fälle gibt, in denen ich lieber nichts damit zu tun hätte. Aber grundsätzlich muß ja jeder bestattet werden und irgendwer muß es tun.
Ob es sich nun um einen Amokläufer, einen Serienmörder oder einen Kinderschänder handelt, wir können es uns ebensowenig aussuchen, mit wem wir es zu tun bekommen, wie manche andere Berufsgruppe auch.
Immerhin wissen wir, daß wen so einer zu uns ‚kommt‘ er uns ganz gewiss nichts mehr tun wird.
In jedem Fall würde man auch einen solchen Menschen anständig behandeln, was soll man sonst auch tun.
Es wäre aber natürlich etwas anderes, wenn ich oder meine Familie von den Taten des Kriminellen direkt betroffen wären. Aber dann würde man uns den Auftrag wahrscheinlich auch nicht übertragen.
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Meiner meinung nach ist das womit TOM es zu tun hat die Hülle eines Menschen.
Egal was dieser getan hat, er ist tot und das was anderen Menschen etwas zugefügt hat ist nicht mehr da.
Ob er/sie sich vor einer, wie auch immer gearteten Macht verantworten muss, soll jeder für sich klären.
Leichen sind für mich von Haus aus unschuldig und haben es verdient mit Respekt behandelt zu werden.
Thomas
Ich würde einen Friedhof für tote Amokläufer eröffnen. Da diese Sorte Mensch in Zukunft noch rasant zunehmen wird, könnte sich das schon richtig rentieren. Ein letztes Massaker inklusive. In 3D, oder so 🙂
Hm… Amokläufer… Ich glaube, ich hab ein Dejavú…
… Nein, Amoklaeufer werden nicht bestattet, sondern man wirft ihre Leiche einfach aus dem fahrenden ICE und wartet darauf, dass ihn die Viecher sich holen…
Was sind das fuer Fragen?
Es gibt sogar Aerzte, die im Knast die boesen, boesen Knackis versorgt, wenn sie krank sind. Ungelogen!
Der Bestatter handelt ja im Sinne der Familie des Amokläufers und nicht für den Amokläufer selber.
Außerdem kann man doch froh sein, den zu bestatten: einer weniger von denen auf der Welt und das ganz legal.
Nun ja, wir haben einen Fahrgast der es mit dem Waschen nicht so genau nimmt. Schon oft wurden Anläufe unternommen, das ihm Hausverbot erteilt wird. Die Aussage war dann, es gibt sonst niemand der ihn mitnimmt. Taxis, Busse, alle verweigern die Mitnahme und einer muss es machen. Man kann ihn nicht allein auf seinem Bauernhof sitzen lassen.
Und so wird es auch bei einem Amokläufer sein, einer muß es machen.
Wie sagte Undertaker J. A. Fox so treffend: „Einer muß wegräumen was übrigbleibt.“
B. A.
Egal ob toter Amokläufer, Serienmörder, Kinderschänder (oder eben Selbstmörder(. Den kann kein weltliches Gericht mehr richten, und niemand kann ihn mehr wirksam bestrafen. Sippenhaft haben wir ja gottseidank nicht. Also warum um alles in der Welt sollte man ihn nicht bestatten? (Außer natürlich in dem von Tom erwähnten aber doch höchst unwahrscheinlichen Falle, dass der Bestatter persönlich betroffen wäre)
Wie bienchen schon sagte: Die Bestattung hat ja auch was mit der Familie des Täters zu tun. Mir hat damals die Familie von Robert Steinhäuser in Erfurt sehr leid getan. Für sie war es sicher sehr schwer, um ihren Sohn zu trauern. Selbst als in der Kirche für ihn eine Kerze extra entzündet wurde, gab es darum Diskussionen. Ich kann verstehen, dass es für die betroffenen Familien der Opfer kaum möglich ist, den toten Täter nicht im Zusammenhang mit seiner Schuld zu sehen. Aber als Außenstehender kann man sicher das eine vom anderen trennen.
Hat nicht Manfred Rommel (ehemaliger OB von Stuttgart) gesagt:
„Der Tod beendet den Hass“? (anlässlich seines Eintretens für eine ordentliche Bestattung der RAF-Mitglieder, die in Stammheim Selbstmord verübt haben)
@kall: andere gerichte außer weltliche gerichte gibt es ja auch nicht.
@prior
Das glaube ich persönlich zwar auch, aber ich kenne durchaus auch Menschen, die das anders sehen.
In Saudi Arbien gibt es übrigens _keine_ weltliche Gerichtsbarkeit.
[quote]Es wäre aber natürlich etwas anderes, wenn ich oder meine Familie von den Taten des Kriminellen direkt betroffen wären. Aber dann würde man uns den Auftrag wahrscheinlich auch nicht übertragen.[/quote]
Ich weiß, es ist unwahrscheinlich… aber was ist, wenn doch? Würdest du den Auftrag ablehnen, wenn du oder deine Familie in das „Werk“ eines solchen Menschen involviert wären?
vielleicht verrät Tom dir ja auch noch die Farbe seiner Unterhose…?! 🙁
@kall:
Natürlich gibt es auch in Saudi-Arabien eine weltliche Gerichtsbarkeit. Das Land befindet sich ín unserem Universum, auf unserem Planeten, und die Richter sind auch dort keine übersinnlichen Wesenheiten, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Das ist alles genauso weltlich wie hierzulande auch. Ob die Gesetze nun nach religiösen Regeln ausgerichtet oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt…
@Matze65
Das ist nicht ganz richtig. Es gibt keine schriftlich niedergelegten Gesetze sondern es wird nur von Fall zu Fall die Scharia von Religionsgerichten interpretiert. Das ist ein klarer Unterschied zu den weltlichen Gerichten der meisten anderen Staaten ist, bei denen die Entscheidungen der Judikative auf der Basis von geschriebenen Gesetzen getroffen wird, die durch eine staatliche Legislative festgelegt werden.
Insofern werden rechtliche Entscheidungen dort von geistlichen Gerichten getroffen und nicht von weltlichen. Natürlich handelt es sich dabei um Menschen aus Fleisch und Blut, was die Richter aber nicht unbedingt zu weltlichen Richtern im üblichen Sinne macht.
@kall:
Ich weiß ja, was Du meinst.
Nur wurde weiter oben von Dir ja der Suizident angesprochen, den kein weltliches Gericht mehr richten kann – je nach religiöser Anschauung aber durchaus ein himmlisches oder sonstwie überweltliches Gericht.
Und in dieser Gegenüberstellung gehört auch der saudische Glaubensrichter eindeutig zur weltlichen Gerichtsbarkeit, die dem toten Suizidenten auch nix mehr hinterherwerfen kann. Dafür ist die nächsthöhere Instanz zuständig, und mit der kann niemand hier direkt kommunizieren…
die Farbe von Tom´s Unterhosen ??? *kichertalbern* wäre vielleicht auch mal eine Diskussion wert oder ?
Aber ehrlich – auch geistliche Gerichte sind irdische … sonst wären sie ja unfehlbar. Und welcher Mensch ist das schon?! Selbst bei Gott bin ich mir da nicht immer sicher – aber vielleicht habe ich auch nur nicht den Blick für´s „Ganze“.
Schönes Wochenende, bleibt von Kummer verschont und habt einen tollen 2. Advent …
@Matze
ich weiß ja auch, wie Du es meinst 😉 , aber gerade geistliche Gerichte auf aller Welt (auch die christlichen) haben immer wieder auch bereits Verstorbene zu teils symbolischen aber auch realen (die Leichen verstümmelden) Strafen verurteilt und tun dies auch vereinzelt heute noch. Wobei sich die christlichen perverserweise zur Ausführung der Strafen der weltlichen Exekutive bedienten, um sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen.