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Zirkus, Zirkus 3

Heute Nachmittag war ja wunderschönes Wetter und auf dem Weg von einem Kunden kam ich durch ein Dorf, in dem Kirchweih bzw. Kirmes gefeiert wird. Da hatte man ein Karussell, eine Losbude und ein paar Freßstände. Der Duft von frisch gebratener Bratwurst stieg mir in die Nase und da kam mir der Gedanke, daß ich vielleicht zwei von diesen Würstchen vertilgen könnte, ohne daß meine Frau etwas davon erfahren würde.

Während ich da saß und langsam etwas aß, finden die Leute vom Kettenkarussell schon an abzubauen. Montags ist ja traditionell oft der letzte Tag solcher Volksfeste. So einen Abbau habe ich auch noch nicht gesehen und blieb dann noch bei einer Tasse Kaffee sitzen, um denen zuzuschauen, wie sie das Riesending in Teile zerlegten und in ihren Laster packten.

So ähnlich muß das beim Zirkus auch sein, kam mir in den Sinn. Und während ich so darüber nachdachte, beschloss ich, auf meinem weiteren Rückweg noch mal bei dem Zirkus vorbeizufahren, von dem wir einen verstorbenen Tierpfleger im Kühlraum liegen haben. Das sind bloß zwei Kilometer Umweg, also hin.

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Ich weiß nicht, was mich dazu brachte, dort ohne Grund mal hinzufahren, vielleicht war es eine Vorahnung und genau die sollte sich erfüllen. Als ich an die Festwiese komme, sehe ich, daß da außer braungetretenem Gras, etwas Sägemehl und zwei vergessenen Strohballen nichts mehr ist.
Der Zirkus ist abgereist, na Klasse!

Auf der Gemeindeverwaltung war auch niemand mehr, da muss ich morgen gleich mal anrufen. Wenn ich die Plakate richtig in Erinnerung habe, wollten die eigentlich bis zum 14.10. hier gastieren.

Morgen kommt da Einiges auf mich zu. Zuerst muß ich klären, wie es jetzt weitergeht. Einen unterschriebenen Auftrag habe ich ja, aber bezahlt haben die Zirkusleute nichts. Außer den Leichenschaupapieren und dem Ausweis des Mannes habe ich auch keine weiteren Papiere, aber da sind wir sowieso dran und wie es aussieht, werden wir das morgen geregelt bekommen.

Ist doch wirklich wahr, jeden Tag hat man irgendeinen anderen Ärger.
Da sage nochmal einer, der Bestatterberuf sei düster und langweilig.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 8. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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5 Kommentare
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Thomas
17 Jahre zuvor

Einen unterschriebenen Auftrag habe ich ja, aber bezahlt haben die Zirkusleute nichts

Hier stellt sich die Frage "Wie pfändet man einen Elefanten?"…

Snoopyline
17 Jahre zuvor

mhm kann man in Deutschland überhaupt Tiere pfänden?

MrChick
17 Jahre zuvor

Naja, die neue Attraktion… kein Leichenwagen mehr, der Sarg wird aufm Elefantenrücken zum Friedhof transportiert…

brain
17 Jahre zuvor

@Snoopyline:

§ 811 ZPO

(1) Folgende Sachen sind der Pfändung nicht unterworfen: […]

3. Kleintiere in beschränkter Zahl sowie eine Milchkuh oder nach Wahl des Schuldners statt einer solchen insgesamt zwei Schweine, Ziegen oder Schafe, wenn diese Tiere für die Ernährung des Schuldners, seiner Familie oder Hausangehörigen, die ihm im Haushalt, in der Landwirtschaft oder im Gewerbe helfen, erforderlich sind; ferner die zur Fütterung und zur Streu auf vier Wochen erforderlichen Vorräte oder, soweit solche Vorräte nicht vorhanden sind und ihre Beschaffung für diesen Zeitraum auf anderem Wege nicht gesichert ist, der zu ihrer Beschaffung erforderliche Geldbetrag;

4. bei Personen, die Landwirtschaft betreiben, das zum Wirtschaftsbetrieb erforderliche Gerät und Vieh […]

17 Jahre zuvor

Es scheint so, als hätte der Zirkus den Clown in der Stadt gelassen…

Also hilft vielleicht ein Lächeln.

Tut mir Leid für den Ärger 🙁




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