Ich wollte mal ein Thema anregen, welches bisher meiner Meinung nach noch nie oder zu wenig behandelt wurde. Hast du während deiner Berufslaufbahn einen Fall von Leichen- oder Grabschändung miterlebt? Und wenn ja was ist denn dabei genau passiert? Oder ist das Ganze doch eher ein Mythos?
Lies mal das hier und die Henning-Geschichte.
Es liegt in der Natur der Sache, daß Bestatter mit nackten Menschen zu tun haben. Kaum jemand kommt den Menschen so intim nahe, wie ein Bestatter. Dennoch ergeben sich in den allerseltensten Fällen daraus irgendwelche Gedanken erotischer Art. Der Schrecken des Todes, die Kälte des Todes und die immer einsetzenden Veränderungen des menschlichen Körpers stellen sich dem entgegen.
Es fällt einem auf, wenn jemand anders ist als der Durchschnitt, aber man sieht im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit so vieles, da erstaunt einen eigentlich kaum noch etwas.
Ich persönlich würde mich nicht gerne nackt irgendwelchen Fremden zeigen, ich könnte mir auch nicht vorstellen, daß meine Mutter sich gerne entblößt hätte und das halte ich mir immer vor Augen, wenn ich mit Verstorbenen zu tun habe. Wir decken den Schambereich grundsätzlich mit einem grünen Papierlaken ab, wollen auf diese Weise den Menschen ihre letzte Würde erhalten.
Wie gesagt, Platz für erotische Gedanken ist da keiner, selbst nicht bei jungen und evtl. ehemals sehr gut aussehenden Verstorbenen.
Aber das gilt natürlich nur, wenn man soweit gefestigt ist, wie man es in diesem Beruf sein sollte.
Natürlich gibt es da auch Ausnahmen. Ich möchte hier jetzt nicht wieder eine Diskussion, bei der irgendwer als Argument anführt, wir seien doch alle krank, weil wir uns als normal fühlen und die Nekrophilen als unnormal betrachten, weil bei den alten Pytagorianern der Verkehr mit Leichen schließlich etwas völlig Normales gewesen sei…
Nehmen wir die Normen und Gesetze einfach als gegeben hin und als Basis für unsere weiteren Betrachtungen.
Die Ausnahmen, von denen ich oben schon kurz sprach, beziehen sich einerseits auf Menschen, die entweder keine Abscheu davor haben, mit Leichen sexuell zu verkehren oder die daraus sogar einen besonderen Lustgewinn ziehen. Überdies gibt es noch diejenigen, die erst noch einen Menschen vom Leben zum Tode befördern, um sich dann am Leichnam zu vergehen.
In allen diesen Fällen trennt man für gewöhnlich diejenigen, die einen besonderen Lustgewinn aus der Tatsache ziehen, daß es sich um einen Leichnam handelt, von denjenigen, die einen so starken sexuellen Trieb verspüren, daß sie in Ermangelung eines anderen geeigneten Sexualpartners die Abscheu vor einem Leichnam ablegen.
Es gibt in der Literatur genügend Beispiele für alle diese Fälle, sodaß ich hier keine exemplarisch aufzählen muß.
In meiner eigenen beruflichen Praxis ist mir noch kein konkreter Fall einer sexuell motivierten Leichenschändung untergekommen. Es wird da zwar immer wieder mal gemunkelt und es gibt vermutlich in jeder größeren Stadt rund um die Pathologie, das Krematorium oder die Leichenhallen und Friedhöfe entsprechende Gerüchte und oft werden auch bestimmte Personen -oft nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst- mit derartigen Vorwürfen in Verbindung gebracht, aber etwas Greifbares, was über ein Gerücht und eine Unterstellung hinausgegangen wäre, ist mir da nie untergekommen.
Solche Geschichten liegen immer ganz lange zurück, keiner weiß wirklich was Genaues und im Grunde lautet der Tenor immer: Da soll ja mal irgendwann irgendwas gewesen sein.
Was Grabschändungen anbetrifft, so ist die Frage, was hier unter einer Grabschändung verstanden wird.
Blümchen klauen oder Gräber zertrampeln, Grabsteine umschmeißen und Büsche ausreißen… das gehört auf deutschen Friedhöfen zur Tagesordnung. Da kühlen sich zumeist Jugendliche ihr Mütchen.
Ich weiß vom Grab eines Hausbesitzers, der mehrere hundert Wohnungen besessen hat und landauf landab als Halsabschneider und Drangsalierer bekannt war, dessen Grab mußte nach 5 oder 6 Jahren von der ursprünglichen Stelle verlegt und an anderer Stelle ohne Namen auf dem Stein wieder errichtet werden, weil immer wieder Unbekannte sein Grab zertrampelten und den Grabstein mit Sprüchen beschmierten. Auch von einem in der Nazizeit besonders auffällig gewordenen kleinen Beamten weiß ich, daß sein Grab vorzeitig eingeebnet wurde, weil die Leute ihm sein Verhalten auch lange Jahre später nicht verziehen hatten.
Aber spektakuläre Grabschändungen mit politischen oder gar sexuellem Hintergrund, bei denen es auch Übergriffe auf den Leichnam gegeben hat, sind mir nicht bekannt.
Die vielen kleineren Vorkommnisse, die werde ich irgendwann noch erzählen, aber Spekatakuläres gab es da nicht.
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Bäh!
ääkkkssssss und pfui 😛