Es wird laut vorne an der kleinen Rezeption, an der Frau Büser die Gäste unseres Hauses begrüßt.
Sie ist neu, nicht Frau Büser, die bekanntlich ja schon im fortgeschrittenen Alter ist, sondern die Theke da vorne.
Wir haben sie angeschafft, weil Frau Büser dieses ständige Umarmen auf den Schuhzubinder ging. Nein, nicht diese Umarmungen aus Dankbarkeit oder solche, die in der Trauer aus Anlehnungsbedürfnis entstehen. Sondern diese Umarmungen mit dem Küsschen links Küsschen rechts, die sich diese Latte Macchiato-Generation als allgemeinübliche Begrüßungform auserkoren hat.
Und weil Frau Büser nun von Natur aus nicht die größtgewachsene Person ist, hat sie sich hinter ihrem Tresen ein Podest gewünscht, damit sie mit der ihrer Funktion als erster Bürodame entsprechenden Würde auf die Leute herabschauen kann. Für mich ist das sehr seltsam. Mit meinen knapp einsneunzig schaue ich sonst auf fast alle herunter. Und jetzt begegnet mir Frau Büser auf einmal auf Augenhöhe.
Ist es doch meine Körpergröße, die es bisher absolut unentdeckt bleiben ließ, dass sich mein Haupthaar ganz leicht lichtet (nur hinten!).
Und nun kann mir Frau Büser auf einmal hinten auf den Kopf gucken.
„Chef, wollen Sie nicht einen Hut aufsetzen? Sie könnten sich erkälten.“
Einen Hut? Noch nie in meinem Leben habe ich einen Hut getragen. Gut, während meiner Armeezeit trug ich mal Helm, mal Mütze, aber da war das ja auch Pflicht. Danach habe ich mir einmal auf einem Country-Festival einen sündhaft teuren echt amerikanischen Cowboy-Hut gekauft. Wie ich finde, der einzige Hut, der meiner Persönlichkeit und Statur gerecht wird.
Aber ich wollte den Rest meines Lebens nicht ohne Frau und Kinder zubringen und so beugte ich mich der familiären Gewalt und trage ihn seitdem nicht mehr. (manchmal heimlich im Keller, wenn keiner da ist… Yippie Ei yaeh)
Kurz darauf sitze ich in meinem Büro und versuche mir mithilfe eines Spiegels selbst auf den Hinterkopf zu schauen.
Das ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man nur einen Spiegel hat.
Selbst der Versuch, den Spiegel recht lange auf das Hinterhaupt zu richten und dann ganz schnell nach vorne zu ziehen, bleibt erfolglos, das Bild will sich nicht lange genug erhalten…
Vielleicht führt es zu einem Ergebnis, wenn ich mein Handy im Selfie-Selbstauslösermodus auf den Boden lege und dann mit dem Spiegel hinterm Kopf schnell in die Kamera schaue?
Rund 40 mal blitzt mir das Handy ins Gesicht, bis ich kapiere, dass beim Selfie-Machen hinten vorne und vorne hinten ist…
Ich knie gerade auf meinem Chefsessel, was dadurch erschwert wird, dass der sich immer drehen will, und lasse mich von Boden aus selbstknipsen, während ich den Spiegel hinter meinem Haupt schwinge…
…da kommt Sandy herein.
„Tach, Chef, Pillen vergessen?“
Mich haut’s vom Sessel, den Spiegel in Scherben und mein Handy hat seitdem so ein nettes Spinnenmuster vorne auf dem Glas.
Aber gut, wenigstens eins der Bilder ist was geworden.
- spiegel: PW
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Boah … ich stell mir grad vor, wie du den Schlangenmenschen machst wegen eines Selfies. 😀 Steh zu deinem weniger werdenden Haar und denk nicht dran dir einen Fifi zu zulegen.
@Sabrina Bunge:
Er wird sich selbst einen knüpfen aus seiner Gesichtsfrisur… 😆
Bei steigender Intelligenz rutschen die Haare automatisch vom Kopf Richtung Ohren,Nase,Kinn und Körper weil das vom denken erhitzte Hirn viel Kühlung braucht……….. 😉
@Georg:
Hmmm… wieso habe ich das unbestimmte Gefühl, auch DU könntest ein Gesichtsfrisurträger sein???
@Leo:
:-O Ich weiss ja nicht verehrtester Leo wie du zu solch einem grausamen Urteil kommen konntest aber meine Wangen sind bar jeglicher Behaarung :-O
Hrhrhr. Danke für die schöne Vorstellung.