Einer der bekanntesten Bestatter Deutschlands und wohl der Platzhirsch in Berlin ist das Bestattungsunternehmen Otto Berg. Es blickt auf eine weit über 100jährige Firmentradition zurück und gilt mit als das bodenständigste Unternehmen seiner Art in der Bundeshauptstadt. Otto Berg gehört mir Sicherheit nicht zu den billigsten Bestattern, aber man handelt dort nach der gleichen Devise wie viele andere Bestatter auch: Der Kunde bekommt seine Dienstleistung so günstig wie es geht, aber Qualität hat ihren Preis und letztlich bestimmt der Kunde, was geliefert und geleistet wird.
Derzeit liegt Otto-Berg-Geschäftsführer, Eberhard Pohle, mit dem Billigbestatter Aarau-Bestattungen (Bestatterweblog berichtete bereits mehrfach) im Clinch. Die von Aarau angebotene Billigbestattung für 499 Euro ist dem Traditionsunternehmen Otto Berg ein Dorn im Auge und deshalb hat man Klage vor dem Landgericht Berlin erhoben, heute wird prozessiert.
Otto Berg steht wohl nauf dem Standpunkt, bei der Feuerbestattung für 499 Euro handele es sich um ein Dumpingangebot mit Lockvogelcharakter. Von einem Lockvogelangebot spricht man dann, wenn ein Kaufmann eine Ware oder Dienstleistung sehr günstig anbietet, meist wesentlich günstiger als alle Mitbewerber es tun, und sich dann bei näherer Betrachtung herausstellt, daß das Angebotene gar nicht oder nur in sehr geringer Stückzahl vorhanden ist bzw. in der angebotenen Konstellation nur für die wenigsten Kunden sinnvoll ist.
Aarau Bestattungen scheint mit seinem Konzept Erfolg zu haben. Der nicht ganz unbekannte Patrick Schneider, von dem im Weblog „Handschellen“ des Rechtsanwaltes Andreas Dieler in einem Kommentar behauptet wird, er sei mit dem Millionenbetrüger und Stasi-Mitarbeiter Patrick Schneider, über den „Die Welt“ 2004 hier berichtete, identisch, meint nach einem Pressebericht vom Tage: „Was wir … in zwei Tagen an Kunden haben, hat ein anderer Berliner Bestatter mit seinem Geschäft höchstens im Monat.“
Man setzt also bewußt auf Masse statt auf Klasse. Es bleibt also nun zu klären, ob Aarau-Bestattungen wirklich günstige Bestattungen anbietet, oder ob es so ist, wie der Kläger, die Firma Otto Berg, es sieht: „Das ist ein Angebot, das seriös auf Dauer nicht durchgehalten werden kann“, man wolle vermutlich „die Kunden mit (dem)… Dumping-Angeboten nur anlocken. Und wenn sie rausgehen, dann zahlen sie für weniger Qualität mehr als woanders.“
Schneider hält dem entgegen: „60 Prozent meiner Kunden nehmen das reine Sparpaket“ – ‚zahlen also am Ende wirklich nur 499 Euro; zuzüglich der obligaten Friedhofskosten.‘
Das heißt aber nichts anderes, als daß 40% der Kunden mit dem Billigpaket nicht hinkommen oder es nicht nehmen.
In einem anonymen Kommentar, ebenfalls bei „Handschellen“ abgegeben, heißt es, aus 499 Euro würden schnell mal 1.800,- und das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Ich telefoniere gerne mal „under cover“ mit Kollegen und besuche auch immer wieder Bestatterfilialen wo immer ich hinkomme und mußte stets feststellen, daß Billigangebote für Feuerbestattungen, die deutlich unter 1.000 Euro liegen, nur in den seltensten Fällen das halten was sie versprechen.
Zum einen sind es die hoheitlichen Gebühren wie zum Beispiel Grabgebühren, Krematoriumsgebühren, Verwaltungsgebühren usw. die oft noch hinzukommen. Das wird auch immer gerne mit dem Zusatz „zuzügl. amtl. Geb.“ vom Billiganbieter zugegeben, jedoch bleibt hierbei unerwähnt und wird von vielen Kunden auch zunächst nicht so wahrgenommen, daß die reinen Bestatterkosten bei kaum einer durchschnittlichen Normalbeerdigung mehr als 1.200 bis 2.500 Euro ausmachen der Rest der bis zu 10.000 Euro, die heute eine Bestattung schnell mal kosten kann, geht allein für die amtlichen Gebühren drauf und für die ganzen im Billigangebot so gut wie nie enthaltenen Nebenleistungen wie Zeitung, Blumen und Grabstein.
Mit etwas Mühe und Verstand, schaffen es die meisten Kollegen eine würdige und ordentliche Bestattung zu einem durchaus niedrigen Preis anzubieten. Der wird zwar nicht unbedingt bei 499 Euro liegen, dafür bekommt man dann aber Leistungen und Waren vom Fachmann mit dem ganzen erforderlichen Service. Beim Bestatter gibt es keine Patienten erster und zweiter Klasse, da werden alle Kunden sorgsam und individuell betreut, ob sie nun „Halbpension“ oder „Vollpension“ buchen. Ob das bei einem ausschließlich auf Massenabfertigung ausgerichteten „Billigheimer“ auch der Fall ist, wage ich zu bezweifeln.
Gerade bei Bestattungen befinden wir uns in einem sehr sensiblen Bereich und die Kunden erwarten eine Top-Leistung, Zuverlässigkeit und eine ganz persönliche Behandlung, die ihnen das Trauern und die Abschiednahme erleichtert. Viele sind in dieser Zeit auch ganz besonders anspruchsvoll und erwarten eine Behandlung, die über das im gewerblichen Bereich ansonsten übliche Maß deutlich hinausgeht. Ob die sich dann aber einen Gefallen tun, wenn sie eine Bestattung buchen, die das Prädikat „billig“ hat, ist mehr als fraglich.
Ich finde, günstige Bestattungen haben durchaus ihre Berechtigung, aber meine Oma hat immer gesagt: „Wo Muckefuck draufsteht, kann nix aus Brasilien drin sein.“
Quelle und Zitate: Berliner Morgenpost
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Huh, du schreibst komplizierte Sätze. Aber interessant.
Kam nicht letzte Woche erst irgendwo ein Bericht über Aarau-Bestattungen, weil die eine Urne verwechselt hatten und sie sich weigern, der Witwe Schadensersatz zu zahlen? Mit dem Hinweis übrigens, dass dafür die Versicherung zuständig sei…
Meine Mutti fehlt auch,ist das nicht Scheiße?Wie kann sich so etwas Bestattungsunternehmen nennen?
Das Buch „Oma Undertakers beste Sprüche“ würde ich sofort kaufen…
Also ich habe das Gefühl, deine Oma war eine ganz ganz weise.
Thomas hat nicht ganz unrecht, bring doch mal ein Buch raus 🙂
Muckefuck lol . Das Wort ruft Erinnerung hervor.
Vielleicht wäre es gut, ähnlich wie bei Hotelbewertungen, den Hinterbliebenen eine Seite anzubieten,
auf der sie bewerten bzw. sich informieren können ?
Es liegt natürlich nahe, bei solchen Preisen von „Lockvogel“ auszugehen. Wenn 40% doch aber was anderes nehmen, dann ist es nicht nur ein Lockvogel. Wenn im Supermarkt Cola im Angebot ist, dann kauf ich ja auch nicht nur Cola in dem Laden. Das diese 40% ihre Leistungen dann aber vllt woanders billiger bekommen hätten… naja. Und das von den 60% vllt die Hälfte im Nachhinein nicht wieder zu diesem Bestatter gehen… wer weiss wer weiss
Wir kennen das Thema ja so ähnlich mit Billig-Fliegern. Dort wurde auch sehr lange der billige Flugpreis beworben und mit Sternchen erklärt, daß noch Gebühren dazukommen.
Diese Praxis wurde vor einiger Zeit ja auch gekippt und die Airlines müssen den tatsächlich anfallenden Preis angeben. Schon deshalb habe ich ganz gute Aussichten für dieses Verfahren hier.
Nun ist es natürlich schwierig, eine Bestattung für einen Preis xxx anzubieten, in dem alle Gebühren enthalten sind – schließlich hat ja fast jede Kommune/jedes Krematorium eine eigene Gebührenordnung. Wichtig ist einfach nur, daß diese Gebühren auf jeden Fall dazukommen und darauf müßte explizit hingewiesen werden (z.B. mit einer Beispielrechnung, wie es Möbelhändler oft in Prospekten tun).
Also wenn ein erheblicher Anteil wirklich mit den 499,00 auskommt, kann man mit Sicherheit nicht von einem Lockvogelangebot sprechen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass von den anderen viele von vornherein vorhatten, nicht das Sparpaket zu buchen. Wie bei Fielmann: die haben zwar auch sehr billige Brillen, aber im Normalfall bekommt man beim Optiker um die Ecke genau das selbe wie bei denen, oft sogar günstiger. Nur denken die Leute, es ist beim Optiker grundsätzlich teuerer. Image ist alles.
Wenn man in folgendem Satz ein paar mehr Kommas (an der richtigen Stelle) einfügen würde, hätte ich ich ihn auch verstanden, ohne ihn viermal zu lesen 😀
“ Der nicht ganz unbekannte Patrick Schneider von dem im Weblog „Handschellen“ des Rechtsanwaltes Andreas Dieler in einem Kommentar behauptet wird, er sei mit dem Millionenbetrüger und Stasi-Mitarbeiter Patrick Schneider über den „Die Welt“ 2004 hier berichtete, identisch, meint nach einem Pressebericht vom Tage“
Zum Thema ganz passend denk ich:
http://www.wdr.de/radio/wdr2/quintessenz/496506.phtml
@9: jeder Jurist wäre dir für so einen Satz noch dankbar 🙂
Die Entsorgung für 499 € ist doch als Vergeltungsbestattung besonders interessant, besonders für die, welche froh sind wenn der/die Alte endlich abgekratzt ist, und sie ihnen zum Dank für Vergangenes eins auswischen wollen. Da kommt noch das Verstreuen in der Schweiz hinzu und gut ist. Urne braucht es da nicht, die Aschekapsel reicht.
Ob der Bestatter vorbestraft ist hat nichts zu sagen. Er hat seine Strafe abgesessen, hat es hinter sich, und fängt jetzt wieder neu von vorne an.
Meine Güte. Was treibt euch Schreiber um, teilweise so negativ zu berichten. Ich wurde bei Aarau-Bestattungen genauso bedient, wie angekündigt. Konnte mir also vorher überlegen ob ich durch Aarau bestatten lassen will oder nicht. Und diese Freiheit hat jeder mündige Bürger. Eine würdevolle Bestattung hat nichts mit dem Preis, sondern alleine in erster Linie mit der eigenen Einstellung, dann mit der menschlichen Betreuung und vielleicht noch Anteilnahme durch Außenstehende zu tun. Und alles zusammen ist einfach super bei Aarau. Die Leute sind mitfühlend und zusätzlich bestens auf ein schmales Budget vorbereitet. Wenn NUR eine teure Bestattung würdevoll ist, dann „Gute Nacht“ für alle, die eine schmale Rente oder ein geringes Einkommen beziehen. Ihre Verstorbenen müssen dann zukünftig unwürdig bestattet werden, wenn sie nicht vorgesorgt haben oder ein fettes Bankkonto besitzen!!!! Welch ein Unsinn. Aber leider typisch für unsere heutige Zeit mit überwiegend negativer Sichtweise. Was meiner Meinung nach zu dieser irrigen Annahme führt ist, dass zu viele Bestatter sich bereits eine goldene Nase verdient haben und nun ihren Gewinn dahinschwinden sehen. Ihre Sorge kann ich… Weiterlesen »
Und wie soll ich da verstehen das mir Gebühren in Rechnung gestellt werden,für Urkunden vom Standesamt,die über den Gebühren liegen?
Die Absenderin des obigen Kommentares ist eine professionelle Trauerberaterin, die die Firma Aarau Bestattungen als ersten Werbelink auf ihrer Seite hat.
Sehr spannend die Recherche. Klingt wie eine Warnung. Das ist gut so, denn das macht alle weiterhin aufmerksam. Meine Zufriedenheit bleibt in vollem Umfang erhalten, da auch ich Angehörige und Betroffene bin von Sterbefällen. Trauer macht sehr empfindsam und da ist eine gute, zuverlässige Betreuung, wie Aarau sie bietet, wichtig. So meine ganz persönlichen Erfahrungen nach dem Tod meiner Angehörigen.
Viele interessante Kommentare, teilweise aber der Realität vorbei! Als Leitenderangestellter eines Mitbewerbers, ist mir [einer der Billigbestatter] natürlich bekannt. Wir haben allerdings keinen guten Eindruck von diesem Unternehmen, das sich durch Marktbeobachtungen und Kundenmitteilungen bestätigt. Das Unternehmen ist keine Kapitalgesellschaft, sondern ist eine Einzelunternehmung, deren Inhaber nicht Herr [S.]… heißt. Warum ist das so? Die Antwort kann natürlich in den uns bekannten Gerüchten liegen, ist aber nicht bestätigt. Schulden, Vorstrafen und Stasi Vergangenheit kann natürlich ein Grund sein, sollten dieses Behauptungen stimmen. Uns stellt sich auch die Frage, warum Herr [S.] unter einem falschen Namen auftritt. Das ist vielleicht der Grund, warum es so viele Gerüchte gibt. Bestätigt sind allerdings folgende Punkte: 1. Die von uns schriftlich angeforderten Angebote lagen weit über den Lockangeboten auf der Internetseite. Wir haben den ausgewiesenen Preis nie erhalten. 2. Es werden nicht nur Leichenwagen, sondern auch alte Lieferwagen ohne Bestattungszulassung, für die Abholungen benutzt. 3. Abholungen werden nicht immer zu zweit durchgeführt, sodass keine würdevolle Einsargung durchgeführt werden können. 4. Einige [Kliniken] haben Richtlinien für Bestatter eingeführt, weil Verstorbene… Weiterlesen »
Das Bestatterweblog berichtet nunmehr seit Jahren über die von manchem als dubios bezeichneten Geschäftspraktiken der Firma Aarau, die vor allem als Internet-Billigbestatter auftritt. Die Klagen von Lesern und Leserinnen über teilweise unzumutbare Zuständ
Ich habe wegen Geldmangel bei Aaraubestattungen
eine Urnenbestattung bestellt.
Angebot 999,00 Euro.
Mein Bruder verstarb am 24.2.11 und heute den 14.3.11 habe ich die Urne immer noch nicht erhalten.
Nach mehreren Telefonaten mit Aarau sagte man mir ich muß zuerst den vollen Betrag von 1160,00 Euro bezahlen + Schmuckurne die 99,00 Euro kostet.
Ich habe mich fürchterlich darüber aufgeregt und überwies dann nach Absprche die Hälfte. Nun hoffe ich das die Urne
diese Woch noch geliefert wird, damit mein Bruder endlich unter die Erde kommt.
Ich rate keinem diese Art der Bastattungsunternehmen
zu beauftragen.
Ich habe gelernt, daß alles in allem nicht billiger kommt,
denn Kreuz , Blumenschmuck etc kommt ja noch hinzu.
Am Ende hat man mehr bezahlt und die Nerven sind blank.
Traurig aber war, daß man beim Tot eines Angehörigen noch
mehr Trauer empfindet über die Art und Weise wie dieses Bestattungsunternehmen mit Hinterbliebenen umgeht.
L. Müller
Ich hab sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Meine Mutti ist verstorben.Geld ist keins vorhanden.Deshalb bin ich auf Aarau gekommen.Da heist es aber erst Geld und dann“ eventuell Leistung“!
Nach zig Telefonaten und Drohungen von uns hab ich heute die Sterbeurkunden erhalten.Nun kann ich alles nötige endlich kündigen.Es fehlen noch immer Unterlagen,die ich nun wieder angefordert habe.
Die in Rechnung gestellten Leistungen von Standesämtern stimmt,nach Rücksprache,auch nicht.
Wo meine Mutti ist???
Überlegt es Euch allso gut,ich würde es nie wieder tun und meinem schliemsten Feind nicht raten.