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Abends im Hotel

O Du Verlockung meiner einsamen Hotelabende!
Den Bumskanal schalte ich nicht ein, weil das zu teuer ist und Frau Büser komisch guckt, wenn das dann später auf der Hotelrechnung steht und das freundliche Angebot des asiatischen Liftboys, der mir ewig lächelnd die Visitenkarte des Pussy-Clubs (nur 300 m im Gewerbegebiet, 3 Getränke frei, Frauen von allen Kontinenten, nette Atmosphäre für den gepflegten Herrn) überreicht, schlage ich auch aus.
Aber Dir, die Du da, so heimtückisch in der Ecke lauerst und nur darauf wartest, daß ich Dich vernasche, Dir kann ich nicht widerstehen!

„Komm nimm mich!“ scheint es zu rufen, ich spüre förmlich wie unsichtbare Finger der Gier nach mir greifen

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Du Verführerin, Du Versuchung, Lust und Laster ist Dein Name!

Der Kenner meines Weblogs weiß, daß es sich nicht um eine erotische Versuchung handelt, wenngleich die Lust rein körperlich wäre.
Die Rede ist von der Minibar.

Und da sind es, das wissen auch die regelmäßigen Leser ganz genau, nicht die alkoholischen Getränke, die mich locken, sondern diese kleinen Knuspertütchen mit M&Ms, Hanuta und Duplo. Vor allem die Erdnüsse haben es mir angetan.
Doch mal im Ernst, wer zahlt 3,50 Euro für gerade einmal 50 Gramm Erdnüsse? Die würden bei den gepflegten Gewerbegebiet-Damen sicherlich kostenlos auf der Theke stehen.
So ist es der pure Geiz, der mich zur Selbstkasteiung zwingt, denn mal flugs nachgerechnet, ich müsste an die 98 Euro für ein paar popelige Winzigflaschen Saft, zwei Tütchen Schokokügelchen und eine jämmerliche 50 Gramm-Portion Erdnüsse und Salzstangen bezahlen. Besonders unverschämt: 9,80 Euro für ein Piccolo deutschen Schaumweins.

Gut, die Sachen aus Schokolade esse ich manchmal, um sie vor dem Verderb zu retten, man soll ja nichts umkommen lassen…

Aber sonst? Finger weg! Alles viel zu teuer!

Obwohl, nur Süßes kann ich gar nicht…, da muß noch was Salziges hinterher und 50 Gramm können definitiv nicht dick machen.

Vom Alkohol bleibe ich weg und auch die Säfte reizen mich nicht, man hat ja schließlich Prinzipien und denen sollte man treu bleiben, sonst könnte ich ja gleich ins Gewerbegebiet fahren, da sind drei Getränke frei.

Ich bleibe im Hotel und das ist doch schon eine enorme Willensleistung, weshalb man mir die kleine Tüte Gummibärchen wohl sicher kaum negativ anrechnen kann.
Oder?

So ein Abend im Hotel kann ja auch ziemlich lang sein, vor allem wenn sonst auf der Etage nur noch der equadorianische Teil eines Zeugen-Jehovas Kongresses wohnt.

Moment! Essen Zeugen Jehovas Süßigkeiten? Bestimmt nicht, also könnte ich doch mal bei dem Dicken nebenan klopfen. Was spricht man eigentlich in Equador? Spanisch oder Portugiesisch?
Spanisch könnte ich ja noch irgendwie hinbekommen. Ich könnte nach den Bärchen fragen: Buenos dias, Senjor, esta los Gummis en Casta del Frigio?

Er hat das mit den Gummis falsch verstanden… sollen die nicht eigentlich gewaltfrei leben?

Irgendwann bin ich dann eingeschlafen, umgeben, von vielen kleinen, leeren Tütchen…
Es ist die Einsamkeit, die mich zu sowas treibt.

Am nächsten Morgen beim Auschecken: „Hatten Sie etwas aus der Minibar?“

„Was? Minibar? Wer ich?“

„Also nichts aus der Minibar?“

„Nö, eigentlich nicht, nur eine Kleinigkeit.“

„Was hatten Sie denn aus der Minibar?“

„Alles außer den Säften und dem Alkohol.“

„Also einmal die kompletten Knabbersachen?“

„Jau.“

Peinlich sowas! Da wird man als ohnehin bebauchter Mann vor den in der Schlange hinter einem Stehenden so bloß gestellt!

„Soll das mit auf die Rechnung, oder zahlen Sie die Minibar direkt?“

Hätte ich das gewußt!

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(©si)