Geschichten

Adiletten

Ich habe jetzt im Blog schon nach den gängigen Wörtern gesucht, aber nichts gefunden. Kann es sein, daß ich eine Geschichte, die ich zwar immer wieder mal zitiert habe, noch gar nicht erzählt habe?

Also, es begab sich zu einer Zeit, als junge Leute in Deutschland froh waren, wenn sie eine Ausbildungsstelle bekamen, daß sich Herr Möning bei mir bewarb.
Nun könnte man annehmen, Herr Möning habe eine Bewerbung geschrieben, wie das so üblich ist. Dann hätte er auf einen Anruf von uns gewartet und sei zu einem Vorstellungsgespräch vorbei gekommen.
Ja und er hätte sich zu diesem Bewerbungsgespräch was Ordentliches angezogen, um einen guten Eindruck zu machen.

Stattdessen steht eines Tages Frau Büser in meiner Bürotür und schaut mich vollkommen entgeistert an. Erst steht ihr Mund nur auf, dann faßt sie sich und sagt: „Chef, ich weiß, daß Sie viel zu tun haben, aber das müssen Sie gesehen haben!“

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„Was muß ich gesehen haben?“

„Da ist einer, der will sich bei Ihnen bewerben.“

„Ja und? Gut, der ist jetzt nicht angemeldet. Aber so ungewöhnlich ist es ja nun auch wieder nicht, wenn einer einfach so vorbeikommt.“

„Einfach so trifft es sehr gut, Chef.“

„Dann mal rein mit ihm!“

Einen Moment später schiebt Frau Büser den Bewerber in mein Büro. Sie bleibt an der Tür stehen und hinter ihr tauchen grinsend Sandy, Antonia und Manni auf. Sie wollen sich nicht entgehen lassen, was ich für ein Gesicht mache.

So steht er also da, der Bewerber um eine Ausbildungsstelle in unserem Bestattungshaus.

Und wie steht er da?

Der junge rothaarige Mann trägt nichts außer einer Badehose, Badeschlappen und einem Rucksack.
In der Hand hält er eine Dose Cola mit Trinkhalm und kaut seelenruhig ein Kaugummi.

Er sei gerade auf dem Weg ins Schwimmbad (oder vom Schwimmbad nach Hause, so genau weiß ich das nicht mehr), und da sei ihm die Idee gekommen, mal eben reinzuschauen.

Ich meine, der bewirbt sich in einem Bestattungshaus, nicht in einem Surfladen oder als Bademeister…

http://bestatterweblog.de/wp-content/imagestest.pdf


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 6. Februar 2017 | Revision: 13. Februar 2017

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7 Jahre zuvor

Wenn Badehose und Badeschlappen getragene Farben haben… *duck*

Bernd
7 Jahre zuvor

Wie geil ist das denn?!

Unpassend ja, aber da ich immer extrem neugierig bin, hätte ich vermutlich trotzdem mit ihm gesprochen und bei Eignung auch eingestellt.

7 Jahre zuvor

Hat er die Stelle eigentlich gekriegt?
😛 😛

7 Jahre zuvor

Reizt ja irgendwie zum Lachen oder Grinsen, man vermutet irgendwie, wäre ein Scherz, so etwas gäbe es nicht.Möglich scheint heutzutage aber fast alles zu sein.Anstand und Respekt vor dem evtl.Chef hätte mir die Idee eingegeben: ich muß mir da was Ordentliches anziehen und da ist es egal,ob man sich beim Bestatter um einen Job bewirbt oder ein Bäcker werden möchte. So nimmt ihn sicher ein anderer Arbeitgeber auch kaum, oder?

Bernd
Reply to  mesie
7 Jahre zuvor

@mesie:
Warum erscheint das nur heute möglich? War vor 30 Jahren nicht anders.
Was man uns in der Schule eingebläut hat, wie wir nicht zu Vorstellungsgesprächen erscheinen sollen und was angeblihc schon alles passiert ist, —- genau die selben Sprüche wie heute.

hajo
7 Jahre zuvor

Fake News? 😉

Panama Jack
7 Jahre zuvor

Tja, so schnell kann man sich ins Aus schießen … bei uns hat sich mal jemand als studentische Hilfskraft im IT-Bereich beworben.
Kenntnisse, Qualifikation usw. war alles super, aber seine E-Mail-Adresse „evilhaxxor@…“ fanden wir dann doch eher abschreckend.

Leo
Reply to  Panama Jack
7 Jahre zuvor

@Panama Jack:
Wieso? Kenntnisse sind Kenntnisse..;o)))

Bernd
Reply to  Panama Jack
7 Jahre zuvor

@Panama Jack:
Auzubi in der Rechtsabteilung, xxxSabrine@… , was haben wir gelacht!!!

Bei einem Onlinespiel muste ich mal meine und die Mailadresse eines Mitspielers angeben um irgendwas von einem Account zum anderen zu übertragen.
Der andere wollte mir erst seine Adresse nicht geben, dann sollte ich verspürechen nicht zu lachen.

DerKingmitdemlangending@…

Salat
Reply to  Bernd
7 Jahre zuvor

@Bernd: Man könnte meinen, Mailadressen müsse man auch heute noch mit Gold und dem Blut des Erstgeborenen aufwiegen… Warum können sich die Leute für seriöse Mails nicht ne seriöse Mailadresse zulegen?

Salat

Panama Jack
Reply to  Salat
7 Jahre zuvor

@Salat:
Unser Kandidat hätte ja sogar eine gehabt, „vorname.nachname@universität.de“ bekommt jeder bei der Einschreibung.

Hätte er seine Bewerbung mit dem Konto geschickt, wir hätten ihn höchstwahrscheinlich eingestellt. :-p

Reply to  Bernd
7 Jahre zuvor

@Bernd: Der wußte wenigstens, daß die Adresse nicht für jeden Zweck gut zu gebrauchen ist 😀

Sacha
7 Jahre zuvor

Das Zauberwort bei all den langjährig studierten Fachkräften heisst auch heute noch: SPONTANBEWERBUNG!

.. und der Junge hat dies nun sehr Wörtlich genommen…*grins*




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