Ein Herr findet, dass es ungerecht ist, dass die Allgemeinheit die Bestattungskosten mittelloser Menschen übernimmt.
Sehr geehrter Herr Wilhelm,
Sie schrieben gestern über Blumenschmuck auch im Zusammenhang mit anonymen Bestattungen.
Mir ist auf dem hiesigen Friedhof folgender Umstand zu Ohren gekommen. Wenn hier in S. jemand verstirbt und keine Angehörigen ausfindig gemacht werden können, dann wird er auf Staatskosten anonym bestattet.
Ich habe selbst mit eigenen Augen gesehen, dass für so jemanden dann später jemand einen Blumenstrauß am Rand der Anonymstelle abgelegt hat.
Ich finde es gegenüber der hart arbeitenden Bevölkerung ungerecht, dass Faule, Asoziale und Finanzschwache auf Kosten der Allgemeinheit bestattet werden. Für was sollen wir sonst noch alles zahlen?
Tja, Sie haben Recht und auch wieder nicht. Wenn eine Person stirbt, die keine Mittel hat und auch keine verwertbaren Vermögensgegenstände, und für die auch sonst niemand einstehen muss, dann übernimmt die Kommune, in der diese Person gelebt hat, die Organisation und Bezahlung der Beisetzung.
Es ist also die Gemeinde- oder Stadtverwaltung, nicht der Staat im Sinne des Bundes. Diese finanziert eine allereinfachste Bestattung ohne Trauerfeier, ohne Blumen, ohne Zeitungsanzeige und oft genug auch ganz ohne irgendeinen Trauergast. Weniger geht gar nicht.
Nicht jeder, bei dem am Ende des Lebens nicht genug für eine Bestattung übrig ist, war faul oder obdachlos. Für viele Rentner beginnt der Eintritt ins Rentenalter mit dem Weg zur Grundsicherungsstelle. Das heißt, sie haben gerade einmal genug, um so eben zurande zu kommen. Das trifft auch Menschen, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet und Steuern bezahlt haben. Dass in solchen Fällen meist nicht auch noch Geld übrig ist, um für die eigene Bestattung etwas zurückzulegen, ist doch klar.
Aber selbst wenn ein Mensch faul war oder obdachlos oder sonstwie nicht in Ihr Weltbild passen, es gibt doch ganz viele Gründe, weshalb für die Bestattung nichts übrig bleibt.
Da kann doch schon eine unglückliche Scheidung, eine körperliche Beeinträchtigung oder einfach Pech ausreichen.
Allerdings muss ich Ihnen die Frage stellen, was Sie sich denn vorstellen, was die Gesellschaft mit diesen Menschen nach dem Tod machen soll?
Was schlagen sie denn als Alternative zur von Ihnen als ungerecht empfundenen billigsten anonymen Bestattung vor?
Ehrlich gesagt verstehe ich Ihre Haltung nicht und will mir Ihre Haltung auch nicht näher zu Gemüte führen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Am schlimmsten ist ja, dass tatsächlich jemand später Blumen am Grab abgelegt hat. Das gehört natürlich verboten.
Dementia praecox, ick hör dir trapsen.
Ja schon erschreckend das nicht auch entfernteste Freunde/bekannte/fremde bestattungspflichtig sind. :-p
Was nen armer Tropf der im Angesicht des Sozialstaates mit dieser letzten und alternativlosen Leistung ein Problem hat.
Ich wäre übrigens dafür das eine „Basisbestattung“ für jeden gratis ist bzw vom Staat bezahlt wird. Das ist genau wie Geburt und co für jeden absehbar. Könnte man auch als letzte Leistung der Krankenkasse einführen. Denn ganz ehrlich, es ist eine Schande unserer Gesellschaft das Menschen mit wenig Geld durch den Tod eines Angehörigen noch belastet werden. Der Tod ist doch schlimm genug, dann noch mehrere tausend Euro zu berappen ist unwürdig.
Und wer mehr möchte, der kann das ganze dann beliebig aufblasen und seinem geltungsdrang nachgehen.
Das gab es früher ich glaube bis ca 2004 ? So in in der von dir gewünschten Form.
Es gab das Sterbegeld von der Krankenkasse.
Das hat gereicht für eine anständige Beerdigung.
Ich frage mich, was der Einsender sich denn als Alternative vorstellt. Soylent-Green-Produktion?
Die Frage stellt sich wirklich.
Was könnte man noch weniger tun, als jemanden zu verbrennen und in einer Blechdose namenlos auf einer Wiese zu vergraben?
Evtl. könnte man den Schindacker wieder einführen, eine Wiese vor den Toren der Stadt, auf der man Kadaver von verendeten Tieren und die Leichen der Armen einfach verrotten lässt.
Alles bio!
Nicht das dann aus dem „Taubenproblem“ in den Städten plötzlich ein Krähen-, oder gar mit voranschreitender Klimaerwärmung ein Geierproblem wird 😀
Schon der letze Satz des „Herrn“ ist unerträglich, indem er schreibt „für was sollen WIR noch alles zahlen“? Und das da jemand gewagt hat, Blumen hinzulegen! Der Mann ist meiner Meinung nach ein Spinner, der anderen nix gönnt.
Man stelle sich vor, aber selbst absolut mittellose Menschen haben Würde, und allein aus hygienischen Gründen ist so eine Feuerbestattung sinnvoll.
Und ebenso kaum vorstellbar, daß auch solche Menschen Freunde haben, die vielleicht sogar ebenso mittellos sind (oder zumindest nicht sonderlich viel Geld haben), aber sich einen kleinen Strauß vom Munde abgespart haben, oder in der „Abfallkiste“ des örtlichen Friedhofs einen noch guten Strauß fanden und nun am Grab ihres Freundes niederlegten.