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Anzeigen

Todesanzeigen gehören zu meiner täglichen Pflichtlektüre. Ich will wissen, was los ist, wo und wann Beerdigungen stattfinden und natürlich kann man oft schon an den Formulierungen und anderen Indizien erkennen, welcher Bestatter welche Beerdigung ausrichtet.

Traueranzeigen in Zeitungen sprechen oft Bände. Heute ist mir eine aufgefallen, da nahm Jutta mit Svetlana und Anakin Abschied von Günther. Günther war erst 47 Jahre alt. Links davon erschien eine Anzeige, mit dem Spruch „Unser gemeinsamer Lebensweg war kurz, zu kurz!“ und unterzeichnet mit „in Liebe Dein Guido“. Rechts stand noch eine Anzeige für Günther, aufgegeben von „Deiner Dich vermissenenden Ehefrau Gundula“ und darunter in doppelter Breite eine Anzeige von Karl und Henriette, den Eltern des Verstorbenen.
Als letzten Satz schreiben diese: „Das gemeinsame Kaffeetrinken nur für engste Angehörige unserer Familie findet im Anschluß an die Beerdigung im Gasthof zur letzten Zuflucht statt.“

Was da wohl für eine Geschichte dahinterstecken mag?

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War Günther mal mit Gundula verheiratet, hat diese wegen Jutta verlassen und mit der zwei Kinder gehabt, hat sich aber vor nicht allzu langer Zeit dann Guido zugewandt? Und die Eltern Karl und Henriette wollen die alle nicht beim Kaffeetrinken dabei haben?


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. Juni 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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NIX
16 Jahre zuvor

Bei uns in der Stadt starb vor einiger Zeit eine junge Mutter und ihr kleiner Sohn bei einem Wohnungsbrand. Einpaar Tage danach erschien in der Zeitung die Traueranzeige der Großmutter, in der sie ihre Tochter und den Enkel betrauert. Gleich daneben stand die Anzeige des Ex-Mannes, in der er nur seinen Sohn betrauerte, für die Exfrau fand man nur die Worte:“Seine Mutter starb auch“ oder s.Ä. Das hat bei mir einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen, denn die Art fand ich sehr unschön. Denn ich finde, auch wenn man jetzt der Exfrau nicht nachweint, ein Wort des Respekts hat jeder verdient. Vielleicht kam es bei mir aber auch so an, weil die Anzeigen nebeneinander standen…ich stelle mir vor, was die Großmutter empfand, als sie diese Anzeige gleich neben ihrer sah.
Auf jeden Fall finde ich es sehr unschön, wie Tom schon sagt, Familienzwistigkeiten über die Traueranzeigen auszutragen.

Shefox
16 Jahre zuvor

Ich glaube, sowas kommt einfach, weil man emotional einfach zu sehr aufgewühlt ist. Als mein Bruder und ich damals die Traueranzeige für unsere Mutter aufsetzen mussten, hat uns die Dame bei der Zeitung bestimmt eine halbe Stunde ins Gewissen geredet, dass der Text nicht so kalt und böse daher kommt, wie wir das in dem Moment gerne gehabt hätten. Später waren wir ihr dafür sehr dankbar, weil natürlich keiner von uns daran gedacht hat, dass unser Vater die Traueranzeige im Krankenhaus auch zu lesen bekommt…

Gruss
S.

barbara
16 Jahre zuvor

ich sag ja immer: irgendwann kommt immer alles raus 😉

16 Jahre zuvor

War das Wort [i]unsere[/i] wirklich so betont? Ich würde es eher als Ausdruck der Zusammengehörigkeit verstehen – [i]Angehörige unserer Familie[/i] hört sich „familiärer“ an als [i]Angehörige der Familie[/i]…

Yvonne
16 Jahre zuvor

Mein Exfreund lebte von seiner damaligen Frau schon ein Jahr lang getrennt, als er durch einen Autounfall starb. Seitdem schaltet sie jedes Jahr eine „in liebevoller Erinnerung“-Anzeige.
Der Hintergrund zu den o.g. Anzeigen würd mich aber auch interessieren 🙂

pa
16 Jahre zuvor

In der lokalen Regionalzeitung erscheint jedes Jahr zum Todestag eines damals 20-jährigen Mannes, eine ganzseitige Traueranzeige der Mutter, die gefüllt mit Sonnenblumen ist. Der Text (teilweise auf italienisch) beinhaltet Dutzende kleiner Herzchen.

Zu Ostern kommt dann das gleiche noch mal, mit der Erwähnung, dass die Mutter im Vatikan eine Messe für ihren Sohn lesen lässt. Jedes Jahr. Ich möchte nicht wissen, was die farbigen Riesenanzeigen und die Messe alles kosten. Ein trauriger Fall von Nicht-Abschied-Nehmen-Können.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Ich möchte ausdrücklich kein Zeitungsinserat über mich haben. Ich halte es für rausgeschmissenes Geld. Kann ich das im Vorfeld verbieten lassen?
Ein Artikel im Lokalteil (besser Seite 1) wär mir egal, der kostet nichts. Auch TV-Nachrichten oder eine Life-Übertragung fänd ich geil.
– Ne, sonst gehts mir gut. –

16 Jahre zuvor

@MacKaber: Das mit den Nachrichten kriegen wir hin, Du mußt nur auffällig genug den Abgang machen. Brennend von der Kuppel des Reichstags springen oder so.




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