Eine gute Freundin ist letzte Woche plötzlich sehr jung gestorben und nun auf dem Friedhof aufgebahrt. Ich überlege jetzt, ob ich zum offenen Sarg hingehen soll, denn letztes Jahr hatte ich bei einer ähnlichen Gelegenheit den Eindruck als habe die Verstorbene noch geatmet. Außerdem schien es so, als seien die Augen nicht ganz geschlossen, sondern so etwa 1 mm weit geöffnet.
Habe ich mir das alles eingebildet oder kommt so etwas häufiger vor, daß Leute diesen Eindruck haben?
Das ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Gerade bei ganz jungen Menschen steht man ungläubig vor dem Sarg und kann und will es gar nicht wahrhaben, daß dieser Mensch tot ist. Eben hat man ihn doch noch lebend gesehen, lachend und voller Leben(sfreude). Wie kann es sein, daß er/sie jetzt tot da liegt? Mit diesen Fragen im Hinterkopf achtet man auch unbewußt darauf, ob da nicht vielleicht doch noch Leben in diesem Leichnam ist, man hofft es und so kann es dazu kommen, daß man sich einbildet, der Verstorbene habe sich noch geregt.
Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist mir persönlich kein einziger Fall eines Scheintoten bekannt, aber falls sich ein Verstorbener wirklich mal regen sollte, dann wäre es besser, jemanden darüber zu informieren, zum Beispiel den Friedhofsverwalter.
Wir hatten vor einigen Monaten den Fall, daß die abschiednehmende Familie sehr erschrocken war, weil die etwa 80jährige Verstorbene ein schweres Atemgeräusch hören ließ. Ein männlicher Angehöriger hat dann nachgeschaut, die Hände angefasst und sogar ein Augenlid hochgeschoben, kam aber zu dem Ergebnis, daß die Oma wirklich tot ist. Es kann immer vorkommen, daß sich im Leichnam Gase bilden. Es sind dies Zersetzungsprodukte, die dann entweichen können und dabei ein der Entweichungsöffnung entsprechendes typisches Geräusch verursachen können.
(Man beachte, wie sorgsam ich das Wort Furzen umschrieben habe!)
Zum zweiten Teil Deiner Frage: Ja, das kann sein. Die Augen können tatsächlich ein wenig geöffnet gewesen sein. In den allermeisten Fällen bleiben die Augen eines Verstorbenen einfach so geschlossen, wenn man die Lider über die Augen zieht. Durch Umlagerung, die normalen Veränderungen denen ein Verstorbener unterworfen ist und manchmal auch durch etwas sorglose Arbeit des Bestatters kann es passieren, daß die Lider etwas zurückrutschen und einen ganz schmalen Spalt oder gar das ganze Auge freigeben.
Die besonderen Umstände und die Ausnahmesituation in der sich die Angehörigen befinden tragen dazu bei, daß rund um die Aufbahrung von Verstorbenen relativ häufig besondere Wahrnehmungen gemacht werden, die sich aber stets erklären lassen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: atmen, noch, tote
[quote][…]weil die etwa 80jährige Verstorbene ein schweres Atemgeräusch hören ließ. […]
—8< --snipp---- (Man beachte, wie sorgsam ich das Wort Furzen umschrieben habe!) [/quote] Darm-Atmer? 😉 Aber zurück zum Thema: Ein Bekannter hat mir ähnliches bei seiner Tätigkeit als Feuerwehrmann erzählt. "Seine Leiche" hat beim Umdrehen noch auch ganz ordentlich gestöhnt. Aber das ist halt das Phänomen: Luft/Gas strömt durch Stimmbänder. Auch bei toten. Gruselig bleibts dennoch. o.o Und ja TOM, du hast "Furzen" genial umschrieben. *g*
Ganz Großartig umschrieben ich bin begeistert *gg*
Bei meinem Opa ging ein Auge nicht zu, als er verstarb. Zukleben lassen wollte meine Oma das nicht, immerhin muss Opa doch gucken, was mit ihm passiert und wer ihn noch besuchen kommt.
Ich kenn das nur aus dem Wachfigurenkabinett, je länger man sich so eine Figur anguckt, desto lebendiger erscheint sie einem.
Das Austreten von Luft aus dem Brustkorb wird relativ häufig von einem entsprechenden und vertrauten Geräusch des Ausatmens begleitet, dies in den meisten Fällen bei der bereits erwähnten Umlagerung des Verstorbenen – oder kurz danach. Der geneigte Angehörige kann darin durchaus ein mögliches Lebenszeichen erkennen.
Fakt ist, dass der Verstorbene dann in praktisch allen Fällen trotzdem tot bleibt – die seltenen Ausnahmen findet man dann in der Tagespresse.
Ich finde es dennoch bemerkenswert, was für ein Schaudern ein normales ‚Lebensgeräusch‘ aus einem Toten auslösen kann. Zumindest beim ersten Mal. Und vielleicht auch noch dem zweiten…..
Zitat: Die besonderen Umstände und die Ausnahmesituation in der sich die Angehörigen befinden tragen dazu bei, daß rund um die Aufbahrung von Verstorbenen relativ häufig besondere Wahrnehmungen gemacht werden, die sich aber stets erklären lassen.
…………
Also ich habe damals nichts mehr wahrgenommen. Eher alles ausgeblendet.. Später berichtete man mir, das es dort übelst nach Verwesung gerochen habe (daher lenkte die Polizei mich damals mit sich auf den Balkon wärend wir auf die Gerichtsmedizin warteten).
In CSI:Miami, Staffel 6, Folge 21. Gleich am Anfang. Dort wird das Verhalten, daß Tote stöhnen, ebenfalls recht anschaulich erklärt.
Atmen Tote?
Meine Theorie: Das menschliche Auge wird von Muskeln in der Höhel gehalten und bewegt. Der Augapfel zittert eigentlich ständig und die Pupille fokussiert ständig neu.
Normalerweise wird das vom Gehirn bestens korrigiert und ausgeblendet, ausser mann starrt lange auf eine bestimmte Stelle. Irgendwann wird dann das „zittern“ des Auges als Bewegung des betrachteten Gegenstandes ausgelegt.
Wer möchte kanns gern mal testen: Ein weißes Blatt Papier nehmen und mittendrauf einen kleinen Punkt setzen. Wenn man den Punkt lange genug anstarrt, fängt der an zu tanzen.
Tote schlafen fest. Also atmen sie auch …
oder stöhnen darüber, dass sie tot sind…
Ich hab meinen besten Freund angefasst um sicher zu gehen.
Trau keinem, wenn es wichtig ist!
ein zusätzlicher Fangschuß wirkt garantiert!
@11: Der war gut!!
„Tote schlafen fest“…
manchmal mit einem zufriedenen Lächeln – also stört sie nicht.
@11, das war geschmack- und pietätlos gegenüber jemandem der einen geliebten
Menschen verloren hat ;((
Genau @12 !!
@11:Der war gut !!
Schwarzer Humor paßt zur Trauerkleidung !
@4
Geilster Verschreiber, den ich hier bisher gelesen habe: Wachfigurenkabinett.
@13
ACK.
@Topic
Ist doch immer wieder spannend, was vollkommen natürliche Prozesse für Verwirrung stiften können. Gut, dass es zur Aufklärung diesen Blog gibt 🙂
Das Stöhnen von Leichen würde mich überhaupt nicht gruseln. Wohl aber das Stöhnen lebender Wutbürger.