Melanie kommt schon seit Jahren zu uns und dekoriert unsere Schaufenster.
An Melanie bin ich durch eine Kosmetikerin von der Hauptstraße gekommen. Dort waren mir die außergewöhnlich schön gestalteten Schaufenster aufgefallen und ich hatte einfach mal gefragt, wer die dekoriert.
Zwei Wochen später war Melanie bei uns und ich gab ihr freie Hand. Natürlich erklärte ich ihr die besonderen Belange unseres Gewerbes und daß wir nicht mit Preisen oder ‚obercoolen‘ Sprüchen werben. Ansonsten konnte Melanie machen, was sie wollte.
Was soll ich sagen? Die Fenster sahen klasse aus.
Die junge Schauwerbegestalterin hatte gezaubert. Aus einem schlichten Fenster mit ein paar Urnen, einem Plakat von der Sterbeversicherung und einem Schild einer Seebestattungsfirma hatte Melanie ein farbenfrohes, aber nicht buntes Herbstfenster mit Laub, Säulen und viel Tüchern kreiert. Ein echter Hingucker, geschmackvoll und ansprechend.
Alle drei Monate kommt sie nun und macht unsere Fenster neu. Am Haupthaus haben wir zwei große Schaufenster von jeweils rund sechs Metern Breite. Hinter dem einen liegt unser Ausstellungsraum und hinter dem anderen das große Büro von Frau Büser.
Die beiden Dorffilialen haben kleinere Schaufenster, aber auch die dekoriert Melanie.
Damit man das Fenster des Ausstellungsraumes bearbeiten kann, müssen etliche Särge und ein Regal auf Rollen beiseite geräumt werden. Man kann übrigens durch keines des Fenster in die jeweils dahinter liegenden Räume schauen, da haben wir so Lamellenvorhänge, oder wie man die Dinger auch nennen mag.
Sandy hatte sich am Freitag aus dem Tagesgeschäft ausgeklinkt, hüpfte in extrem knappen Jeans und einem noch knapperen Tanktop durch den Ausstellungsraum um Platz für Melanie zu schaffen. Die kam dann auch gegen 10 Uhr, parkte mit ihrem uralten Renault R4 in unserer Auffahrt und ab dann war Verkehrsstau in unsere Straße…
Einige Arbeiter waren damit beschäftigt, die Kanalisation durchzuspülen und als Sandy und die ebenfalls etwas knapp bekleidete Melanie anfingen, im Schaufenster zu arbeiten, verlagerte sich die gesamte Tätigkeit vermutlich aller Kanalarbeiter dieser Stadt vor unser Haus.
Irgendwann schritt Frau Büser dann ein, verscheuchte energisch die johlenden und Beifall klatschenden Arbeiter und rief unsere beiden Grazien zur Ordnung. Ihr war nicht entgangen, daß die jungen Frauen sich wohl auch einen Spaß daraus gemacht hatten, die Männer vor dem Fenster aufzureizen.
Das Blöde an der Sache: Ich habe nur von Frau Büser davon erfahren und nichts davon gesehen. Mir gönnt man ja auch gar nichts…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: auflauf, Lektorin A, Schaufenster
Das würde mich jetzt aber auch ärgern das verpasst zu haben. 😀
Jaja … in solchen Situationen wünschen sich die Chefs eine Videoüberwachung der Geschäftsräume. Natürlich nur um zu sehen ob alles auch ordentlich gemacht wurde 😉
Armer Tom
Aha der nächste Sommertermin wird sicher vom Chef persönlich mit einem Bier und Klappstuhl auf der Straße vor dem Fenster wahrgenommen.
Dieser Gestaltungstag hat werbemässig hundertpro mehr gebracht als die Deko-Arbeit vom ganzen Jahr. *wett*
Eine Runde Mitleid für Tom ausgeb.
Ja, armer Tom… 😉
Zu den Lamellen: Hier bei uns auf der Straße gibt es bei dem Bestatter keine solchen Vorhänge. Da ist der Beratungsraum direkt hinter dem Schaufenster. Also ich würde nicht bitterlich weinend an einer Hauptstraße hinter Glas sitzen wollen… Jedes Mal, wenn ich dort vorbeifahre, frage ich mich, warum da nichts vor die Fenster gehängt wird.
Videos oder Photos gibt’s wohl leider auch keine? 😉
oh, ein alter R4, die hatten ja auch soo ne pervers geile Federung auf der Rückbank 🙂
Hm… Irgendwie ist mir in ganz ferner Erinnerung, dass um Euer Haupthaus eine Hecke steht, oder täusche ich mich da?
So gibt es Unterschiede. Ich hätte nur den R4 bestaunt, von allen Seiten fotografiert und mich gefragt, warum der noch kein Nummernschild mit einem „H“ dran hat.
Dass das Schaufenster zufällig im Hintergrund mit drauf ist, darauf hätte mich sicher später beim Betrachten der Bilder jemand aufmerksam gemacht.
Die Bestatterfreuden sollten ja wohl auch auf etwas anderem Gebiet liegen, oder? *fg*