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Bei Bauarbeiten Knochen gefunden

orgel

Wir haben eine Fernwärmeleitung zwischen einem Pfarrhaus und Kirche legen müssen und mussten dafür natürlich einen Graben buddeln. Hierbei ist einiges an menschlichen Knochen aufgetaucht.
Einziger Kommentar des Pfarrers war, das wäre normal auf dem Gelände und wir sollten sie einfach wieder mit verbuddeln.
Auch der Chef sagte das wir einfach alles wieder reinschmeissen und zubuddeln sollen. Der Friedhof war wohl schon seit mehreren hundert Jahren stillgelegt es waren auch keine Grabsteine oder ähnliches mehr zu sehen. Daß einfaches Wiedereinbuddeln das Einfachste in so einem Fall ist, dürfte klar sein, aber war das Verhalten korrekt? Oder hätte man die Knochen auf dem neuen Friedhof bestatten lassen müssen?

Nee, das geht schon so in Ordnung. Immerhin sind die Knochen ja so ziemlich genau da, wo sie vorher auch waren.

An sehr vielen Kirchen gab es in der Vergangenheit so genannte Kirchhöfe, also kirchliche Friedhöfe direkt auf dem Grundstück des Sakralbaus. Je prominenter man war, umso näher an der Kirche fand man seine letzte Ruhestätte und die Dorfprominenz schaffte es mitunter sogar bis in die Kirche. Zeitgenössischen Berichten zurfolge soll der Gestank der von den verwesenden Leichen ausgegangen ist, oft so penetrant gewesen sein, daß nur noch „heftige Weihrauchgaben“ die Ohnmacht der Kirchgänger verhindert haben.

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Daß man also auf den Grundstücken kirchlicher, aber auch sonstiger Friedhöfe Knochen findet, selbst Jahrhunderte nachdem sie entwidmet und aufgegeben wurden, ist also vollkommen normal.
Hierzulande gilt ein Verstorbener nach Ablauf der für jeden Friedhof individuell festgesetzten Ruhezeit als vergangen. Was dann noch übrig ist, kann dort im Erdreich verbleiben.
Nur in Ausnahmefällen wird man auch für solche Relikte noch eine Umbettung vornehmen, etwa wenn an dieser Stelle ein Badesee geplant ist oder ähnliches.

Auch dort wo im Tagebau Braunkohle abgebaut wird, werden die Friedhöfe umgesiedelt. Es wird ja für die Bewohner der Dörfer die da weichen müssen, ein Ersatzwohnort an anderer Stelle geschaffen und so wird auch der Friedhof umgezogen. Ganze Kolonnen von Bestattungswagen fahren dann die Gebeinekisten oder Särge mit den sterblichen Überresten vom alten zum neuen Friedhof.
Die dabei zutage tretenden Knochen der „längst abgelaufenen Leichen“ werden auf dem neuen Friedhof an einer Sammelstelle gemeinsam beigesetzt.

Liegen hingegen keine Hinweise für das vorherige Vorhandensein eines Friedhofes vor und werden bei Bauarbeiten Knochen gefunden, vor allem dann wenn die Schädel an ungewöhnlicher Stelle beschädigt oder durchlöchert sind, sollte man lieber die Polizei verständigen.

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(©si)