Menschen

Beratungsresistent

Manchmal bräuchte man eine gepolsterte Stelle an der Wand, auf die man so ein paar mal den Kopf aufschlagen lassen kann, ohne sich zu verletzen. Ich gehe am Büro vorbei und höre wie Frau Büser ins Telefon sagt:

„Nein, die Einäscherung muß schon im Krematorium gemacht werden, das geht nicht bei Ihnen zu Hause.“

Mehr muß ich gar nicht hören, um zu wissen, daß da ein völlig beratungsresistenter Kunde am Telefon ist.

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Ich war bei einem älteren Ehepaar und just während ich da mit denen sitze, kommt auch der örtliche Elektromann, um nach der defekten Spülmaschine zu schauen. Wir lassen uns durch den Handwerker nicht weiter stören bis der Handwerker dann sagt:

„So, Frau Sowieso, ich habe mir das jetzt mal angeschaut. Die Maschine ist 20 Jahre alt und die ganze Elektronik ist durchgeschmort. Da lohnt es sich nicht, das Ding zu reparieren, das wird teurer als ’ne neue Maschine. Und gucken Sie mal, Sie haben hier eine 45er Maschine, also ’ne ganz schmale. Neben der Maschine ist aber noch Platz, da ist ja bloß ’ne Stange für zum Handtücher aufzuhängen. Wir könnten also locker ’ne ganz normale Maschine nehmen, die sind viel billiger und die gibbet auch in stromsparend. Platz für die Handtücher für zum Aufhängen wär‘ trotzdem noch.“

Der Handwerker macht die Rentner also darauf aufmerksam, daß eine schmale Maschine viel teurer wäre und nach seinen Unterlagen, die er den Rentner vorlegt, auch noch doppelt so viel Strom und Wasser verbraucht. Und was machen die Rentner? Sie schlagen sein Angebot für eine 399-Euro-Maschine aus und nehmen eine schmale für 899 Euro. Begründung: Wir sind doch schon so alt, da bekommen wir so eine große Maschine nie voll, für die kleine brauchen wir ja schon eine ganze Woche…

„Nein, für Sie kommt ein Empfänger von XY-Sat nicht in Frage, Sie haben doch nur einen Kabelanschluss, da können Sie den gar nicht verwenden“, sagt ein Verkäufer im Elektromarkt zu einem älteren Herrn. Der aber sagt: „Egal, mein Sangesbruder Egon hat den auch und der ist sehr zufrieden! Ich nehm‘ den trotzdem.“

Unser Onkel hat einen Computer, aber kein Internet, infolgedessen auch keinen Router und kein WLAN. Da kannst Du reden wie ein Wasserfall, mit Engelszungen predigen, der kauft sich trotzdem eine WLAN-Festplatte und einen WLAN-Drucker und ruft dann abends an: „Du mußt kommen und mir das anschließen, das geht alles gar nicht!“

Ich sage zu einer Kundin: „Dieser Sarg ist für Erdbestattungen nicht geeignet. Auf dem Waldfriedhof haben wir sehr nassen, schweren Boden, da verrottet der Sarg so schnell und bricht uns dann in ein paar Monaten schon zusammen.“

Sie sagt: „Gut, dann nehm ich den.“

Man wiederholt seine ganze Rede, erklärt es nochmals ausführlich, die Kundin bleibt dabei. Dann läßt man sich das auch noch unterschreiben; nicht, daß da dann hinterher die Klagen kommen…

„Ich bestehe auf diesem Sarg, Sie wollen mir bloß was Teures verkaufen!“

Und was passiert? Nach acht Monaten steht die Frau flennend im Laden und gibt uns die Schuld weil das Grab jetzt schon so stark eingesunken ist. „Ach, der arme Hugo, jetzt ist sein schöner Sarg bestimmt kaputt!“

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(©si)