ER, das ist Professor Takanita aus Japan, der vor sechs Jahren seine Frau beerdigt hat und seitdem jedes Jahr einmal nach Deutschland kommt, um auf den Spuren von „Karlgross“ zu wandeln, den er quasi jährlich einmal in „Aachendomm“ persönlich trifft.
Um das zu erfahren, waren zwei Stunden Zugfahrt nötig, denn Prof. Takanita kann weder Deutsch, noch Englisch. Nur Japanisch.
Aber er hat ein Wörterbuch dabei!
In diesem Wörterbuch sind Situationen des Alltags als kleine Zeichnungen abgebildet und daneben steht die ausführliche Beschreibung in japanischen Buchstaben und die deutsche Entsprechung dann in unserer Schrift.
Nun sind leider alle Situationen dem japanischen Alltag entnommen, sodaß Prof. Takanita vor allem solche Dinge in einer entfernt nach Deutsch klingenden Guturalzeremonie sagen kann, wie:
„Bitte nicht drängeln, es gibt gibt genug Sushi für alle.“
Er kann auch:
„In diesem Tempel sind nur Räucherstäbchen erlaubt.“
und
„Ich möchte gerne ein Filet vom Wal.“
Bevor Prof. Takanita aber dieses Wunderbuch der Translation auf dem Bauchkillertisch platzieren konnte, mußte er zunächst zwei riesige Rucksäcke in die Gepäckablage wuchten, etwa fünf LIDL- und Aldi-Tüten neben und unter sich verstauen und ein knappes Dutzend Stoffbeutel auf dem Tisch aufhäufen.
Die erste Stunde mit Prof. Takanita ist somit vor allem dadurch gekennzeichnet, daß ständig irgendetwas auf den Boden fällt oder er aus dem ganzen Gepäckgewusel herauskrabbelt, aufsteht und einen der Rucksäcke wieder herunter holt. Dann durchsucht er ihn nach irgendwas und packt ihn wieder zurück.
Dabei wirft er mit dem Hintern immer den Stapel Stoffbeutel vom Tisch und hindert durch seine permanenten Entschuldigungen den Spanier, der mir gegenüber sitzt, immer mal wieder daran, lauthals auf Spanisch in seinen Scheiß-Bluetooth-Ohrenstöpsel hineinzutelefonieren.
Es geht auf Braunschweig zu und der Spanier ist weg, auch alle anderen, bis auf mich und Prof. Takanita. Der sitzt mir schräg gegenüber und lächelt mich asiatisch an. Ich gucke da gar nicht hin, nein, ich gucke nicht!
Auf einmal sagt er „Koshibana“ (oder so, er spricht sehr tief hinten im Hals, also da, wo bei mir schon der Magen anfängt, und stößt die Laute konvulsiv in einer Art Rülpsgurgeln hervor) und hält mir einen angebissenen Apfel unter die Nase. „Orisanumi Gurgel Hagani!“
Ich bedeute ihm durch Handzeichen, daß ich keinen Apfel will und er nimmt das, immer noch asiatisch lächelnd hin. Hoffentlich war das kein Fehler!
Man hat ja da schon so einiges gehört, was Asiaten und ihre Reaktionen auf undankbar abgelehnte Gastfreundschaft anbetrifft.
Stechen Japaner einem dann nicht ein Schwert in den Bauch?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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„Stechen Japaner einem dann nicht ein Schwert in den Bauch?“
da hätte ich schon mal einen verstohlenen Blick auf seine vielen Gepäckstücke geworfen 😉
Aber was den Bauch betrifft: nach eigener Aussage hats Du doch genug davon
.. als Puffer 😀
Herzliche Grüße
Hajo
Die Japaner stechen einem doch nicht mit dem Schwert in dem Bauch. In den Bauch muss man sich selbst stechen, und zwar mit einem Dolch. Mit dem Schwert trennt der Japaner dann den Kopf ab, damit es nicht so weh tut. Sehr viel zivilisierter. Ähem.
Es wird wohl „ringo“ in seiner Gutturallautfolge vorgekommen sein. 😉
Aachen, wuhu! Lokalpatriotismus!
Solange er nicht sagt:
„Mein Luuuftkissenboooot ist vohler AAAAaaaale“
gehts doch noch.
Als Japanologin möchte ich darauf hinweisen, dass Japanisch eben keine guturale Sprache ist, wobei du sie recht gut nachgeahmt hast… Ich bezweifele, dass es solche Sätze wie du beschrieben hast in irgendeinem Japanisch-Wörterbuch jemals gegeben hat. 1) Japaner essen nicht nur Sushi. „Bitte nicht drängeln, es ist genug xxx für alle da.“ ist eindeutig eine Redewendung des Deutschen und wird in Japan nicht verstanden werden. 2) Räucherstäbchen gibt es in allen Tempeln. Darüber hinaus gibt es omamori (Amulette zum Schutz) und omikuji (Orakelzettel), auch in allen Tempeln und Schreinen. 3) Wal gibt es so gut wie gar nicht in Japanischen Restaurants. Auch wenn mir das hier vermutlich niemand glaubt. Wal gab es nach dem Zweiten Weltkrieg, als nichts anderes zu beschaffen war. In einigen Gegenden wurde dieses Ersatzessen so geliebt, dass diese Gegenden heute die einzigen Abnehmer für die armen Wale der japanischen „Forschungswalfangschiffe“ sind. Japaner, die ins Ausland reisen, sind in der Regel wesentlich besser informiert und ausgerüstet als z.B. die Deutschen. Solche Zeigebücher sind recht beliebt und erfüllen trotz allem ihre Bestimmung. Der… Weiterlesen »