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Berlin, ich komme -III-

ER, das ist Professor Takanita aus Japan, der vor sechs Jahren seine Frau beerdigt hat und seitdem jedes Jahr einmal nach Deutschland kommt, um auf den Spuren von „Karlgross“ zu wandeln, den er quasi jährlich einmal in „Aachendomm“ persönlich trifft.

Um das zu erfahren, waren zwei Stunden Zugfahrt nötig, denn Prof. Takanita kann weder Deutsch, noch Englisch. Nur Japanisch.
Aber er hat ein Wörterbuch dabei!

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In diesem Wörterbuch sind Situationen des Alltags als kleine Zeichnungen abgebildet und daneben steht die ausführliche Beschreibung in japanischen Buchstaben und die deutsche Entsprechung dann in unserer Schrift.
Nun sind leider alle Situationen dem japanischen Alltag entnommen, sodaß Prof. Takanita vor allem solche Dinge in einer entfernt nach Deutsch klingenden Guturalzeremonie sagen kann, wie:

„Bitte nicht drängeln, es gibt gibt genug Sushi für alle.“

Er kann auch:

„In diesem Tempel sind nur Räucherstäbchen erlaubt.“

und

„Ich möchte gerne ein Filet vom Wal.“

Bevor Prof. Takanita aber dieses Wunderbuch der Translation auf dem Bauchkillertisch platzieren konnte, mußte er zunächst zwei riesige Rucksäcke in die Gepäckablage wuchten, etwa fünf LIDL- und Aldi-Tüten neben und unter sich verstauen und ein knappes Dutzend Stoffbeutel auf dem Tisch aufhäufen.

Die erste Stunde mit Prof. Takanita ist somit vor allem dadurch gekennzeichnet, daß ständig irgendetwas auf den Boden fällt oder er aus dem ganzen Gepäckgewusel herauskrabbelt, aufsteht und einen der Rucksäcke wieder herunter holt. Dann durchsucht er ihn nach irgendwas und packt ihn wieder zurück.
Dabei wirft er mit dem Hintern immer den Stapel Stoffbeutel vom Tisch und hindert durch seine permanenten Entschuldigungen den Spanier, der mir gegenüber sitzt, immer mal wieder daran, lauthals auf Spanisch in seinen Scheiß-Bluetooth-Ohrenstöpsel hineinzutelefonieren.

Es geht auf Braunschweig zu und der Spanier ist weg, auch alle anderen, bis auf mich und Prof. Takanita. Der sitzt mir schräg gegenüber und lächelt mich asiatisch an. Ich gucke da gar nicht hin, nein, ich gucke nicht!
Auf einmal sagt er „Koshibana“ (oder so, er spricht sehr tief hinten im Hals, also da, wo bei mir schon der Magen anfängt, und stößt die Laute konvulsiv in einer Art Rülpsgurgeln hervor) und hält mir einen angebissenen Apfel unter die Nase. „Orisanumi Gurgel Hagani!“

Ich bedeute ihm durch Handzeichen, daß ich keinen Apfel will und er nimmt das, immer noch asiatisch lächelnd hin. Hoffentlich war das kein Fehler!
Man hat ja da schon so einiges gehört, was Asiaten und ihre Reaktionen auf undankbar abgelehnte Gastfreundschaft anbetrifft.
Stechen Japaner einem dann nicht ein Schwert in den Bauch?

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