Mir ist aufgefallen das oftmals in Traueranzeigen der Beruf des Verstorbenen erwähnt wird, sprich auch bei privaten Anzeigen. Da sterben ein Kapitän zur See, ein Glasermeister, ein Oberstaatsanwalt beim Landgericht oder ein mal ein Tabagist. Allerdings habe ich noch nie erlebt das ein Creative Art Director oder ein Human Ressource Manager das zeiliche gesegnet hat. Kannst Du bzw. Deine Leser mich aufklären
Danke und Gruss aus Manchester, UK
N.
Früher war das wesentlich üblicher, die Berufe mit zu erwähnen. Man hatte ein noch ausgeprägteres Standesdenken und die Stellung einer Person ließ sich ja gut an Berufs- oder Amtsbezeichnungen ablesen.
Die von Dir genannten neueren Berufsbezeichnungen dürften eher modernere Menschen tragen, denen es auf so etwas nicht mehr ankommt.
Heute sieht man Berufs- und Amtsbezeichnungen eher bei Personen, die eine gehobenere Stellung innehatten. Die Angehörigen wollen dadurch das Wirken würdigen und auch kenntlich machen, daß es sich um DEN Willi Schneider handelt. Die meisten Amtsbezeichnungen unter dem Namen findet man noch in Nachrufen von Firmen und Behörden.
Eine Berufsbezeichnung wird man jedoch nie unter einer Sterbeanzeige finden: „Alter Schauspieler aus Holland“, denn wir wissen ja: Jeder muß sterben, außer Johannes Heesters.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Na ja, auch zum Heesters kommt er irgendwann, der Sensenmann…
Aber zurück zum Thema: In Südtirol ist es mir aufgefallen, dass in fast jeder Anzeige sowohl ein Foto des Verstorbenen, als auch die Berufsbezeichnung mit abgedruckt (erwähnt) wurde.
Johannes Heesters ist sicherlich mit Rincewind dem Zauberer verwandt. Ausserdem hat man mit einem solch hohen Alter ja auch genug Erfahrung darin gesammelt *nicht* zu sterben, daß man quasi gar nicht mehr sterben kann.
Naja, bei „Human Resource Manager“ und „Key Account Manager“ wäre es mir ja sogar peinlich, wenn das in meiner Todesanzeige stünde. Bei ersterem weiß jeder sofort „Aha, Sklaventreiber!“ und letzteres ist das Synonym für den die (Büro-)Schlüssel verwaltendenden Hausmeister. 😉
Also nee, lieber nicht…
Früher war es auch üblich, dass die Berufsbezeichnungen in Adress- und Telefonbüchern standen. Ich denke, das wird in den entsprechenden Todesanzeigen einfach so weitergeführt.
Logisches Denken macht schnelle Antworten: manche Berufe wie Creative Director, GUI-Designer oder Solaranlagenmechaniker sind verhältnismäßig neu und die Ausübenden meist unterhalb des durchschnittlichen Sterbealters, also dürfte die Wahrscheinlichkeit, Köche, Kapitäne oder Krankenschwestern zu beerdigen, wesentlich höher ausfallen.
Vermutlich wollen selbst die üblichen Apologeten des „Bullshit-Bingos“ im Angesichts des Todes auf die teilweise überaus lächerlichen Anglizismen verzichten …
Würde man das auf Deutsch hinschreiben, käme ja heraus, daß sie nix waren…
Personal Death Contactor
Wie wird mann denn Oberstaatsanwalt beim Landgericht? *grübel*
So etwas wie Key Account Manager u.ä. ist ja auch keine Berufsbezeichnung, sondern die Bezeichnung der ausgeübten Funktion in der Firma. Von Beruf ist der betreffende vielleicht Dipl. Betriebswirt oder so.
*Klugscheissermode on*
Jopie stammt aus Amersfoort (Provinz Utrecht), ist somit also KEIN Hollaender sondern Utrechter (und nebenbei auch Niederlaender, aber definitiv KEIN Hollaender)
*Klugscheissermode off*
Groetjes uit Nederland
@7 hm?:
Indem man sich an einem Landgericht bewirbt bzw. dorthin versetzt wird und im Laufe der Dienstjahre zwei bis drei Beförderungen erlebt.
Tja, demnächst wird wohl statt Dr. Dr. Dipl. Ing.usw.immer mehr dabei stehen:
Herbert Schwakowiak -arbeitsloser Arbeitsloser
Mandy Kawuttke -Nagel Desingerin
Cem Ötztürk -Türsteher
Was wird man mir wohl in die Todesanzeige schreiben? „Er kannte sich mit Computern aus, und Bluescreens waren seine Spezialität. Unvergessen, aber nicht verziehen: Hier ruht Alwin E., den der finale Bluescreen ereilt hat. [Rat an Anwender: Wenn’s nicht tut, reboot!]“
Es wurden doch immer nur die „höheren“, besonders angesehenen, Berufe eingemeißelt.
Knechte und Mägde findet man wohl nie.
@11:
dann sag mir mal das Landgericht, das ne Planstelle für Oberstaatsanwälte hat!
die Personen im höheren Dienst am LG, die mir bislang so begegnet sind, waren entweder „Richter“ (= auf Probe), „Richter am Landgericht“ (= jetzt ist die Lebenszeitverbeamtung durch) oder „Vorsitzender Richter am Landgericht“. Wobei es auch noch den „Präsidenten des Landgerichts“ und den „Vizepräsidenten …“ gibt, man will ja nix unterschlagen.
aber ein staatsanwalt? der wird sicher nicht am LG beschäftigt, bzw. er ist kein staatsanwalt mehr, wenn er es wird.
bzw. um es noch zu präzisieren:
er befindet sich ggf. an einem Landgericht, wenn er dienstlich tätig wird (ist aber eher unwahrscheinlich, für sowas hat man ja im Regelfall „normale“ Staatsanwälte und Referendare), aber er wird nicht vom/am Landgericht beschäftigt und trägt keinesfalls eine entsprechende Amtsbezeichung.
@ 15 hm?:
Jede (in Worten: jede) Behörde der Strafgerichtsbarkeit verfügt über eine Staatsanwaltschaft.
@ 11 bzw. 17:
richtig. und bei KEINER (in Worten: keiner) gibt es die oben genannte Amtsbezeichung (vgl. BBesO R).
Wenn ich mal groß bin, werde ich Trash Solutions Manager
Die sollen echt gut verdienen.
ist doch kein wunder, dass diese neumodischen berufe noch in keiner anzeige aufgetaucht sind.
diese anglizistischen berufsbezeichnungen gibts noch nicht so lange, darum haben sie wahrscheinlich eher jüngere menschen, die einfach seltener sterben als alte leute mit alten berufsbezeichnungen. 😉
ergänzung:
wie ich grad sehe, hat das der autor des kommentars nr. 4 auch schon festgestellt. 😀
Bisher noch nicht. Aber Nr. 4 u. Nr. 20 gute Auseinandersetzung