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Bestatter bleiben immer häufiger auf ihren Kosten sitzen

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Drei bis zwölf Monate warten Bestatter mitunter auf die Begleichung ihrer Bestattungsrechungen bei Sozialbestattungen.
Manche Kollegen müssen gar bis zu anderthalb Jahren auf ihr Geld warten, bis die zuständige Sozialstelle die erforderlichen Bedürftigkeitsprüfungen abgeschlossen haben und selbst bei positiver Prüfung vergehen zwischen acht Wochen und einem weiteren Vierteljahr bis die Beträge dann endlich auf dem Konto des Bestatters landet.

Geld, das die Bestatter dringend brauchen, gehen sie doch für alle mit der Bestattung verbundenen Kosten oft in Vorleistung und kaum ein Zulieferer, wie z. B. der Gärtner ist bereit diese monate-, ja jahrelange Warterei mitzumachen. „Personalkosten, Miete, Materialkosten, das muß ich doch alles sofort bezahlen. Ich kann auch nicht zu meinem Vermieter gehen und sagen: ‚Hör mal, du bekommst Deine Miete erst in anderthalb Jahren.‘ Aber mit uns können die das ja machen!“ schimpft ein Bestatter aus dem Ruhrgebiet in einer Mail an das Bestatterweblog.

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Bestattungsunternehmer D. aus einer Stadt in Mitteldeutschland klagt: „Die Frechheit ist, daß die gleiche Stadtverwaltung zu der das Sozialamt gehört, das uns so lange zappeln läßt, auf der anderen Seite als Friedhofsbehörde von uns die sofortige Begleichung aller Rechnungen verlangt. Und das im selben Fall! Die holen sich doch auf diese Weise zinslose Kredite bei uns Bestattern.“

In manchen Kommunen konkurrieren städtische Bestattungsunternehmen mit niedergelassenen Bestattern. Obwohl längst geklärt ist, daß die kommunalen Eigenbetriebe bei der Auftragsvergabe nicht bevorzugt werden sollen, wittern manche Bestatter hier einen üblen Filz. Kollege Richard F. aus Nordbaden mutmaßt: „Es ist doch erstaunlich, daß wir von den Altenheimen, die in städtischer Trägerschaft stehen, keinen einzigen Sterbefall bekommen.“
Er befürchtet, daß das Pflegepersonal beim Griff zum Telefonhörer nur eine ganz bestimmte Nummer wählen darf, nämlich den des kommunalen Bestattungsbetriebes.
„Erstaunlicherweise hört man bei denen aber nie, daß die länger als unbedingt notwendig auch ihr Geld warten müssen“, moniert F. die Situation und unterstellt: „Man könnte ja fast glauben, daß die langen Wartezeiten auf das Geld absichtlich eingebaut werden, um uns freien Bestattern das Wasser abzugraben und diese Aufträge madig zu machen.“

Vor allem für die kleinen Familienbetriebe bedeuten Zahlungsausfälle ein großes finanzielles Risiko. Zu den Sozialbeträgen, die übers Jahr auch schon mal fünfstellig werden können, kommen noch Zahlungsausfälle bei Kunden hinzu, die an und für sich in wirtschaftlichen intakten Verhältnissen leben.

„Geiz ist geil, das war der blödeste Spruch, den sich eine Firma hat einfallen lassen. Den Menschen wird suggeriert, sie könnten bei allem sparen auf Teufel komm raus und bekämen dafür die gleiche Qualität und den gleichen Service wie wenn sie einen angemessenen Preis bezahlen. Manche meinen jetzt, sie bräuchten gar nicht mehr bezahlen und beim Bestatter kommt das böse Erwachen ja immer erst, wenn die Rechnung kommt und dann fällt den Leuten ein, daß Geiz ja so geil ist“, beschwert sich Ruth-Kathrin B., kaufmännische Leiterin eines mittleren Institutes im Rheinland.

Sie spricht damit einen Punkt an, den viele Bestatter kennen. Wenn sich die erste Trauer gelegt hat und die teuer bestellte Beerdigung vorbei ist, haben die Menschen nichts mehr, woran sie sich materiell festhalten können. Aber genau dann kommt die Bestatterrechnung und erst im Nachhinein wird ihnen bewußt, daß sie dafür keine weitere Gegenleistung mehr zu erwarten haben, sondern mit dem Beerdigungstag nahezu alles vorbei ist. Dafür nun auch noch recht viel zu bezahlen, sehen dann viele nicht mehr ein. Sie suchen dann förmlich nach Fehlern und Dienstleistungspannen, um einen möglichst hohen Betrag von der Rechnung einbehalten zu können.

„Wenn’s mal 60 oder 100 Euro waren, habe ich gar nichts mehr gesagt. Mit denen dann zu argumentieren und sich herumzustreiten, das bringt doch nichts“ sagt Bestatter F.: „Aber seit letztem Jahr gebe ich alles meinem Anwalt. Ich habe da keine Lust mehr dazu und mir fehlen am Jahresende durch diese Meckerei über 10.000 Euro.“

Aber nicht nur kleinere Abzüge an den Rechnungen machen den Bestattern zu schaffen, sondern es gibt auch zunehmend Fälle von absoluter Zahlungsverweigerung. Die Kunden erhalten die Rechnung und reagieren überhaupt nicht.
Bestatter F.: „Gut, manche haben einfach die Kohle nicht. Aber das hätten sie einfach vorher bei der Auftragsvergabe und der Beratung sagen müssen. Mensch, wir haben doch für jeden Geldbeutel was da und notfalls könnten die auch in kleinen Raten bezahlen.“

Vielfach aber, so erklärt er weiter, seien auch Erb- und Familienstreitigkeiten der Hintergrund: „Da unterschreibt die Tochter den Auftrag bei uns und dann erbt der Sohn das Haus. Die Tochter sieht nun nicht ein, daß sie alles bezahlen soll und legt die Hände in den Schoß. Gegen den Sohn haben wir aber keinerlei Ansprüche, er hat ja den Auftrag gar nicht unterschrieben.“

Ein Kölner Bestatter sagt: „Die heben einfach die Finger, die machen den Offenbacher“ und spielt damit darauf an, daß manche Kunden zwar vorher groß bestellen, es hinterher aber in Kauf nehmen lieber eine Eidesstattliche Versicherung (früher Offenbarungseid) abzugeben, als die Kosten zu begleichen.

„Ich kann doch nicht vorher von denen einen Finanznachweis fordern“, sagt Bestatter F. dazu, sagt aber auch: „Manchen Leuten sieht man es ja auch an oder bekommt es im Beratungsgespräch mit, was da los ist und dann mache ich es so wie alle Kollegen hier in der Stadt: Kohle auf den Tisch, Vorkasse, sonst schick ich die wieder weg.“

Dabei wäre alles so einfach. Eine rechtzeitig abgeschlossene Sterbegeldversicherung ermöglicht es, in kleinsten monatlichen Beiträgen für den Todesfall vorzusorgen, dann gibt es hinterher diese Probleme nicht.

Hintergrund

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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(©si)